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Der Aufstand der Taliban / Taliban Rising

Von Geoffrey York / by Geoffrey York

Kandahar, Afghanistan. Die Taliban siegen auf dem Land. Den lebenden Beweis hat Mahmood Sadat fast täglich vor Augen. Zum Beispiel die Kinderleichen - Leichen von Kindern, die in seinem Krankenhaus starben, weil es in den Dörfern keine Ärzte mehr gibt.

Vor wenigen Tagen passiert es wieder und bricht Dr. Mahmood Sadat das Herz. Ein Ehepaar aus einem der Dörfer - Analphabeten - konnte keinen Arzt für seinen vierjährigen Sohn finden. Das Kind lag in hohem Fieber. Als es schon bewusstlos war, zwangen sie ihm Wasser in den Schlund. Als sie das Hospital in Kandahar schließlich erreichten, konnte Dr. Sadat nichts mehr für das Kind tun. Der Junge starb an Wasser in der Lunge.

Hätten seine Eltern rechtzeitig ärztliche Hilfe gefunden, er hätte überleben können. Doch alle Ärzte aus dem Dorf sind geflohen - aus Angst vor der Terrortaktik der Taliban.

Die ländlichen Gebiete Südafghanistans erstrecken sich weit. Größtenteils haben die militanten Aufständischen der Taliban hier den Sieg errungen - mit Ausnahme der großen Städte und einiger isolierter Außenposten unter Kontrolle der Kanadier und anderer Koalitions-Streitkräfte. Und Tag für Tag robben sich die Aufständischen näher an die Städte heran. In den Außenbezirken der Provinzhauptstadt Kandahar und anderer großer Städte operieren sie mittlerweile ganz offen.

"Auf dem Land machen die Taliban, was sie wollen - sogar schon tagsüber, nicht nur nachts", sagt Dr. Sadat. Er ist Kinderarzt und sah sich gezwungen, seine Arbeit in einer Klinik auf dem Land aufzugeben, nachdem dort vier Ärztekollegen ermordet worden waren.

"Die Ärzte und Lehrer fliehen alle aus den ländlichen Gebieten, sie fürchten die Taliban. Der ländliche Raum steht nicht unter Regierungskontrolle, und mit jedem Tag wird es schlimmer".

Seit drei Monaten bemühen sich die kanadischen Truppen in Kandahar, ihre Präsenz in den ländlichen Raum hinein auszuweiten. Aber womöglich ist es schon zu spät. Im persönlichen Gespräch geben einige kanadische Offiziere zu, die letzten vier Jahre seien von der Koalition verplempert worden, indem sie sich auf die wichtigsten Städte beschränkt habe. 2002 hatte man es versäumt, der neuen Regierung zu helfen, ihren Einfluss auszudehnen - damals war sie noch populär. Stattdessen versucht die Koalition heute, die Regierung zu stützen, aber inzwischen ist sie eine verhasste Behörde, die den Vertrauensbonus der Bevölkerung weitgehend verspielt hat.

Im Jahr 2001 wurden die Taliban besiegt. Man hat es zugelassen, dass sich die militanten Taliban reorganisieren und wiederbewaffnen konnten und ihren Einfluss erneut geltend machen. Der ländliche Süden Afghanistans ist heute zum großen Teil paralysiert - ein Gebiet außerhalb der Kontrolle der afghanischen Zentralregierung. Es gibt dort keinerlei Regierungs-Services, und man sieht sich außerstande, den Würgegriff der Taliban zu lockern. Die ganze Situation erinnert an die Zeit während der sowjetischen Besatzung in den 80gern: Die ausländischen Soldaten kontrollieren zwar die wichtigsten Städte, aber die Guerilla kontrolliert die Berge und Dörfer.

Die Taliban wissen genau, sie können die Koalitionstruppen nicht in offener Schlacht besiegen. Aber ein militärischer Sieg ist auch gar nicht nötig. Um Afghanistan zu destabilisieren, genügt es, "sanfte Ziele" zu terrorisieren - sanfte Ziele wie Lehrer, Ärzte, Regierungsangestellte, Dorfbewohner. Und indem die Taliban die Wirtschaft ruinieren und jeden Hoffnungsschimmer zunichte machen, erzeugen sie ein potentielles 'Heer' an desillusionierten jungen Männern.

Was wir hier sehen, ist klassische Guerillataktik - und sie funktioniert. "Eine konventionelle Armee verliert, wenn sie nicht siegt", um den früheren US-Außenminister Henry Kissinger zu zitieren, die "Guerilla gewinnt, sobald sie nicht verliert".

Analysten gehen davon aus, dass die Taliban in Afghanistan heute mehr Kämpfer stellen denn je (seit 2001), und eine Rekordopiumernte im Süden lässt die Kassen der Taliban klingeln. Viele Bauern unterstützen die Taliban - für sie ein Bollwerk gegen die Koalitionstruppen, die ihre Opiumernte zu vernichten drohen.

In diesem Monat haben die kanadischen Streitkräfte bei Kandahar eine Großaktion durchgeführt. In einer einzigen Schlacht wurden Dutzende Aufständische getötet. Dennoch, wie die kanadischen Kommandeure zugeben, sind die Rebellen einfach wieder in die Dörfer zurückgekehrt, nachdem die Soldaten abgezogen waren.

Und nicht nur im Süden zeigen die Aufständischen Stärke. Diese Woche gelang es ihnen beispielsweise, in 12 afghanischen Provinzen mehr als 20 Anschläge in nur zwei Tagen gegen die Koalitionstruppen zu verüben. Berichten zufolge kontrollieren sie bereits einige ländliche Gebiete der Provinz Ghazni, nur 135km südlich von Kabul, dem Sitz der Zentralregierung.

"Kein Zweifel, die Taliban haben in einigen Regionen Kandahars, in Helmand und im südlichen Uruzgan an Stärke und Einfluss zugelegt", so ein US-Militärsprecher, Colonel Tom Collins, bei einem Briefing letzte Woche.

"Sie nützen Menschen aus, die keine große Hoffnung haben. Sie rekrutieren Leute, damit sie sich ihrer Sache anschließen. Diese Leute mögen nicht sehr an diese Sache glauben, aber sie brauchen einen Job".

Die Kanadier tun ihr Bestes, um in den Dörfern "Goodwill" zu erzeugen - mittels kleiner Hilfsprojekte oder medizinischer Dienstleistungen, die sie ab und zu für einen Tag anbieten. Es ist eine quälend mühsame Arbeit, für die überdies massiv bewaffnete Sicherheitsvorkehrungen nötig sind. Und eine einzige Nacht der Fehlbombardierung macht Monate der Goodwill-Arbeit wieder zunichte - wie letzte Woche, als bei einem Angriff der Koalition bei Kandahar Dutzende Dorfbewohner getötet bzw. verletzt wurden. (Später gab die K. zu, das Bombardement könnte "die Stimmung" der Dorfbewohner "gedämpft" haben)

Derzeit stehen in der Provinz Kandahar rund 8 000 Koalitions-Soldaten. Die meisten sind am Rollfeld von Kandahar-Stadt beschäftigt, haben dort unterstützende Funktion. Nur bei rund 1 500 handelt es sich tatsächlich um Kampfsoldaten. Nie patrouillieren mehr als einige hundert durch das 54 000 Quadratkilometer große Gebiet der Provinz Kandahar. Hinzu kommen noch ein paar hundert Soldaten der so genannten "forward operating bases" (isolierte Außenposten im Herzen des Taliban-Landes). Alles zusammengerechnet kommt man auf einen Soldaten pro 36 Quadratkilometer - nicht annähernd genug "boots on the ground", um etwas ausrichten zu können. Hinzu kommt, dass die meisten Soldaten nicht im Umgang mit den komplizierten Stammesverhältnissen und ethnischen Verhältnissen im Land geschult wurden, die ihre Arbeit so schwierig machen.

Die Taliban sind um ein Vielfaches stärker, seit sie Straßenrandbomben und Selbstmordattentäter einsetzen, um die Koalitionstruppen zu destabilisieren. Um den Bomben zu entgehen, jagen die kanadischen Konvois mit Höchstgeschwindigkeit durch Kandahar. Sie haben Angst, sich Zeit zu nehmen. "Wie Mäuse, die von Mausloch zu Mausloch rennen", spotten Afghanen manchmal.

Und während die Koalition sich bemüht, politische Zustimmung für ihre Präsenz im Land zu gewinnen, rekrutieren die Taliban den steten Zustrom an Freiwilligen aus den Religionsschulen im benachbarten Pakistan. Es sind Schulen, in denen ein militant anti-westlicher Islam propagiert wird. Für die Taliban ist Pakistan ein (sicherer) Hafen. Die pakistanische Regierung ignoriert deren Zufluchtsorte. Und die afghanischen Sicherheitskräfte vermögen die poröse pakistanisch-afghanische Grenze nicht zu kontrollieren.

"Wir haben nicht genug Polizisten", sagt General Rahmatullah Raufi, Kommandeur der afghanischen Armee in Südafghanistan. "In den meisten ländlichen Gebieten hat die Polizei nicht die Kontrolle. Die Taliban sind sehr mächtig in unserer Region, und sie werden noch stärker werden. Sie verfügen über moderne Waffen, über Granaten mit Raketenantrieb und über moderne Fahrzeuge. In Pakistan haben sie Trainingszentren und alles, was sie sonst brauchen".

Während sich die Koalition einerseits bemüht, in der afghanischen Bevölkerung Vertrauen zu schaffen, vertraut sie andererseits niemandem hier. So sieht die Realität aus. Selbst Afghanen, die angeheuert werden, um auf dem Kandahar-Airfield niedere Arbeiten zu verrichten, stehen in manchen Fällen unter bewaffneter Bewachung - aus Angst, sie könnten plötzlich auf die Soldaten losgehen.

"Nicht vergessen: Feind hört mit", ermahnt ein vorgedrucktes Plakat in einer der kanadischen Militärbasen die Soldaten.

Derweil scheinen sich die Taliban rastlos zu vermehren. In den letzten zwei Jahren stieg die Opferzahl auf beiden Seiten stetig an. Allein in den ersten drei Wochen des Mai 2006 vermeldeten die Koalitions-Streitkräfte 420 getötete, verwundete oder gefangene Taliban-Kämpfer in Südafghanistan. Dennoch gelang es den Taliban, ihre Angriffe zu eskalieren. Es ist klar, die Zahl der Taliban liegt weit höher, als von der Koalition vermutet.

Die Taliban verfügen über ein sehr gelassenes Verhältnis zu geschichtlichen Verläufen. Ihnen ist klar, dass 2006 neue Truppenverstärkungen anstehen, dass also weitere westliche Soldaten kommen werden, gleichzeitig wissen sie, dass im Sommer 3 000 amerikanische Soldaten aus Afghanistan abgezogen werden. Sie warten ab. Sie warten, bis die Entschlossenheit der Koalitionstruppen bröckelt. Ein kanadischer Offizier drückt es so aus: "Wir haben alle Uhren, sie alle Zeit".

Das Ganze erinnert an die Präsenz der amerikanischen Truppen in Vietnam während der 60ger und (frühen) 70ger: In Afghanistan unterstützen die Truppen der Koalition eine korrupte und unpopuläre Regierung - während die lokalen Regierungen derart von Gangstern und Warlords beherrscht werden, dass viele Afghanen nostalgische Gefühle für das Taliban-Regime (1996-2001) äußern, für ein Regime, das zumindest nicht als korrupt und unmoralisch galt.

"Die afghanische Bevölkerung gibt auf", sagt ein erfahrener Aidworker aus Kandahar. "Heute veranstaltet die Regierung selbst das Chaos. Ihr Auftrag war es, die Warlords zu beseitigen, stattdessen hat sie sich auf einen endlosen Tanz mit ihnen eingelassen. Alle hier sagen, wenn das Taliban-Regime nichts geschafft hat, aber wenigstens hat es die Korruption gestoppt und für Recht und Ordnung gesorgt".

Ein zweiter Aidworker besteht darauf, anonym zu bleiben. Seiner Meinung nach erodiert die Unterstützung für die Regierung immer schneller, je näher die Taliban an die großen Städte heranrücken. "Die Taliban reisen schon ganz offen in Konvois, sie kommen in die Städte, setzen sich nachts mit den Menschen zusammen und versuchen, sie für sich zu gewinnen. Die Menschen verhalten sich heute noch passiv, aber wenn es so weitergeht, werden sie in sechs Monaten vielleicht die Opposition unterstützen."

Die meisten Hilfsorganisationen haben sich mittlerweile aus Südafghanistan zurückgezogen. Inoffiziell ist ausländischen Helfern der Zutritt zu den meisten Dörfern verboten. Man fürchtet nicht nur um die Sicherheit der Helfer, sondern auch, dass die Taliban sich an den Dörfern rächen könnten.

"Die internationale Gemeinschaft sieht sich einer irritierenden Perspektive gegenüber. Der neue Aufstand könnte sich in den Gemeinden einnisten und auf andere, geschwächte Distrikte übergreifen, und es könnte zum progressiven Defakto-Zerfall Afghanistans kommen" - steht in einem Bericht von letztem Monat des 'Senlis Council', einer 'security and development policy group' mit Sitz in Europa.

Noch ist die Mission der Kanadier nicht gescheitert. Doch ohne Truppenverstärkung, ohne eine Langzeitperspektive für Afghanistan und ohne neuen Strategieansatz zur "Austrocknung des Sumpfes" (Taliban-Zufluchtsstätten in Pakistan) gibt es keine Hoffnung auf Sieg.

Die Welt hat das Scheitern einiger Peacekeeping-Missionen miterlebt - siehe Somalia oder Haiti in den 90ger Jahren, wo ein verfrühter Rückzug den sozialen Kollaps bewirkte. Superintendent Wayne Martin, Offizier des RCMP, war Ende der 90ger Jahre selbst für ein Jahr auf Haiti tätig. Zur Zeit leistet er für Kanada Wiederaufbauhilfe in Kandahar. Martin hofft, dass man aus den Erfahrungen in Haiti gelernt hat.

"Meine größte Befürchtung ist, dass es hier so abläuft wie in Haiti", sagt er. "Die Dinge fingen an voranzugehen - mit der Geschwindigkeit eines Eisberges - aber dann fiel alles wieder zurück".

Seiner Ansicht nach müsste sich die internationale Gemeinschaft für 10 oder 15 Jahre verbindlich auf Afghanistan einlassen, um den dortigen Friedensprozess zu unterstützen. "Das hier ist ein Marathon, kein Sprint... Bevor wir wissen, ob sich der Aufwand gelohnt hat oder nicht, werde ich wohl im Rollstuhl im Altersheim sitzen".

Vom Versuch, die Herzen der zweifelnden Afghanen zu gewinnen

Versteckt hinter den hohen Lehmmauern seines Gartens lebt einer der reichsten Opiumbauern Kandahars - als seltsamer Beobachter der Rückschläge der kanadischen Militärmission in diesem unerbittlichen Land.

Seine Arbeiter sind mit der Opiumernte beschäftigt. Sie ernten die Mohnkapseln und stapeln sie in Schubkarren unter den Granatapfelbäumen im Obstgarten. Der kleine Garten liegt in den Außenbezirken Kandahars. Es ist eines von mehreren Opiumprojekten des Mannes. Im vergangenen Jahr konnte er mit den Verkauf von 5 000kg Opium, das er auf einer Farm in einer benachbarten Provinz angebaut hat, ein kleines Vermögen erwirtschaften - umgerechnet fast $300 000.

Der Bauer heißt Haji Mohammed Fathai Khan und ist 28 Jahre alt. Er betont, er sei kein Taliban-Unterstützer und werde mit Freuden die kanadischen Truppen und die afghanische Regierung unterstützen, sollten diese Frieden und Stabilität bereiten, denn dies würde seinen Geschäften nützen. Bisher sei dies nicht zu erkennen, so Khan. Zu erkennen sei hingegen ein zunehmender Einfluss der Taliban auf ganz Südafghanistan.

Laut Mr. Khan verhalten sich die kanadischen Truppen menschlicher als ihre Vorgänger, die Amerikaner. Aber der Kampf mit der Guerilla, so Khan, zwinge die Kanadier zu massiv bewaffnetem Imponiergehabe, und das entfremde sie den Menschen, so Khan. Von den Strategen der Koalitions-Truppen werden Leute wie Khan als "swing voters" bezeichnet, als unsichere Kantonisten: Er ist einer der vielen in der Masse, die erst einmal abwarten, aus welcher Ecke der Wind weht.

"Die Bevölkerung steht im Mittelpunkt all unserer Aktivitäten", so Colonel Chris Vernon, 'Chief of Staff' unter dem kanadischen Kommandeur der Koalitions-Operationen in Südafghanistan. "Wer die Leute für sich gewinnen kann, wird schließlich auch den Krieg gewinnen", sagt Vernon.

Doch die Chancen der Koalition, Herz und Geist der Menschen zu gewinnen, schwinden rasch. Vor vier Jahren war das noch anders. Damals setzten die meisten Afghanen große Hoffnungen in die Regierung Karsai. Heute sind sie desillusioniert. Die meisten unterstützen weder die Taliban noch die Regierung. Das könnte es nahezu verunmöglichen, die Afghanen gegen die Rebellen zu mobilisieren. Den Kanadiern kommt die undankbare Aufgabe zu, ein Unterstützungssystem für ein politisches System aufzubauen, das den meisten Menschen nichts eingebracht hat.

"Alles, was die Leute wollen, ist Sicherheit", sagt ein afghanischer Journalist. "Wenn die Regierung schwach ist und die Taliban stark, bleibt den Leuten keine andere Wahl. Wenn sie nicht getötet werden wollen, müssen sie die Taliban unterstützen".



Globe and Mail / ZNet 29.05.2006

Übersetzt von Andrea Noll

Quelle: www.zmag.de


Taliban Rising

by Geoffrey York

Kandahar, Afghanistan -- Almost every day, Mahmood Sadat sees the stark human proof of the Taliban's rural victory. He sees it in the corpses of the children who perish in his hospital for want of a village doctor.

It happened again a few days ago, and it broke his heart. Unable to find a doctor for their feverish four-year-old child, an illiterate village couple had forced water down the throat of the unconscious boy. By the time he reached the hospital in Kandahar, it was too late for Dr. Sadat to do anything. The boy died from the water in his lungs.

The boy could have survived if his parents had found a doctor -- but all the doctors have fled the villages for fear of the Taliban's terror tactics.

In much of southern Afghanistan's vast countryside, the militant Taliban insurgents have already achieved their victory, leaving only the cities and a few isolated outposts in the control of the Canadians and other coalition forces. And day by day, they are creeping closer to the cities, operating openly on the outskirts of Kandahar and other major cities.

"In the rural areas, the Taliban do whatever they want -- even in the daytime, not just at night," said Dr. Sadat, a pediatrician who himself was forced to give up his work in a rural clinic after four doctors there were killed.

"The doctors and teachers have all left the rural areas because they are afraid of the Taliban. The rural areas are out of the government's control. Day by day, it is getting worse."

For three months now, Canadian troops have been struggling to extend their presence into Kandahar's rural districts. It might be too late. Some officers admit privately that the coalition has wasted the past four years by failing to push beyond the main cities. Instead of bolstering the new government's reach in 2002 when it was popular, the coalition is now trying to prop up what's become a much-hated authority that has squandered most of its public trust.

Since their defeat in 2001, Taliban militants have been allowed to regroup, re-arm and re-exert their influence. Most of the southern countryside is now paralyzed, beyond the influence of Afghanistan's central government, lacking any government services and unable to break the Taliban's stranglehold. Just as it was in the 1980s during the Soviet occupation, the foreign troops control the major cities while the guerrillas control the mountains and villages.

The Taliban know they cannot beat the coalition in a head-to-head battle. But they don't need a military victory. They only need to terrorize the "soft targets" -- doctors, teachers, government officials and villagers -- and destabilize the country. By destroying the economy and killing any sense of hope, they are creating a potential army of disillusioned young men.

It's a classic guerrilla strategy, and it's working. "The conventional army loses if it does not win," former U.S. secretary of state Henry Kissinger once said. "The guerrilla wins if he does not lose."

Analysts say that the Taliban have more fighters in Afghanistan today than at any time since 2001. A record opium harvest in the south has bolstered the Taliban's financing, with many farmers supporting the Taliban as a bulwark against the threat of poppy eradication by the coalition.

Even after a major sweep by Canadian forces near Kandahar this month, and after a battle that killed dozens of rebels, Canadian commanders acknowledged that the insurgents simply returned to the villages after the soldiers had pulled out.

And their strength is not just in the south. In a two-day period this week, the insurgents mounted more than 20 attacks against the coalition in 12 provinces of the country. They are reported to have control of rural districts in Ghazni province, just 135 kilometres south of Kabul, the base of the central government.

"There's no doubt that the Taliban have grown in strength and influence in certain areas in Kandahar, Helmand and in southern Uruzgan," U.S. military spokesman Colonel Tom Collins told a briefing this week.

"They prey upon people who don't have a lot of hope. They recruit people to join their cause. These people may not believe much in the cause, but they need a job."

The Canadians are trying their best to build goodwill in the villages, providing small-scale aid projects and the occasional day of medical services. But it's agonizingly slow work, requiring heavily armed security. Months of goodwill can be shattered by a single night of mistaken bombing -- as happened last week when dozens of villagers were killed or injured by a coalition attack near Kandahar. (The coalition later admitted that the bombing may have "dampened the mood" among the villagers.)

While there are about 8,000 coalition troops in Kandahar province, most are stuck in support roles at the Kandahar airfield. Only about 1,500 are combat troops. At any given time, only a few hundred troops are patrolling the 54,000 square kilometres of the province, along with a few hundred at the "forward operating bases" -- isolated posts in the heart of Taliban territory. This makes a ratio of one soldier for every 36 square kilometres of territory, not nearly enough "boots on the ground" to make much of a difference. Most of these soldiers, moreover, have no training in the tribal and ethnic complexities that bedevil their work.

The Taliban have multiplied their strength by using roadside bombs and suicide bombers to keep the coalition off-balance. To avoid the bombs, Canadian convoys race at top speed through Kandahar, too fearful to linger. "They're like mice, running from hole to hole," the Afghans sometimes quip.

While the coalition has struggled to build a political commitment for its presence in Afghanistan, the Taliban are recruiting a steady stream of volunteers, churned out by religious schools in Pakistan that propagate a militant anti-Western brand of Islam. The Taliban have enjoyed a haven in Pakistan, where the government has turned a blind eye to their sanctuaries. And the border between Afghanistan and Pakistan is too porous for the Afghan security forces to control.

"We don't have enough police," said General Rahmatullah Raufi, commander of the Afghan army forces in southern Afghanistan. "The police don't have control in most rural areas. The Taliban have a lot of power in our region, and they will get stronger. They have modern weapons, rocket-propelled grenades and modern vehicles. They have training centres in Pakistan and everything else they need."

While the coalition struggles to build trust among the Afghans, the reality is that the coalition doesn't trust any of the locals. Even those who are hired to work in menial jobs at the Kandahar airfield are sometimes watched by armed guards because of a fear that they will suddenly attack the troops.

"Don't forget -- the enemy is listening," a common poster at one of the Canadian military bases reminds the soldiers.

The Taliban numbers, meanwhile, seem almost inexhaustible. During the past two years, casualties on both sides have steadily risen. In the first three weeks of this month, the coalition said that 420 Taliban fighters were killed, injured or captured in southern Afghanistan. Yet the Taliban have continued to escalate their attacks. Their numbers are clearly much greater than the coalition expected.

They also take a very patient view of history. They know that more Western troop reinforcements are arriving this year, but they also know that 3,000 American soldiers are due to be withdrawn from Afghanistan this summer. They are willing to wait for the coalition's willpower to falter. As one Canadian officer noted, "We have all the watches, but they have all the time."

Just like the U.S. troops in Vietnam in the 1960s and 1970s, the coalition is trying to prop up a corrupt and unpopular government. Local governments are dominated by so many warlords and gangsters that many Afghans express nostalgia for the Taliban regime of 1996 to 2001, which at least was not perceived as corrupt and immoral.

"The Afghan population is throwing up its hands," a veteran aid worker in Kandahar said. "The disorder today is coming from the government itself. Its mandate was to clean out the warlords, but instead it's engaged in an endless dance with them. Everyone says that the Taliban regime, if nothing else, at least stopped the corruption and created law and order."

Another aid worker, speaking on condition of anonymity, said the government is rapidly losing support as the Taliban move closer to the cities. "The Taliban are travelling openly in convoys, coming into the towns and sitting with the people at night, trying to influence them," he said. "The people are taking a passive role now, but in six months, if this situation continues, they could support the opposition."

Most aid agencies have withdrawn from southern Afghanistan, and foreign aid workers are unofficially barred from most villages -- not just for their personal safety, but also because they would draw Taliban reprisals to the villages.

"The international community now faces the disturbing prospect of the new insurgency embedding itself in communities and spreading to other weak districts, and a progressive de facto dismantling of Afghanistan," said a report last month by the Senlis Council, a security and development policy group based in Europe.

The Canadian mission is not yet doomed, but it cannot hope to succeed without more reinforcements, a long-term commitment to the country, and a new strategy to "drain the swamp" in the Taliban sanctuaries in Pakistan.

The world has seen failed peacemaking efforts before -- in Somalia and Haiti in the 1990s, for example, when premature withdrawals led to a social collapse. A senior RCMP officer, Superintendent Wayne Martin, worked in Haiti for a year in the late 1990s. Now he is serving in Kandahar as part of Canada's reconstruction effort, and he hopes that the lessons of Haiti have been learned.

"My greatest fear is that the same thing will happen here as in Haiti," he said. "Things were starting to move forward, at a glacial rate, and then it fell back."

He believes that the international community needs to commit itself to 10 or 15 years in Afghanistan to support the peace process. "This is a marathon, not a sprint. . . . I'll be in a wheelchair in a nursing home before we know whether this effort has worked or not."

Winning Afghan hearts daunting

Hidden behind the high mud walls of his garden, one of Kandahar's wealthiest opium farmers is a shrewd observer of the perils of Canada's military mission in this unforgiving land.

His workers are harvesting the opium poppies now, piling them up in wheelbarrows under the pomegranate trees of his orchard. This small garden on the outskirts of Kandahar is just one of his opium operations. Last year he earned a small fortune -- the equivalent of almost $300,000 -- by selling 5,000 kilograms of opium from his farm in a neighbouring province.

The farmer, 28-year-old Haji Mohammed Fathai Khan, insists that he doesn't support the Taliban. In fact, he would gladly support the Canadian troops and the Afghan government if they could bring the peace and stability that serves his business interests. But, so far, he just doesn't see it. What he sees, instead, is the rising influence of the Taliban everywhere in southern Afghanistan.

Mr. Khan says the Canadian troops are more humane than the Americans who preceded them. But he sees how the guerrilla fighting has forced the Canadians into a heavily armed posture that alienates the people. Mr. Khan is what the coalition strategists have described as a "swing voter" -- one of the undecided masses who are waiting to see which way the wind blows.

"The population is the centre of everything we're doing," says Colonel Chris Vernon, chief of staff to the Canadian commander of coalition operations in southern Afghanistan. "He who wins the people will win this war eventually."

But the coalition's chances of winning hearts and minds are fast eroding. Four years ago, most Afghans had high hopes for the Karzai government. Now they are disillusioned. Most do not support the Taliban, but they do not support the government either -- and this could make it almost impossible to mobilize the Afghans to oppose the rebels. The Canadians are stuck with the task of trying to build support for a political system that has delivered nothing for most people.

"The people just want security," an Afghan journalist said. "If the government is weak and the Taliban is strong, the people don't have any option. They have to support the Taliban or they'll be killed."



May 29, 2006; Globe and Mail Source: www.zmag.org


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