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"Die ganze Welt ist unser Schlachtfeld"

Ein Aufruf prominenter Erstunterzeichner/innen zur Unterstützung der Friedensbewegung

"Die ganze Welt ist unser Schlachtfeld"
US-Präsident George W. Bush in seiner Rede an die Nation, 30. Januar 2002

Die menschenverachtenden Attentate vom 11. September 2001 machen eine konsequente Bekämpfung des Terrorismus und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus notwendig. Terrorismusbekämpfung heißt jedoch auch, die Lösung der Konflikte in Angriff zu nehmen, vor deren Hintergrund die Terroristen ihre Kader rekrutieren. Das heißt, dass weltweit soziale und kulturelle Diskriminierungen abgebaut werden müssen.

Wir wollen, dass Konflikte nachhaltig durch zivile Mittel, durch Völkerrecht und Entwicklung gelöst werden. Krieg ist kein Mittel gegen den Terror, Krieg richtet sich immer auch gegen die Zivilbevölkerung.

Der notwendige Kampf gegen den Terror darf aber auch im Inneren die demokratischen Rechte der Bürger nicht einschränken. Und das gilt ohne Einschränkung auch für die hier friedlich lebenden Ausländer.

Wir erwarten von Präsident Bush:
  • dass die USA den Kampf gegen den Terror nicht zur Durchsetzung geopolitischer und machtpolitischer Interessen missbrauchen;
  • dass der Kampf gegen den Terror nicht zu einem Krieg gegen Staaten gemacht wird - das schließt ausdrücklich auch den Irak mit ein.
Wir wehren uns dagegen,
  • dass die USA neue Atomwaffen, so genannte Mini Nukes entwickeln und Atomwaffen gegen Länder einsetzen wollen;
  • dass die USA mit ihren extrem hohen Rüstungsausgaben und der Ent- wicklung des MD-Weltraumprogramms andere Länder zu mehr militärischer Rüstung veranlassen.
Als Folgen drohen eine neue, gefährliche Runde des Wettrüstens und die Verschärfung der Spannungen in den internationalen Beziehungen.

Wir fordern die USA auf, statt weiter auf die militärische Absicherung ihrer Macht zu setzen, zur Entwicklung gerechter weltwirtschaftlicher Strukturen und zum Abbau der Armut beizutragen und auf die Konflikte in der Welt mit zivilen Programmen vorbeugend zu reagieren. Dazu gehört konkret die Unterstützung eines Internationalen Strafgerichtshofes für Kriegs- und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Den Einsatz von Atomwaffen, auch den von Mini-Nukes nur zu erwägen, ist zutiefst verantwortungslos.

Wir brauchen keine Aufrüstung, weder nuklear noch konventionell, nicht auf der Erde, schon gar nicht im Weltraum.

Wir brauchen Abrüstung, Gerechtigkeit und Entwicklungschancen für alle Menschen und Völker. Von unserer Regierung erwarten wir eine Politik, die auf diesen Grundsätzen beruht. Wir unterstützen die Großdemonstration der Friedensbewegung am 21. Mai 2002 in Berlin und die bundesweiten gewaltfreien Aktionen der Friedensbewegung am 22. Mai 2002.

Erstunterzeichner:
Dr. Helmut Aichele, NaturwissenschaftlerInnen Iniative "Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit"; Lydie Auvray; Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Universitätsklinik Eppendorf; Michael Bouteiller, ehem. Bürgermeister von Lübeck; Prof. Dr. Werner Buckel, ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft; Annelie Buntenbach, MdB - Bündnis 90/die Grünen; Dr. Angelka Claußen, Vorstand IPPNW, Franz-Josef Degenhard; Prof. Dr. H-P. Dürr, Vorsitzender der VDW, alternativer Nobelpreis; Katja Ebstein; Prof. Dr. Hans-Jürgen Fischbeck; Prof. Dr. Johan Galtung, Friedensforscher, alternativer Nobelpreis; Konrad Gilges, MdB - SPD; Wolfgang Gehrcke, MdB - PDS, Heiko Kauffmann, Vorstand pro Asyl, AachenerFriedenspreis 2001; Monika Knoche, MdB - Bündnis 90/die Grünen; Detlev von Larcher, MdB - SPD; Heiko Lietz, Initiative: "Wir mischen uns ein"; Prof. Dr. Mohssen Massarat, Andrea Nahles, MdB-SPD; Dr. Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz; Dr. Erika Runge; Wolfgang Rhode, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der IG-Metall; Kirsten Rölke, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der IG-Metall; René Röspel, MdB-SPD; Irmgard Schewe-Gerigk, MdB-Bündnis 90/die Grünen; Horst Schmitthenner, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der IG Metall; Prof. Dr. Dorothee Sölle, Evangelische Theologin; Eva-Maria Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft; Torsten Tenbieg, Bundesjugendsekretär ver.di; Prof. Dr. Klaus Traube; Dr. Wolfgang Ullmann, MdEP; Erwin Vitt, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der IG-Metall; Konstantin Wecker; Bettina Wegner; Robert Weißenberger; Dr. Rolf Wischnath, Generalsuperintendent der evangelischen Kirche Berlin, Brandenburg

Aufruf und Zeitungsanzeige der Friedensbewegung sowie die lange Liste der Unterstützerorganisationen und -personen lesen Sie hier:
Der Aufruf der Friedensbewegung

Die Zeitungsanzeige (FR) der Friedensbewegung


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