Bomben auf Zivilisten
US-Militär räumt Opfer in Afghanistan ein
Die US-geführten Koalitionstruppen in Afghanistan haben eingestanden, dass bei
einem Militäreinsatz gegen Aufständische 13 Zivilisten getötet wurden. Drei Aufständische und 13
»Nicht-Kämpfende« seien bei dem Einsatz der Koalitionstruppen am vergangenen Montag in der
Nähe des Bezirks Gosara in der Provinz Herat getötet worden, hieß es in einer Mitteilung am
Wochenende.
Zunächst hatte die US-Armee angegeben, dass bei den Luftangriffen vor knapp einer Woche 15
Aufständische getötet worden seien. Örtliche afghanische Behördenvertreter erklärten jedoch, dass
unter den Toten sechs Frauen und zwei Kinder waren. Daraufhin begaben sich Ermittler der
afghanischen Armee und der Koalitionstruppen vor Ort. In der Mitteilung vom Samstag gestand die
Koalition dann 13 zivile Opfer ein, machte aber keine näheren Angaben zu ihnen und dem genauen
Vorfall.
Der Tod von Zivilisten führte schon mehrfach zu erheblichen Spannungen zwischen der Regierung
in Kabul und den ausländischen Truppen. Die UN erklärten in der vergangenen Woche, dass 2008
mehr als 2000 afghanische Zivilisten getötet wurden, rund 40 Prozent bei Militäreinsätzen.
Nach Angaben der afghanischen Behörden vom Sonntag (22. Feb.) starben bei Kämpfen im Süden und Osten
Afghanistans am Wochenende 14 Aufständische. Die schwersten Zusammenstöße ereigneten sich
demnach in der Provinz Kandahar, einer Hochburg der Taliban im Süden des Landes. Dort hätten
Aufständische eine Polizeipatrouille angegriffen und zwei Polizisten verletzt. Bei dem
anschließenden Einsatz gegen die Angreifer seien sechs »feindliche Kämpfer« getötet worden. Die
anderen Kämpfe ereigneten sich den Behörden zufolge in zwei Bezirken der ostafghanischen
Provinz Chost nahe den pakistanischen Stammesgebieten.
Unterdessen hat die pakistanische Regierung eine Woche nach der angekündigten Einführung von
Scharia-Gerichten im umkämpften Swat-Tal mit den Taliban eine ständige Waffenruhe vereinbart.
Wie die Zeitung »The Dawn« am Sonntag (22. Feb.) unter Berufung auf den Verwaltungschef der Region
Malakand, zu der das Swat-Tal gehört, berichtete, wurde das Abkommen am Vortag geschlossen.
»Heute (Samstag, 21. Feb.) verkünden wir eine ständige Waffenruhe, der auch die Taliban zugestimmt
haben«, zitierte das Blatt den ranghohen Regierungsbeamten. Die Taliban wiesen dies jedoch
zurück.
Die Regierung der Nordwest-Grenzprovinz und die von dem radikalen Prediger Maulana Fazlullah
geführten Extremisten hatten bereits vergangenen Montag ein international scharf kritisiertes
Abkommen über die Einführung der islamischen Rechtsprechung (Scharia) im Swat-Tal
unterzeichnet. Im Zuge der Verhandlungen hatten die Taliban einen einseitigen, zehntägigen
Waffenstillstand verkündet, der am Mittwoch endet. Taliban-Führer Fazlullah erklärte am Samstag
über einen illegalen Radiosender, da die Extremisten bereits eine zehntägige Waffenruhe verkündet
hätten, könne über eine Verlängerung erst nach deren Auslaufen entschieden werden.
* Aus: Neues Deutschland, 23. Februar 2009
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