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Zur Lage der Kinder in Afghanistan

Flüchtlingselend und Hunger - Katastrophe im Winter befürchtet

Der folgende Text ist der Homepage des Kinderhilfswerks der vereinten Nationen-UNICEF entnommen (www.unicef.de)

In Afghanistan droht eine humanitäre Katastrophe. Nach Schätzungen von UNICEF haben in den vergangenen Monaten bereits über 900.000 Menschen auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg und auf der Suche nach Wasser und Nahrung ihre Dörfer verlassen. Die meisten von ihnen sind Kinder und Frauen. Sie können ohne internationale Hilfe kaum überleben. In 17 von 32 Provinzen herrscht Krieg. Gleichzeitig leidet das Land unter der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren.

Internationale Helfer berichteten vor kurzem, dass Menschen in zentralen Landesteilen Gras gegessen hätten, um nicht zu verhungern. Flüchtlinge im Norden des Landes sollen aus Verzweiflung Mahlzeiten aus Heuschrecken und Tierfutter herstellen.

Hilfsprogramme gehen weiter

Das UNICEF-Nothilfeprogramm für Afghanistan geht auch nach dem Abzug der internationalen Helfer weiter. Nationale Mitarbeiter halten die Gesundheits- und Wasserversorgung in den Flüchtlingslagern aufrecht. UNICEF ist besorgt, dass bei einer weiteren Zuspitzung der Situation auch diese Programme unterbrochen werden könnten. Die Vereinten Nationen befürchten weitere massive Flüchtlingsströme innerhalb des Landes und über die Grenzen hinweg. Die Grenzen zu Iran und Pakistan wurden offiziell geschlossen.

Flüchtingselend

Nach Angaben von UN-Generalsekretär Kofi Annan ist in den vergangenen Monaten insbesondere in den westlichen und nördlichen Landesteilen die Zahl der Flüchtlinge kontinuierlich gestiegen, meist weil die Nahrungsvorräte aufgebraucht und Brunnen ausgetrocknet waren. Allein in den nördlichen Provinzen Balkh, Kunduz, Baglan und Faryab leben 300.000 Menschen in Lagern. In den ersten sieben Monaten des Jahres flohen bereits 180.000 Afghanen nach Pakistan und 200.000 in den Iran. Viele Menschen in abgelegenen Dörfern hätten keine Chance, irgendwo Zuflucht zu suchen, da sie nicht einmal den Transport in ein Lager bezahlen können.

Vor dem Winter

Der bevorstehende Winter wird die Situation weiter verschärfen. Metereologen erwarten, dass er in diesem Jahr viel früher hereinbrechen und noch kälter sein wird als in den vergangenen Jahren. Schon im vergangenen Winter starben in den Lagern Hunderte Kinder an Hunger und Kälte. Es fehlt insbesondere an Kleidung, Nahrungsmitteln, Medikamenten und sauberem Wasser. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal.

UNICEF bereitet deshalb seit Wochen ein Nothilfeprogramm vor. Ziel ist die Überlebenssicherung während der Wintermonate. Es bleibt nur wenig Zeit, um rechtzeitig Kleidung, Decken sowie lebensnotwendige Haushaltsgüter wie Kochgeschirr, Seife und Heizmaterial an die notleidenden Menschen zu verteilen.

Fakten zur Lage der Kinder

Nach über 20 Jahren Bürgerkrieg ist die Lage der afghanischen Kinder dramatisch:
  • Jedes vierte Kind erlebt seinen fünften Geburtstag nicht. Jedes Jahr sterben fast 300.000 Kinder unter fünf Jahren.
  • 48 Prozent der Kinder leiden unter mittlerer oder schwerer Mangelernährung.
  • Nur 13 Prozent der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • Lediglich 37 Prozent der Kinder sind gegen die wichtigsten Kinderkrankheiten geimpft.
  • Nur die Hälfte der Jungen und fünf Prozent der Mädchen werden eingeschult.
Zur UNICEF-Hilfsaktion "Bringt die Kinder durch den Winter"


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