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Algerien: Im Fastenmonat Ramadan nehmen die Massaker zu

Gewalt, Raub und Mord beherrschen den Allltag auf dem Land

Der Fastenmonat Ramadan wird in Algerien immer ängstlich erwartet, da sich zu dieser Zeit die Massaker häufen. Auch diesmal zeigte sich, dass die Politik der nationalen Eintracht (concorde) die Welle der Gewalt nicht in den Griff bekommen hat. Rudolph Chimelli (Paris) berichtete im Dezember über die Gewaltexzesse anderthalb Jahre nach dem Amtsantritt des Präsidenten Bouteflika. Auszüge daraus:

... Im Internat einer technischen Oberschule von Medea, etwa 90 Kilometer südlich der Hauptstadt Algier, überfielen Extremisten ... die Bewohner im Schlaf. Mit Maschinenpistolen schossen sie 15 Schüler und einen Lehrer nieder. Dreizehn Bewohner des Schlafsaals überlebten, einige von ihnen schwer verletzt. ...

An einer falschen Straßensperre bei Tenes, 200 Kilometer westlich der Hauptstadt, griffen am Sonntagabend mit Maschinengewehren Bewaffnete einen Linienbus an. Fünfzehn der Insassen starben, sieben wurden schwer verletzt. Nur eine Stunde später schoss ein Mordkommando in Khemis, 120 Kilometer westlich von Algier, auf Spaziergänger. Fünf von ihnen, darunter drei Frauen, kamen ums Leben.

Wie schon in den vergangenen Jahren erreicht der Terror in Algerien während des Ramadan einen Höhepunkt. ...

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Vor den Massakern vom Wochenende hatten algerische Sicherheitskräfte im Gebiet von Dschidschel, östlich von Algier, eine Gruppe von Islamisten, die Bouteflikas Amnestie verschmäht, von Hubschraubern aus mit Raketen angegriffen. Laut Presseberichten wurden dabei 18 Rebellen getötet. Die meisten der Anschläge der jüngsten Zeit hatten sich gegen Soldaten und Polizisten gerichtet.
Aus: Süddeutsche Zeitung, 19. Dezember 2000

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