Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

"Ende des nächsten Jahres wird der Krieg der Vereinigten Staaten in Afghanistan beendet sein"

Obama verspricht in seiner wöchentlichen Ansprache Sicherheit für die USA und Wohlstand für Afghanistan / President Obama on Ending the War in Afghanistan


Nach seinem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai am 11. Januar informierte Präsident Obama die Amerikanerinnen und Amerikaner in seiner wöchentlichen Ansprache darüber, wie die Vereinigten Staaten den Krieg in Afghanistan beenden wollen. Das Ziel sicherzustellen, dass Al Kaida nicht mehr von Afghanistan aus die Vereinigten Staaten angreifen kann, sei in Reichweite.
Eine Passage seiner kurzen Rede ist entweder ein Lapsus oder verräterisch. Obama behauptet, dass "nach mehr als zehn Jahren Krieg" das Land, "das wir wieder aufbauen müssen, unser eigenes" sei. Auch im Original klingt das so, als wäre Afghanistahn nun im Besitz der USA: "... the nation we need to rebuild is our own".

Wir dokumentieren die Rede Obamas vom Samstag, den 12. Januar 2013, im Folgenden in der Übersetzung des Amerika-Dienstes und anschließend im Original.


Beendigung des Kriegs in Afghanistan

Rede des Präsidenten

Guten Tag allerseits. Diese Woche habe ich Präsident Hamid Karzai im Weißen Haus begrüßt und mit ihm das weitere Vorgehen in Afghanistan besprochen. Heute möchte ich Sie darüber informieren, wie wir diesen Krieg beenden, unsere Truppen nach Hause bringen und die Arbeit am Wiederaufbau der Vereinigten Staaten fortsetzen werden.

In den vergangenen vier Jahren haben wir Al Kaida dank unserer mutigen Soldatinnen und Soldaten vernichtende Schläge versetzt. Wir haben die Taliban aus ihren Hochburgen vertrieben. Unser Hauptziel – warum wir überhaupt in den Krieg gezogen sind – ist nun in Reichweite: sicherzustellen, dass Al Kaida nie mehr von Afghanistan aus die Vereinigten Staaten angreifen kann.

Die 33.000 zusätzlichen Soldaten, die ich nach Afghanistan entsandt habe, haben ehrenhaft gedient, sie haben ihre Mission erfüllt und sind – wie versprochen – im Herbst heimgekehrt. Diese Woche haben wir uns darauf geeinigt, dass die afghanischen Truppen im Frühjahr die Verantwortung für die Sicherheit im gesamten Land übernehmen und unsere Truppen eine unterstützende Rolle einnehmen werden. In den kommenden Monaten werde ich die nächste Phase unseres Abzugs ankündigen. Ende des Jahres [im Original heißt es korrekterweise: "by the end of next year", also "Ende nächsten Jahres!] wird der Krieg der Vereinigten Staaten in Afghanistan beendet sein.

Diese Fortschritte waren nur aufgrund der heroischen Opfer unserer Truppen und Diplomaten möglich, die an der Seite vieler anderer Nationen gekämpft haben. Mehr als eine halbe Million Amerikanerinnen und Amerikaner – aus dem militärischen und dem zivilen Bereich – haben in Afghanistan gedient. Tausende wurden verwundet. Mehr als 2.000 kamen ums Leben.

Dies ist und bleibt ein sehr schwieriger Einsatz. Die vor uns liegende Arbeit wird nicht leicht zu bewältigen sein. Unsere Truppen sind noch immer Gefahren ausgesetzt. Aber täuschen Sie sich nicht – unser Weg ist klar, und wir gehen voran. Denn nach mehr als zehn Jahren Krieg ist das Land, das wir wieder aufbauen müssen, unser eigenes.

Dabei müssen wir uns um die Soldaten und Veteranen kümmern, die in unserem Namen gekämpft haben. Wir müssen uns für Wirtschaftswachstum und die Defizitabbau einsetzen, neue Arbeitsplätze schaffen und das Familieneinkommen erhöhen. Wir müssen unsere Infrastruktur und unser Einwanderungssystem modernisieren. Wir müssen unsere Erde vor den zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels und unsere Kinder vor den Schrecken der Waffengewalt schützen.

Auch dies sind schwierige Aufgaben für die Vereinigten Staaten. Aber wir müssen uns ihnen stellen. Wenn wir nur einen Bruchteil der Entschlossenheit unserer Soldatinnen und Soldaten aufbringen können, bin ich sicher, dass wir diese Aufgaben bewältigen werden. Ich persönlich werde so hart ich kann arbeiten um sicherzustellen, dass wir es schaffen.

Vielen Dank.

Originaltext: President Obama on Ending the War in Afghanistan

Herausgeber: US-Botschaft Berlin, Abteilung für öffentliche Angelegenheiten; http://blogs.usembassy.gov/amerikadienst/


Dokumentation des Treffens Obama-Karsai:

'The ANSF is expected to have the lead in securing nearly 90% of the Afghan population' / "Die Afghanischen Sicherheitskräfte werden für die Sicherheit von fast 90 Prozent der Bevölkerung sorgen"
Karsai in Washington - Große Worte, aber alle Fragen offen. Gemeinsames Statement und Pressekonferenz / Joint Statement and Joint Press Conference (13. Januar 2013)



President Obama on Ending the War in Afghanistan

12 January 2013

Following his meeting with Afghan President Hamid Karzai on January 11, President Obama used his weekly address to update the American people on how the United States will end the war in Afghanistan, and how the goal of ensuring that al-Qaida never again uses Afghanistan to launch attacks against America is within reach.

Weekly Address: Ending the War in Afghanistan and Rebuilding America

Remarks of President Barack Obama

Hi, everybody. This week, I welcomed President Hamid Karzai to the White House to discuss the way ahead in Afghanistan. And today, I want to update you on how we will end this war, bring our troops home, and continue the work of rebuilding America.

Over the past four years, thanks to our brave men and women in uniform, we’ve dealt devastating blows to al Qaeda. We’ve pushed the Taliban out of their strongholds. And our core objective – the reason we went to war in the first place – is now within reach: ensuring that al Qaeda can never again use Afghanistan to launch attacks against America.

The 33,000 additional forces that I ordered to Afghanistan served with honor, they completed their mission, and – as promised – returned home last fall. This week, we agreed that this spring, Afghan forces will take the lead for security across the entire country, and our troops will shift to a support role. In the coming months, I’ll announce the next phase of our drawdown. And by the end of next year, America’s war in Afghanistan will be over.

This progress has only been possible because of the heroic sacrifices of our troops and diplomats, alongside forces from many other nations. More than half a million Americans – military and civilian – have served in Afghanistan. Thousands have been wounded. More than 2,000 have given their lives.

This remains a very difficult mission. The work ahead will not be easy. Our forces are still in harm’s way. But make no mistake – our path is clear, and we are moving forward. Because after more than a decade of war, the nation we need to rebuild is our own.

As we do, we have to take care for our troops and veterans who fought in our name. We have to grow our economy and shrink our deficits. Create new jobs and boost family incomes. We have to fix our infrastructure and our immigration system. We have to protect our planet from the destructive effects of climate change – and protect our children from the horrors of gun violence.

These, too, will be difficult missions for America. But they must be met. And if we can just summon a fraction of the determination of our men and women in uniform, I know we can meet them. And I intend to work as hard as I know how to make sure we do.

Thank you.


Zurück zur Afghanistan-Seite

Zur USA-Seite

Zurück zur Homepage