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Agitpropper für den Frieden

Porträt. Dieter Süverkrüp wird heute 80. Eine Erinnerung an ihn und seine politischen Lieder

Von Arno Klönne *

Eine hartnäckige Legende: Mit dem »Ereignis 1968« sei in der Altbundesrepublik erstmalig außerparlamentarische Opposition aufgetreten, öffentlicher Protest gegen die herrschenden Verhältnisse in Politik und Ökonomie, gegen das Verdecken der Nazivergangenheit und ihres Fortwirkens, gegen den neuen Rüstungsstaat und seinen Drang nach der »formierten Gesellschaft«. Politische Aufsässigkeit als studentische Entdeckung, als überraschende Verhaltensweise revoltierender Abkömmlinge des Bürgertums? Manche ehemaligen Wortführer der »68er« nutzen diese Lesart von Geschichte, um nach Verständnis zu haschen für ihre »jugendlichen Verirrungen« – das »rote Jahrzehnt« als politische Pubertät, die einleuchtend zu erklären sei, aber leider in die Irre geführt habe. Später ergaben sich freilich viele Möglichkeiten, solche Fehlwege zu korrigieren, vom »revolutionären Kampf« in die »westliche Wertewelt« hinüberzuwechseln.

Die historiographische Folie, die da aufgelegt wird, hat mit der geschichtlichen Wirklichkeit wenig zu tun. Außerparlamentarische Opposition in der noch wirtschaftswunderlichen Ära Westdeutschlands, und zwar radikale, war kein studentenbewegtes politisches Wunder und sie hat ihr Entstehungsdatum auch nicht im Jahre 1968.

Delinquentes Verhalten

»Wir wollen dazu was sagen«. Diese Zeile stammt aus einem der »Lieder gegen die Bombe«, die 1962 beim Ostermarsch der Atomwaffengegner im Ruhrgebiet aufkamen. Der Vorsänger war Dieter Süverkrüp, Jahrgang 1934, die meisten Melodien stammten von ihm, die Texte vor allem von Gerd Semmer. Eine Skiffleband spielte dazu. Solch ein musikalischer Auftritt bei einer Aktion gegen die Militärpolitik war später nichts Ungewöhnliches. Damals aber war dies eine Innovation in der westdeutschen politischen Kultur – ebenso wie der Ostermarsch selbst, die »Kampagne für Demokratie und Abrüstung« insgesamt. Sie beschränkte sich keineswegs auf ihre österlichen Umzüge, aber diese hatten in jener Zeit einen beachtlichen Effekt, eine symbolische Bedeutung. »Marschiert« wurde, um ein Zeichen zu geben, aus der herrschenden politischen Marschordnung auszubrechen. Nicht auf Kommando, nicht im Gleichschritt und nicht im Takt der Militärmusik. Befehlsverweigernd gegenüber der Regierung, ohne Rücksicht auf deren getreue parteipolitisch-parlamentarische Opposition; ungehorsam gegenüber den Anweisungen aus den gewerkschaftlichen Hauptvorständen; unbeeindruckt von den Beschimpfungen der Medien, ungerührt von der Aufforderung »Geht doch nach drüben«.

Das war gegenüber deutschen Gewohnheiten delinquentes Verhalten – üblicherweise beugte man sich hier dem Willen der jeweiligen Obrigkeit. »Oben« wurde entschieden, man fügte sich.

Gesang und Musik brachten Lebendigkeit in die frühen Ostermärsche. Sie sollten eben keine Trauerprozessionen sein. Als »Agenten des Lebens, nicht des Todes« verstanden sich die Demonstranten. Das oppositionelle politische Lied wurde aufs neue entdeckt. Dieter Süverkrüp war dabei einer der Protagonisten. Eine persönliche Erinnerung: Unsere österlichen Proteste und Kundgebungen in den 1960er Jahren, auf der Strecke von Duisburg nach Dortmund, waren für mich ohne seine Mitwirkung gar nicht vorstellbar.

BRD liebt Bombe

Und ein kleiner historischer Exkurs: Die »Lieder gegen die Bombe« und überhaupt die Ostermärsche der Atomwaffengegner – waren sie wirkungslos? Die atomare Rüstung besteht ja immer noch. Und waren sie in der Altbundesrepubik fehl am Platze? Denn die besaß doch gar keine atomaren Waffen. Wer dieses Fragen mit ja beantwortet, offenbart Geschichtsvergessenheit. Es lag nicht nur am »Gleichgewicht des Schreckens«, daß die regierenden politischen Eliten in jener Zeit den Kalten Krieg letztlich doch nicht atomar heiß machten. Sie nahmen auch Rücksicht auf eine warnende und ablehnende öffentliche Meinung, zu der die internationale Kampagne gegen Atomwaffen wesentlich beigetragen hatte. Eine Deutung wie die Konrad Adenauers, atomare Rüstung sei nur eine undramatische Fortentwicklung der Artillerie, wurde nicht mehr akzeptiert. Und in der alten BRD wurde der Wille der politisch Mächtigen, in den Besitz von Atomwaffen zu kommen, durch den Widerspruch der Bevölkerungsmehrheit gebrochen. Ohne die Ostermarsch-Bewegung wäre die vielgestaltige außerparlamentarische Opposition gegen die Bombe nicht zu Kräften gekommen. Die Vorstände von SPD und DGB hatten die Aktion »Kampf dem Atomtod« gerade beiseite geschoben, da entwickelte sich mit der Kampagne für Demokratie und Abrüstung eine autonome politische Bewegung. Die Straße wurde zum Aktionsraum. Dafür sei nur ein Beleg angeführt: Im Laufe von drei Jahren ab 1961 stieg die Zahl der Ostermarschierer bundesweit auf mehr als einhunderttausend, und zwar trotz aller Diffamierungen von den politischen Institutionen und ohne einen Apparat von »Hauptamtlichen«. Es war alles selbstorganisiert, Spaltungen wurden vermieden.

Ça ira – Geschichte entdeckt

»Zum politischen Lied überhaupt bin ich dadurch gekommen, daß Gerd Semmer mich mit den Liedern der Französischen Revolution bekanntgemacht hat«. So Süverkrüp, von Geburt an Düsseldorfer, ausgebildet als Grafiker. Er und sein Freund Semmer traten Anfang der 1960er Jahre in Hinterstuben mit einem Programm auf, das die historischen Gesänge für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nach langer Zeit wieder ins deutsche Gedächtnis rief. Semmer hatte die Texte aus dem Französischen übersetzt. Bald kamen weitere Wiederentdeckungen hinzu, auch deutsche demokratische Volkslieder aus dem Vormärz und der Revolution 1848/49. Diese politisch-musikalische Tradition war hierzulande längst abgebrochen, verdrängt schon zu kaiserlichen Zeiten durch nationalistische, den Herrscher preisende Populargesänge. Und das westdeutsche »Volkslied« der Adenauer-Ära gab sich unpolitisch, trug aber verdeckt die obrigkeitsstaatliche und auch faschistische Geisteshaltung in sich. Kritischen Geistern galt also, durchaus begründet, »Folklore auf Deutsch« als politisch belastet. Das blieb nicht so. Schon vor 1968 wurden historische »antiautoritäre« Lieder wieder zum Klingen gebracht. Sie hatten ihren aktuellen Sinn, und vor allem junge Leute im oppositionellen Milieu nahmen sie auf in das musikalische Repertoire. Lieder von »unten«, aus dem gemeinen Volk, das zeigte sich nun, mußten nicht völkisch sein und auch nicht untertanenselig. Unruhe, Aufruhr, der Wunsch nach Revolution aus längst vergangenen »wilden Jahren« fanden sich immer wieder in der Geschichte der internationalen Folklore – auch in deren deutschem Part.

Dialektik, in Musik gebracht

Dieter Süverkrüp war nicht auf das politische Volkslied fixiert. Wieso auch? Wer Opposition lernen und praktizieren will und dies auch im Gesang, braucht multiple Anstöße, unterschiedliche Impulse zum Nachdenken, zur Besichtigung von Realität, zum Auffinden von Widersprüchen, zum Entschluß für das eigene politische Engagement. Süverkrüp – er schrieb schon bald selbst Liedertexte – agierte vielseitig in seiner Wahl der Formen: Ironisch beschreibend, satirisch aufdeckend, ungeniert anklagend, aber ohne Scheu vor der Aufforderung zum ganz konkreten Handeln, jenseits eines radikal daherkommenden Geschwafels. Seine Themen in den Jahren nach 1960 waren die verborgenen Bösartigkeiten der »Wirtschaftswunder«-Welt, die Aufrüstung, der westdeutsche Drang nach atomaren Waffen, die Notstandsgesetze, die Selbstgleichschaltung der SPD, die Angst vor den Kommunisten, der Krieg in Vietnam.

In der Musik von Süverkrüp ging es virtuos und abwechslungsreich zu. Er war schon 1957 als bester deutscher Jazzgitarrist ausgezeichnet worden. Bequem hat er es dem Publikum auch in seinen Kompositionen nicht gemacht, was dankenswert ist.

Alternative Produktion: »pläne«

Seit 1957 gaben wir unter dem Titel »pläne« eine Zeitschrift für junge Leute heraus. Damit wurde an ein gleichnamiges Blatt aus der Endphase der Weimarer Republik angeknüpft, das den Versuch machte, in der bürgerlichen Jugendbewegung für eine Wende nach links, zum Antifaschismus hin zu werben. Unsere »pläne« (zu den Herausgebern gehörten zeitweise Karl Hermann Tjaden, Jürgen Seifert, Michael Vester; Eckart Spoo arbeitete redaktionell mit) öffneten sich für eine Kooperation mit linken Gruppierungen in der Naturfreundejugend, bei dem sozialistischen Jugendverband Die Falken und in der Gewerkschaftsjugend. Das gemeinsame Ziel war der Widerstand gegen die Militarisierung. Frank Werkmeister kam zum »pläne«-Team, ebenso Erdmann Linde. Die Zeitschrift siedelte um nach Dortmund und wurde zum Organ der jungen Generation in der Ostermarschbewegung. Sie war frei von parteipolitischen Bindungen. Im Verlag erschienen auch einige bescheiden gedruckte Bücher, so »Die Diffamierung der politischen Opposition« von Heinrich Hannover. Gerd Semmer war einer der Autoren des Verlags. Er hatte 1961 eine Idee: »Wir sollten es auch mal mit Schallplatten probieren«, kleinformatigen selbstverständlich. Und so wurde Dieter Süverkrüp angeworben, denn wir wollten es musikalisch haben. Ohne ihn wäre aus unserem Plan nichts geworden. Die ersten Produkte, auf Pump finanziert, waren die Lieder der Französischen Revolution unter dem Titel »Ça ira«, dann brachten wir Platten mit Liedern gegen die Bombe heraus, von Semmer und Süverkrüp und von dem Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch, auch eine Single mit Fasia Jansen als Sängerin. Als erste Langspielplatte erschienen die »Lieder des europäischen Widerstandes gegen den Faschismus«. Aus unserer Hinterhofproduktion entwickelte sich ein umfangreiches Programm und Angebot unter dem Motto »Sehen Sie rot? Hören Sie mal rot!« Keineswegs waren damit Parteigesänge gemeint. »pläne«-Platten hatten ein breites Spektrum, zusammengehalten durch das Motiv, linker politischer Kultur den öffentlichen Raum zu erschließen. Das gelang ohne Hilfe eines Medienkonzerns und trotz des Mißtrauens der Schallplattenhändler. Allmählich konnte auch der kommerzielle Markt erschlossen werden.

Bei alledem wirkte Süverkrüp mit: Als Sänger und Musiker, als Mitverleger, als Grafiker, als Ideenspender und Kontaktperson zu anderen Textern und Musikanten. Die »pläne«-Platten sorgten dafür, daß linke Lieder in der oppositionellen politischen Szene Westdeutschlands zum Alltag gehörten – für die Dauer von etwa zwei Jahrzehnten. Die Kompositionen von Mikis Theodorakis wurden dort veröffentlicht, und Lieder aus den revolutionären Bewegungen in vielen Ländern wurden durch »pläne«-Scheiben in der alten Bundesrepublik bekannt gemacht.

Allmählich wurde der Schallplattenverlag professionell, etablierte sich in der Branche, war damit aber freilich auch den Konjunkturen kultureller Moden und dem Auf und Ab der Geschäftswelt ausgesetzt. Seit einiger Zeit gibt es ihn nicht mehr. Doch das ist eine Geschichte, die hier nicht nacherzählt werden kann. Sie betrifft auch gar nicht jene Zeit, über die Süverkrüp in seinem Lied von den »Unterwanderstiefeln« Bericht gegeben hat: in der »Erschröcklichen Moritat vom Kryptokommunisten« aus dem Jahre 1965.

Mit dem Jahr 1968 begann die Karriere der außerparlamentarischen Opposition, der sogenannten APO, in den Massenmedien – und zugleich die politische Differenzierung dieser Bewegung. »Traditionalisten« und »Neulinke« gerieten in Konflikt miteinander. Die jeweiligen Meinungen über die Politik der Sowjetunion und der DDR waren die Spaltungslinien, als Ersatz für die verbotene Kommunistische Partei wurde die DKP gegründet, antisowjetische neokommunistische Parteibildungen bahnten sich an. Auch die SPD bekam dann Zulauf aus der APO. Unter dem Vorsitz von Willy Brandt ab 1964 wirkte sie wieder frisch. Zudem traten vielerlei Gruppierungen mit der Verheißung auf, morgen schon werde ihnen ein gesellschaftlicher Umsturz gelingen. Das politische Lied blieb von diesen neuen Entwicklungen nicht unberührt. Beim Festival für Chanson und Folklore auf Burg Waldeck im Hunsrück hieß es nun: »Stellt die Gitarren in die Ecke«, Musikalität lenke in der »Stunde der Revolution« nur ab vom »revolutionären Kampf«.

Für solche Töne hatte Süverkrüp keine Sympathie. Ironisch sang er 1970: »Die Revolution ist beendet«. Den Gedanken an die Notwendigkeit revolutionärer Veränderungen beiseite zu räumen lag ihm fern. Umgekehrt verwies er auf die konsumistische Verwertung des radikalen Redens. Süverkrüp entschied sich für die DKP. Er hat sicherlich deren damalige Vorbildstaaten, die UdSSR und die DDR, nicht als Paradiese des Sozialismus betrachtet, aber doch als gefestigte Widersacher der kapitalistischen Mächte und von deren expansiven Absichten. Das erwies sich als Irrtum. Kein Vertrauen setzte Süverkrüp in die Fähigkeit studentischer Aufrührer, die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse in Westdeutschland zu wenden. Dies war eine realistische Einschätzung. Und Süverkrüp zog Engagement in jenem sozialen Milieu vor, das damals gerade in der DKP an Rhein und Ruhr zu finden war: Alte linke Aktivisten, die Hitlerdeutschland überlebt oder die Zeit der neuen Verfolgungen nach 1945 überstanden hatten; Arbeiterinnen und Arbeiter, die sich in den Betrieben gegen die Unternehmer zur Wehr setzten; Lehrlinge, die sich für konfliktfähige Gewerkschaften einsetzten. Wenn man will, kann man das als Hinwendung zum Proletarischen bezeichnen. Und was soll daran falsch gewesen sein?

Süverkrüp schrieb auch Texte und komponierte Musik für Kinder, in aufklärender Absicht. Sein »Baggerführer Willibald« klingt immer noch vielen in den Ohren, die mit dem Namen des Autors gar nichts anzufangen wissen. Es zeigt sich: Lieder vom Konflikt der Klassen gelangen zu Wirkung, auch wenn sie sich nicht martialisch gebärden. Womöglich gerade dann.

Andere Zeiten, andere Lieder?

Irgendwann hat Süverkrüp die Lust daran verloren, eigene Liedtexte zu schreiben. Seine Auftritte wurden rar. Dafür gab es Gründe, die zu respektieren sind. Gesungene Politik hat ihren jeweiligen historischen Kontext. Süverkrüps Liederjahre lagen in einer westdeutschen Ära, die er selbst so gekennzeichnet hat: »Fetter, verlogener Wohlstandspudding, unter dem so viel Nazikram versteckt war.« Militaristen gaben sich damals noch nicht als Friedensbringer aus, Machtpolitiker mußten erst noch lernen, sich auf die Zivilgesellschaft zu berufen, Ausbeuter hatten noch nicht begriffen, wie sie Lohnabhängige zur Selbstausbeutung bringen können. Und der Antikommunismus hatte noch ein realgesellschaftliches Objekt des Hasses.

Außerparlamentarische Opposition heute agiert unter anderen politisch-kulturellen Bedingungen als in den Zeiten der damaligen Ostermärsche. Was läßt sich dann machen mit dem Liederbestand von einst? Süverkrüp hat darüber sinniert, hat gefragt: Verschrotten? Auf den Flohmarkt geben, als kostengünstige Antiquität, zur Freude von Sammlern? Oder zum Sperrmüll stellen, abseits der Tauschwertsphäre, damit Menschen, die nicht im Luxus leben, gebrauchte Güter besichtigen und prüfen können, was davon sich weiterhin nutzen läßt? Die dritte Verfahrensweise hat ihre Vorzüge. Der Liedermacher Süverkrüp schreibt: »Vielleicht ... wenn man so etwas hierher gibt, in dieses Wiederverwendungsmilieu ... wer weiß, ob es da nicht überraschende, völlig neue Bedeutungsblüten treibt. Welche das sein mögen, entzieht sich meiner Zuständigkeit.« Zum Schluß eine »Sperrmüll«-Probe, Süverkrüps kabarettistischer »Wirtschaftsbericht bei der Nirgendwer AG im Nirgendwoland«, geschrieben 1966:

Meine Herrn, ohne Zweifel
hat die Industrie
ein vitales Interesse
daran, daß sich die Arbeitslosigkeit in Grenzen
hält.

Demzufolge, meine Herren,
hat die Industrie
ein vitales Interesse
daran, daß sich die
Waffen, die sie produziert,
von Zeit zu Zeit verschleißen.

Drittens aber, meine Herren,
muß die Industrie,
um im harten Konkurrenzkampf
zu bestehen, die
Waffen immer besser machen.

Und dazu braucht sie
einen kleinen Kriegsschauplatz,
wo man
den ganzen Kram
in Ruhe
ausprobieren kann.


Der Text hat nichts an Aktualität verloren, leider. Freunde erzählten mir, daß sie Süverkrüp antreffen, nach wie vor, wenn der Ostermarsch Ruhr sich wieder einmal in Gang setzt. Dieter wird heute achtzig. Der Ostermarsch hat auch schon viele Jahre auf dem Buckel. Er ist kleiner geworden – leider. Nicht abgenommen hat die Kriegstreiberei. Es ist an der Zeit, den Widerstand neu aufzustellen, mit möglichst vielen. Irgendwo bei Süverkrüp, ich weiß die Stelle nicht mehr, heißt es: »Glaubt nicht den Gesellschaftskrämern, daß die Welt so bleiben müsse.«

Literaturhinweis: Süverkrüps Liederjahre. 1963–1985 ff, herausgegeben von Udo Achten. Grupello Verlag, Düsseldorf 2002. Das Buch enthält 40 »nachträgliche Radierungen« von Süverkrüp. Unpolitisch sind auch die nicht.

* Arno Klönne, geboren 1931, ist Soziologe und Politikwissenschaftler. 1961 gründete er gemeinsam mit Gerd Semmer, Dieter Süverkrüp und Frank Werkmeister das Schallplattenlabel pläne.

Aus: junge Welt, Freitag 30. Mai 2014



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