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China sieht "Bedrohung" der Sicherheit

Vorfall mit US-Kriegsschiff im Südchinesischen Meer *

China hat den Zwischenfall mit einem US-Kriegsschiff im Südchinesischen Meer Anfang des Monats als »Bedrohung« seiner Sicherheit bezeichnet. In der chinesischen Zeitung »The Global Times« hieß es am Montag, wenn die Marine und die Luftwaffe der USA stets »in die Nähe von Chinas Haustür« vordringen, werde es zu einer »Konfrontation« kommen. Die Zeitung fuhr fort: »Angesichts Chinas wachsender Stärke sollten die USA lernen, mit China zu kommunizieren und es zu respektieren, wenn sie keinen Zusammenprall im Meer oder in der Luft wollen.«

Nach Pentagon-Angaben war der Lenkwaffenkreuzer »USS Cowpens« am 5. Dezember nur knapp einer Kollision mit einem Begleitschiff des chinesischen Flugzeugträgers »Liaoning« entgangen. Es habe sich in internationalen Gewässern auf weniger als 500 Meter der »USS Cowpens« genähert, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Washington. Das US-Schiff habe manövrieren müssen, um eine Kollision zu verhindern. Schließlich hätten die Besatzungen miteinander kommuniziert. Beide Schiffe seien daraufhin so gesteuert worden, dass sie sicher weiterfahren konnten.

Die »Global Times« berichtete unter Berufung auf einen chinesischen Militärexperten, die »USS Cowpens« habe die mit Übungen befasste »Liaoning« verfolgt. Das US-Kriegsschiff sei 45 Kilometer an die »innere Verteidigungslinie der chinesischen Flotte« herangekommen. Die »Liaoning« kreuzt erstmals im Südchinesischen Meer. Der umgebaute, frühere sowjetische Flugzeugträger dient bisher nur Trainingszwecken.

Am Tage des Zwischenfalls hatte sich US-Vizepräsident Joe Biden zu einem Besuch in Peking aufgehalten, um unter anderem die von China im November eingerichtete Luftraumüberwachungszone im Ostchinesischen Meer zur Sprache zu bringen. In dem Gebiet fordert China, dass sich ausländische Flugzeuge vorher anmelden, identifizieren und Anweisungen seiner Luftwaffe folgen. Die USA und Japan erkennen die Zone allerdings nicht an.

China und Japan streiten um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Die in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannten Inseln werden derzeit von Tokio kontrolliert. Sie liegen in fischreichen Gewässern, in der Umgebung werden Öl- und Gasvorkommen vermutet.

* Aus: neues deutschland, Dienstag, 17. Dezember 2013


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