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Afghanistan: Am 22. Mai lebten 105 Familien in Hadschbirgit / There were 105 families in Hajibirgit on 22 May

Hadschbirgit ist nun tot / And now Hajibirgit is dead

Von Robert Fisk*

Die besessene Terroristenjagd von US-Sondereinheiten macht vor kleinen Dörfern nicht Halt. Hadschbirgit musste es erleben; und in Hadschbirgit ist nichts mehr wie vorher.

Präsident George Bushs «Krieg gegen den Terror» erreichte das afghanische Wüstendorf Hadschbirgit am 22. Mai um Mitternacht. Hadschi Birgit Chan, der bärtige 85-jährige Dorfälteste und Anführer von 12 000 in der Gegend ansässigen Familien, lag auf einem Flecken Gras vor seinem Haus. Fakir Mohamed schlief zwischen seinen Schafen und Ziegen auf einem Flecken Sand weiter südlich, als er hörte, wie sich «die grossen Flugzeuge am Himmel näherten». Sogar nachts ist es so heiss, dass viele DorfbewohnerInnen die Nacht im Freien verbringen. Mohamedin und seine Familie hielten sich aber in ihrer Lehmhütte auf. An diesem 22. Mai befanden sich 105 Familien in Hadschbirgit, und alle wurden vom Donner der Hubschraubermotoren, dem Schlagen der Rotorflügel und dem Brüllen der Amerikaner aus dem Schlaf gerissen.

Hadschi Birgit Chan wurde dabei gesehen, als er von seinem kleinen Rasen zur weiss gestrichenen Dorfmoschee rannte, einem rechteckigen Zementgebäude mit einem einzigen Lautsprecher und ein paar abgetretenen Teppichen. Mehrere bewaffnete Männer rannten ihm nach. Hakim, einer der Viehhirten, sah, wie die Männer aus den Hubschraubern dem alten Mann hinterherjagten, in die Moschee hinein. Er hörte eine Gewehrsalve. «Als unsere Leute ihn fanden, war er durch einen Kopfschuss getötet worden», erzählt er mir und deutet nach unten. Im Zementboden der Moschee befindet sich ein einzelnes Einschussloch und daneben ein getrockneter Blutfleck. «Wir fanden Stücke seines Gehirns an der Wand klebend.»

Granaten, Schüsse

Scharfe Explosionen in den Höfen und Eingängen der kleinen Häuser erschütterten das ganze Dorf. «Die Amerikaner warfen Schock- und Rauchgranaten nach uns», erinnert sich Mohamedin. «Sie warfen dutzende davon, und sie schrien und brüllten die ganze Zeit. Wir verstanden ihre Sprache nicht, aber sie hatten auch afghanische Schützen mit geschwärzten Gesichtern bei sich. Mehrere von ihnen fingen an, unsere Frauen zu fesseln, und die Amerikaner rissen ihnen die Burkas hoch, um ihre Gesichter zu sehen. Da sah man das kleine Mädchen wegrennen.» Abdul Satar sagt, das dreijährige Mädchen sei schreiend vor Angst aus ihrem Haus gelaufen. Zarguna war ihr Name, sie war die Tochter eines Mannes namens Abdul Schakur. Jemand habe gesehen, wie sie in den achtzehn Meter tiefen Dorfbrunnen auf der anderen Seite der Moschee gefallen sei. Offenbar brach sie sich beim Sturz den Rücken und ertrank allein gelassen während der Nacht. Andere Kinder fanden ihre Leiche am Morgen. Die Amerikaner achteten nicht darauf. Der Beschreibung ihrer Uniform nach zu urteilen, scheinen sich US-Spezialeinheiten unter ihnen befunden zu haben und auch afghanische Spezialeinheiten – die brutalen und undisziplinierten Truppen, die vom Hauptquartier der ehemaligen Geheimpolizei Chad in Kabul aus geleitet werden. Es waren auch 150 Soldaten des 101. US-Luftgeschwaders dabei, aus der Heimbasis Fort Campbell in Kentucky. Aber Fort Campbell ist weit weg von Hadschbirgit, das in der Wüste liegt, etwa achtzig Kilometer von der südafghanischen Stadt Kandahar entfernt. Die US-Amerikaner waren von einer einzigen Idee besessen: dass das Dorf Anführer der Taliban und der Bewegung von Usama Bin Laden beherberge.

Ein ehemaliger Angehöriger einer Sondereinheit von einem der amerikanischen Koalitionspartner lieferte seine eigene Erklärung für das Verhalten der Amerikaner, als ich ihn einige Tage später traf. «Wenn wir in ein Dorf gehen und einen bärtigen Bauern sehen, sehen wir einen bärtigen afghanischen Bauern», sagte er. «Wenn Amerikaner in ein Dorf gehen und einen bärtigen Bauern sehen, sehen sie Usama Bin Laden.» Alle Frauen und Kinder wurden an einem Ende von Hadschbirgit versammelt. «Sie schoben und stiessen uns aus unseren Häusern», sagt Mohamedin. «Einige der afghanischen Schützen brüllten uns beleidigend an. Währenddessen warfen sie Granaten auf unsere Häuser.» Die wenigen DorfbewohnerInnen, denen die Flucht gelang, sammelten die Schockgranaten am nächsten Tag mit Hilfe der Kinder ein. Es gibt dutzende davon, kleine, grüne Zylinder mit seitlich aufgestempelten Namen und Codes. Einer lautet «7 BANG, Delay: 1.5 Secs. NIC-01/06-07», ein anderer «1 BANG, 170 dB, Delay: 1.5 s». Die Markierung eines weiteren Zylinder lautet: «DELAY Verzögerung ca. 1,5 s». Dies waren die Granaten, die Zarguna erschreckt hatten und schliesslich ihren Tod verursachten. Ein grosser Teil der Ausrüstung der US-Spezialeinheiten wird in Deutschland hergestellt, von der Hamburger Firma Nico-Pyrotechnik – daher das «NIC» auf mehreren Zylindern. «dB» steht für Dezibel. Mehrere Datumsstempel zeigen, dass die Handgranaten erst im letzten März hergestellt worden sind. Die deutsche Firma bezeichnet sie offiziell als «40 x 46mm-Blitz-Knall-Patronen». Aber die Amerikaner feuerten auch Kugeln ab. Mehrere davon durchsiebten ein Autowrack, in dem ein anderer Dorfbewohner, ein Taxifahrer namens Abdullah, geschlafen hatte. Er wurde schwer verletzt. Genau wie Hadschi Birgit Chans Sohn. Ein Sprecher des US-Militärs behauptete später, die US-Soldaten seien in dem Dorf «unter Beschuss geraten». Sie hätten einen Mann getötet und zwei weitere, «vermutlich Taliban oder Al-Kaida-Mitglieder», verwundet. Die Unterstellung, dass der 85-jährige Hadschi Birgit Chan geschossen haben soll, ist schlicht absurd. Bei den zwei Verletzten handelt es sich vermutlich um Chans Sohn und um Abdullah, den Taxifahrer. Die Behauptung, sie seien Taliban oder Al-Kaida-Mitglieder, war eine offensichtliche Lüge, denn beide wurden umgehend wieder freigelassen.

Verschleppung

«Einige der Afghanen, die die Amerikaner mitgebracht hatten, brüllten den weinenden Kindern ‘Halt ’s Maul’ zu», erinnert sich Fakir Mohamed. «Sie befahlen uns, uns hinzulegen, und sie legten uns Handschellen an, eine Art Plastikhandschellen. Je mehr wir daran zogen, desto enger und schmerzhafter wurden sie. Dann verbanden sie uns die Augen. Dann fingen sie an, uns zu den Flugzeugen zu stossen. Sie schlugen uns, während wir zu gehen versuchten.»

Alles in allem trieben die Amerikaner 55 Dorfbewohner mit verbundenen Augen und gefesselten Händen zu ihren Helikoptern. Auch Mohamedin war darunter. Und auch Abdul Schakur – ohne zu wissen, dass seine Tochter im Brunnen im Sterben lag. Der 56. afghanische Gefangene, der auf einen Helikopter verladen wurde, war bereits tot: Die US-Soldaten hatten beschlossen, die Leiche des 85-jährigen Hadschi Birgit Chan mitzunehmen.

Als die Hubschrauber auf dem Flughafen von Kandahar landeten – dem Hauptquartier des 101. Luftgeschwaders – wurden die Dorfbewohner in einen Container getrieben. Ihre Füsse wurden gefesselt, und dann wurden ihre Handschellen und die Fessel von einem Bein eines jeden Gefangenen getrennt an Pfählen festgemacht, die in den Boden des Containers getrieben waren. Dicke Säcke wurden ihnen über die Köpfe gestülpt. Abdul Satar war einer der Ersten, die aus diesem heissen, kleinen Gefängnis hinausgebracht wurden. «Zwei Amerikaner kamen hinein und rissen mir die Kleider runter», sagte er. «Als die Kleidung nicht reissen wollte, schnitten sie sie mit Scheren ab. Sie zerrten mich nackt heraus, um meinen Bart zu scheren und mich zu fotografieren. Warum haben sie meinen Bart abrasiert? Ich hatte mein ganzes Leben lang einen Bart.» Nach der Bartrasur wurde Mohamedin nackt in ein Verhörzelt geführt, wo ihm die Augenbinde abgenommen wurde. «In dem Raum befand sich ein afghanischer Übersetzer, ein Paschtune mit kandaharischem Akzent, zusammen mit amerikanischen Soldaten, Männern und Frauen. Ich stand nackt vor ihnen, mit gefesselten Händen. Einige von ihnen standen, einige sassen an Tischen. Sie fragten mich: ‘Was machst du?’ Ich sagte ihnen: ‘Ich bin Hirte – warum fragen Sie Ihre Soldaten nicht, was ich machte?’ Sie sagten: ‘Erzähl es selber.’ Dann fragten sie: ‘Was für Waffen hast du benutzt?’ Ich sagte ihnen, dass ich keine Waffen verwendet hätte. Einer von ihnen fragte: ‘Hast du während der russischen Besetzung eine Waffe benutzt oder zur Zeit der Taliban?’ Ich sagte, dass ich lange Zeit Flüchtling gewesen sei.» Aufgrund der Aussage der Dorfbewohner ist es unmöglich, festzustellen, welche US-Einheiten an den Verhören beteiligt waren. Einige Soldaten trugen Kappen mit gelben oder braunen Abzeichen, andere trugen Zivilkleidung. Der afghanische Übersetzer trug sein traditionelles «Salwa Kamis». Hakim wurde etwas länger verhört; wie Mohamedin sagt er, er sei bei seiner Vernehmung nackt gewesen. «Sie wollten mein Alter und meinen Beruf wissen. Ich sagte, dass ich sechzig Jahre alt und Bauer sei. Sie fragten: ‘Gibt es irgendwelche Araber oder Taliban oder Iraner oder Ausländer in eurem Dorf?’ Ich sagte: ‘Nein.’ Sie fragten: ‘Wie viele Räume gibt es in deinem Haus? Hast du ein Satellitentelefon?’ Ich antwortete: ‘Ich habe kein Telefon. Ich habe noch nicht einmal Strom.’ Sie fragten: ‘Waren die Taliban gut oder schlecht?’ Ich antwortete, dass die Taliban niemals in unser Dorf gekommen seien, ich also nichts über sie wisse. Dann fragten sie: ‘Was ist mit den Amerikanern? Was für eine Art Leute sind die Amerikaner?’ Ich antwortete: ‘Wir haben gehört, dass sie uns befreit haben, mit [Präsident Hamid] Karsai, und dass sie uns geholfen haben – aber wir wissen nicht, was für ein Verbrechen wir verübt haben, dass wir jetzt so behandelt werden.’ Was hätte ich denn sagen sollen?»

Käfige aus Draht

Ein paar Stunden später wurden die Dorfbewohner von Hadschbirgit mit leuchtend gelber Kleidung ausgestattet und zu einer Reihe von Käfigen aus Draht geführt, die auf dem Sand der Luftbasis aufgestellt worden waren – eine Miniaturausgabe von Guantánamo. Man gab ihnen Brot, Biskuits, Reis, Bohnen und Wasser in Flaschen. Die Jungen wurden in andere Käfige als die Älteren gesteckt. Es gab keine Verhöre mehr, aber sie wurden für weitere fünf Tage in den Käfigen festgehalten. Die ganze Zeit über versuchten die Amerikaner, die Identität des 85-jährigen Mannes festzustellen. Sie fragten ihre Gefangenen nicht – die ihn sofort hätten identifizieren können –, womöglich weil die US-Vernehmer sie nicht wissen lassen wollten, dass er tot war. Schliesslich gaben die Amerikaner ein Foto des Gesichts der Leiche dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Beamte aus Kandahar informierten das IKRK darauf umgehend, dass es sich bei dem älteren Mann um den vielleicht wichtigsten Stammesführer westlich der Stadt handelte. «Als wir endlich aus den Käfigen hinausgelassen wurden, warteten fünf amerikanische Berater dort, um mit uns zu sprechen», sagt Mohamedin. «Mit Hilfe eines Übersetzers sagten sie uns, sie wollten sich dafür entschuldigen, dass sie uns misshandelt hatten. Es tue ihnen Leid. Was konnten wir sagen? Wir waren Gefangene. Einer der Berater sagte: ‘Wir werden euch helfen.’ Was bedeutet das?» Eine Flotte von US-Hubschraubern flog die 55 Männer zum Fussballstadion von Kandahar – einst Schauplatz von Exekutionen durch die Taliban –, wo alle freigelassen wurden, immer noch in Gefängniskluft und mit einem identifizierenden Armband aus Plastik mit einer Nummer darauf ums Handgelenk. «Ident-A-Band-Bracelet made by Hollister» stand darauf. Erst hier erfuhren die Männer, dass der alte Hadschi Birgit Chan während des Überfalles eine Woche zuvor getötet worden war. Und erst hier erfuhr Abdul Schakur, dass seine Tochter Zarguna tot war. Aus dem Pentagon hiess es zunächst, es sei «schwer zu glauben», dass die Hände der Frauen aus dem Dorf gefesselt worden waren. Aber nach der identischen Beschreibung der Behandlung der afghanischen Frauen nach der US-Bombardierung der Hochzeitsfeier von Urusgan, die nach dem Überfall auf Hadschbirgit erfolgte, sieht es ganz so aus, als ob die US-Amerikaner – oder ihre afghanischen Verbündeten – genau das getan hätten. Ein Sprecher des US-Militärs behauptete, die amerikanischen Streitkräfte hätten in dem Dorf «Gegenstände mit Informationswert» gefunden, dazu Waffen und eine grosse Summe Bargeld. Was für «Gegenstände» das waren, wurde niemals geklärt. Die Gewehre waren fast sicher für den Selbstschutz gegen Räuber bestimmt. Das Geld bleibt für die Dorfbewohner immer noch ein wunder Punkt. Abdul Satar sagt, ihm seien 10 000 pakistanische Rupien weggenommen worden (etwa 270 Franken). Hakim sagt, er habe seine Ersparnisse von 150 000 Rupien verloren. «Als sie uns befreiten, gaben uns die Amerikaner jeweils 2000 Rupien», sagt Mohamedin. «Wir hätten gerne den Rest unseres Geldes zurück.»

Der Polizeikommandant und sein Gefolge

Aber eine weitaus grössere Tragödie wartete auf die Männer, als sie Hadschbirgit erreichten. In ihrer Abwesenheit waren Diebe über Hadschbirgit hergefallen. Männer aus der Provinz Helmand unter dem Anführer Abdul Rahman Chan – einst ein brutaler, räuberischer «Mudschahid», ein Kämpfer gegen die Russen, und nun ein Polizeikommandant der Regierung Karsai – überfielen das Dorf, nachdem die Amerikaner so viele der Männer mitgenommen hatten. 95 der 105 Familien waren in die Hügel geflohen. Sie mussten ihre Lehmhütten den Plünderern überlassen.

Die verstörenden, erschreckenden Fragen, die in jedem aufkommen, der heute durch die Wüste nach Hadschbirgit fährt, sind offensichtlich. Wer empfahl den USA, das Dorf zu überfallen? Wer erzählte, dass sich Führer der Taliban und von al-Kaida dort befänden? War es vielleicht Abdul Rahman Chan, der grausame Polizeichef, dessen Männer nach dem Überfall so schnell die Lehmhütten plünderten? Heute ist Hadschbirgit praktisch ein Geisterdorf, der Dorfälteste ist tot, die meisten Häuser sind verlassen. Der US-Überfall war nutzlos. Kaum noch vierzig Menschen leben im Dorf. Einige Tage später versammelten sich alle um den Grabstein des kleinen Mädchens Zarguna. «Wir sind arme Leute – was können wir tun?», fragte mich Mohamedin. Ich wusste keine Antwort. Präsident Bushs «Krieg gegen den Terror», sein Kampf des «Guten gegen das Böse», fiel auf das unschuldige Dorf von Hadschbirgit herab.

Und Hadschbirgit ist nun tot.

* Der Autor ist Nahostkorrespondent der britischen Tageszeitung "The Independent". Der Originaltext (One Year On In Afghanistan) findet sich auf www.zmag.org. (5. August 2002)

Aus: WoZ-Online, 5. September 2002


There were 105 families in Hajibirgit on 22 May ...
And now Hajibirgit is dead

by Robert Fisk


President George Bush's "war on terror" reached the desert village of Hajibirgit at midnight on 22 May. Haji Birgit Khan, the bearded, 85-year-old Pushtu village leader and head of 12,000 local tribal families, was lying on a patch of grass outside his home. Faqir Mohamed was sleeping among his sheep and goats in a patch of sand to the south when he heard "big planes moving in the sky". Even at night, it is so hot that many villagers spend the hours of darkness outside their homes, although Mohamedin and his family were in their mud-walled house. There were 105 families in Hajibirgit on 22 May, and all were woken by the thunder of helicopter engines and the thwack of rotor blades and the screaming voices of the Americans.

Haji Birgit Khan was seen running stiffly from his little lawn towards the white-walled village mosque, a rectangular cement building with a single loudspeaker and a few threadbare carpets. Several armed men were seen running after him. Hakim, one of the animal herders, saw the men from the helicopters chase the old man into the mosque and heard a burst of gunfire. "When our people found him, he had been killed with a bullet, in the head," he says, pointing downwards. There is a single bullet hole in the concrete floor of the mosque and a dried bloodstain beside it. "We found bits of his brain on the wall."

Across the village, sharp explosions were detonating in the courtyards and doorways of the little homes. "The Americans were throwing stun grenades at us and smoke grenades," Mohamedin recalls. "They were throwing dozens of them at us and they were shouting and screaming all the time. We didn't understand their language, but there were Afghan gunmen with them, too, Afghans with blackened faces. Several began to tie up our women – our own women – and the Americans were lifting their burqas, their covering, to look at their faces. That's when the little girl was seen running away." Abdul Satar says that she was three years old, that she ran shrieking in fear from her home, that her name was Zarguna, the daughter of a man called Abdul-Shakour – many Afghans have only one name – and that someone saw her topple into the village's 60ft well on the other side of the mosque. During the night, she was to drown there, alone, her back apparently broken by the fall. Other village children would find her body in the morning. The Americans paid no attention. From the description of their clothes given by the villagers, they appeared to include Special Forces and also units of Afghan Special Forces, the brutish and ill-disciplined units run from Kabul's former Khad secret police headquarters. There were also 150 soldiers from the US 101st Airborne, whose home base is at Fort Campbell in Kentucky. But Fort Campbell is a long way from Hajibirgit, which is 50 miles into the desert from the south-western city of Kandahar. And the Americans were obsessed with one idea: that the village contained leaders from the Taliban and Osama bin Laden's al-Qa'ida movement.

A former member of a Special Forces unit from one of America's coalition partners supplied his own explanation for the American behaviour when I met him a few days later. "When we go into a village and see a farmer with a beard, we see an Afghan farmer with a beard," he said. "When the Americans go into a village and see a farmer with a beard, they see Osama bin Laden."

All the women and children were ordered to gather at one end of Hajibirgit. "They were pushing us and shoving us out of our homes," Mohamedin says. "Some of the Afghan gunmen were shouting abuse at us. All the while, they were throwing grenades at our homes." The few villagers who managed to run away collected the stun grenades next day with the help of children. There are dozens of them, small cylindrical green pots with names and codes stamped on the side. One says "7 BANG Delay: 1.5 secs NIC-01/06-07", another "1 BANG, 170 dB Delay: 1.5s." Another cylinder is marked: "DELAY Verzagerung ca. 1,5s." These were the grenades that terrified Zarguna and ultimately caused her death. A regular part of US Special Forces equipment, they are manufactured in Germany by the Hamburg firm of Nico-Pyrotechnik – hence the "NIC" on several of the cylinders. "dB" stands for decibels.

Several date stamps show that the grenades were made as recently as last March. The German company refers to them officially as "40mm by 46mm sound and flash (stun) cartridges". But the Americans were also firing bullets. Several peppered a wrecked car in which another villager, a taxi driver called Abdullah, had been sleeping. He was badly wounded. So was Haji Birgit Khan's son.

A US military spokesman would claim later that US soldiers had "come under fire" in the village and had killed one man and wounded two "suspected Taliban or al-Qa'ida members". The implication – that 85-year-old Haji Birgit Khan was the gunman – is clearly preposterous.

The two wounded were presumably Khan's son and Abdullah, the taxi driver. The US claim that they were Taliban or al-Qa'ida members was a palpable lie – since both of them were subsequently released. "Some of the Afghans whom the Americans brought with them were shouting 'Shut up!' to the children who were crying," Faqir Mohamed remembers.

"They made us lie down and put cuffs on our wrists, sort of plastic cuffs. The more we pulled on them, the tighter they got and the more they hurt. Then they blindfolded us. Then they started pushing us towards the planes, punching us as we tried to walk."

In all, the Americans herded 55 of the village men, blindfolded and with their hands tied, on to their helicopters. Mohamedin was among them. So was Abdul-Shakour, still unaware that his daughter was dying in the well. The 56th Afghan prisoner to be loaded on to a helicopter was already dead: the Americans had decided to take the body of 85-year-old Haji Birgit Khan with them.

When the helicopters landed at Kandahar airport – headquarters to the 101st Airborne – the villagers were, by their own accounts, herded together into a container. Their legs were tied and then their handcuffs and the manacle of one leg of each prisoner were separately attached to stakes driven into the floor of the container. Thick sacks were put over their heads. Abdul Satar was among the first to be taken from this hot little prison. "Two Americans walked in and tore my clothes off," he said. "If the clothes would not tear, they cut them off with scissors. They took me out naked to have my beard shaved and to have my photograph taken. Why did they shave off my beard? I had my beard all my life."

Mohamedin was led naked from his own beard-shaving into an interrogation tent, where his blindfold was removed. "There was an Afghan translator, a Pushtun man with a Kandahar accent in the room, along with American soldiers, both men and women soldiers," he says. "I was standing there naked in front of them with my hands tied. Some of them were standing, some were sitting at desks. They asked me: 'What do you do?' I told them: 'I am a shepherd – why don't you ask your soldiers what I was doing?' They said: 'Tell us yourself.' Then they asked: 'What kind of weapons have you used?' I told them I hadn't used any weapon.

"One of them asked: 'Did you use a weapon during the Russian [occupation] period, the civil war period or the Taliban period?' I told them that for a lot of the time I was a refugee." From the villagers' testimony, it is impossible to identify which American units were engaged in the interrogations. Some US soldiers were wearing berets with yellow or brown badges, others were in civilian clothes but apparently wearing bush hats. The Afghan interpreter was dressed in his traditional salwah khameez. Hakim underwent a slightly longer period of questioning; like Mohamedin, he says he was naked before his interrogators.

"They wanted my age and my job. I said I was 60, that I was a farmer. They asked: 'Are there any Arabs or Talibans or Iranians or foreigners in your village?' I said 'No.' They asked: 'How many rooms are there in your house, and do you have a satellite phone?' I told them: 'I don't have a phone. I don't even have electricity.' They asked: 'Were the Taliban good or bad?' I replied that the Taliban never came to our village so I had no information about them. Then they asked: 'What about Americans? What kind of people are Americans?' I replied: 'We heard that they liberated us with [President Hamid] Karzai and helped us – but we don't know our crime that we should be treated like this.' What was I supposed to say?"

A few hours later, the villagers of Hajibirgit were issued with bright-yellow clothes and taken to a series of wire cages laid out over the sand of the airbase – a miniature version of Guantanamo Bay – where they were given bread, biscuits, rice, beans and bottled water. The younger boys were kept in separate cages from the older men. There was no more questioning, but they were held in the cages for another five days. All the while, the Americans were trying to discover the identity of the 85-year-old man. They did not ask their prisoners – who could have identified him at once – although the US interrogators may not have wished them to know that he was dead. In the end, the Americans gave a photograph of the face of the corpse to the International Red Cross. The organisation was immediately told by Kandahar officials that the elderly man was perhaps the most important tribal leader west of the city.

"When we were eventually taken out of the cages, there were five American advisers waiting to talk to us," Mohamedin says. "They used an interpreter and told us they wanted us to accept their apologies for being mistreated. They said they were sorry. What could we say? We were prisoners. One of the advisers said: 'We will help you.' What does that mean?" A fleet of US helicopters flew the 55 men to the Kandahar football stadium – once the scene of Taliban executions – where all were freed, still dressed in prison clothes and each with a plastic ID bracelet round the wrist bearing a number. "Ident-A-Band Bracelet made by Hollister" was written on each one. Only then did the men learn that old Haji Birgit Khan had been killed during the raid a week earlier. And only then did Abdul-Shakour learn that his daughter Zarguna was dead.

The Pentagon initially said that it found it "difficult to believe" that the village women had their hands tied. But given identical descriptions of the treatment of Afghan women after the US bombing of the Uruzgan wedding party, which followed the Hajibirgit raid, it seems that the Americans – or their Afghan allies – did just that. A US military spokesman claimed that American forces had found "items of intelligence value", weapons and a large amount of cash in the village. What the "items" were was never clarified. The guns were almost certainly for personal protection against robbers. The cash remains a sore point for the villagers. Abdul Satar said that he had 10,000 Pakistani rupees taken from him – about $200 (Ł130). Hakim says he lost his savings of 150,000 rupees – $3,000 (Ł1,900). "When they freed us, the Americans gave us 2,000 rupees each," Mohamedin says. "That's just $40 [Ł25]. We'd like the rest of our money."

But there was a far greater tragedy to confront the men when they reached Hajibirgit. In their absence – without guns to defend the homes, and with the village elder dead and many of the menfolk prisoners of the Americans – thieves had descended on Hajibirgit. A group of men from Helmand province, whose leader is Abdul Rahman Khan – once a brutal and rapacious "mujahid" fighter against the Russians, and now a Karzai government police commander – raided the village once the Americans had taken away so many of the men. Ninety-five of the 105 families had fled into the hills, leaving their mud homes to be pillaged.

The disturbing, frightful questions that creep into the mind of anyone driving across the desert to Hajibirgit today are obvious. Who told the US to raid the village? Who told them that the Taliban leadership and the al-Qa'ida leadership were there? Was it, perhaps, Abdul Rahman Khan, the cruel police chief whose men were so quick to pillage the mud-walled homes once the raid was over? For today, Hajibirgit is a virtual ghost town, its village leader dead, most of its houses abandoned. The US raid was worthless. There are scarcely 40 villagers left. They all gathered at the stone grave of Zarguna some days later, to pay their respects to the memory of the little girl. "We are poor people – what can we do?" Mohamedin asked me. I had no reply. President Bush's "war on terror", his struggle of "good against evil" descended on the innocent village of Hajibirgit.

And now Hajibirgit is dead.

(Original: "One Year On In Afghanistan"; The Independent; August 05, 2002; www.zmag.org.)


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