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"Weder Terror noch Krieg - Den Frieden vorbereiten"

8. Friedenspolitischer Ratschlag tagt in Kassel - Presseerklärung

Am 1. und 2. Dezember trifft sich in Kassel zum achten Mal der "Friedenspolitische Ratschlag". Dieses jährliche große Treffen von Friedenswissenschaftlern, Friedensbewegung und Politik steht diesmal ganz im Zeichen der aktuellen politischen Entwicklung: des Krieges in Afghanistan, der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus und der sich daraus ergebenden neuen Herausforderungen für eine friedensorientierte Politik. Der Kongress steht unter dem Motto "Weder Terror noch Krieg - Den Frieden vorbereiten!"

Hunderte von Menschen aus der ganzen Bundesrepublik und aus verschiedenen europäischen Ländern werden an den beiden Tagen in der Kasseler Universität über die Folgen des 11. September diskutieren. Der Kampf gegen den Terrorismus hat nach Meinung der Veranstalter eine möglicherweise fatale Richtung eingeschlagen: Anstatt mit rechtsstaatlichen Mitteln und im Rahmen des Völkerrechts Terroristen zu verfolgen und zu bestrafen sind die USA und andere Staaten der Versuchung erlegen, die Probleme mit militärischer Gewalt "lösen" zu wollen. Abgesehen von den Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden von Toten in der Zivilbevölkerung und den vielen Zerstörungen, welche die Flächenbombardements in Afghanistan angerichtet haben, hat der Krieg lediglich die grausame Herrschaft der Taliban durch die nicht weniger grausame Herrschaft verfeindeter Warlords und Stammesführer der Nordallianz ersetzt. Zu erwarten sind außerdem eine weitere Destabilisierung der meisten Staaten Zentralasiens sowie eine Zunahme des Hasses auf Seiten der islamischen Völker auf die Weltführungsmacht USA. Ganz abgesehen davon ist der ursprüngliche Zweck, den Terroristenchef Osama bin Laden zu fangen, nicht erreicht worden.

Auf dem Friedensratschlag wird es darum gehen, zivile Handlungsalternativen zu Krieg und Militär, auch in der Auseinandersetzung mit dem internationalen Terrorismus, zu erarbeiten. Ein großer Teil der Friedenswissenschaft geht wie die Friedensbewegung davon aus, dass in einer Zivilisierung der Weltpolitik und in der Entwicklung einer langfristigen Strategie gegen Hunger, Armut und Unterentwicklung der Schlüssel zu einer Verminderung terroristischer Aktivitäten liegt.

Der Friedenspolitische Ratschlag wird veranstaltet von der "Arbeitsgruppe Friedensforschung" an der Universität Gesamthochschule Kassel, die dabei vom "Bundesausschuss Friedensratschlag" unterstützt wird.

Zu den Höhepunkten des ersten Kongresstages gehören die Eröffnungsvorträge des Professors für Völkerrecht Dr. Norman Paech über die "Folgen des Afghanistan-Kriegs" und von Prof. Dr. Herbert Schui über "Genua und die Folgen: Zur Kritik der neoliberalen Globalisierung". Am Samstagabend findet außerdem eine Podiumsdiskussion mit je einer Vertreterin der israelischen und der palästinensischen Friedensbewegung statt: Dafna Hirsch (Universität Tel Aviv) und Sumaya Farhat-Naser (Bir Zeit-Universität Ramallah).
Am Sonntagvormittag wird Dr. Wolfgang Vogt, Friedensforscher und Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg über das nicht einfache Verhältnis von Friedenswissenschaft und Politik sprechen. In den anschließenden Foren geht es um die verschiedenen gesellschaftlichen Beiträge zum Frieden (Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Wissenschaft, Friedensbewegung und NGOs).

Das genaue Programm mit Zeitplan und organisatorischen Hinweisen entnehmen Sie bitte dem angehängten attachment im PDF-Format (bzw. hier dieser Homepage).

F.d. Bundesausschuss Friedensratschlag:
Dr. Peter Strutynski (Sprecher)
Kassel, den 23. November 2001

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