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Ich bin gegen den Boykott der Olympischen Spiele in Peking/ JE NE SUIS PAS D’ACCORD AVEC LE BOYCOTT DES JEUX DE PEKIN

Jean-Luc Mélenchon, Mitglied des Senats (Oberhaus der französischen Nationalversammlung) für die Sozialistische Partei / Jean-Luc Mélenchon, sénateur de l'Essonne

Auch über dem nachfolgenden Beitrag soll unser allgemeiner Hinweis auf die insgesamt unsichere Quellenlage, was Berichte aus Tibet betrifft, stehen. Wir haben darauf in einem Editorial zu einem früheren Artikel aufmerksam gemacht: "Prüfen - nicht spekulieren".



Jean-Luc Mélenchon

Ich bin kein chinesischer Kommunist und ich werde nie einer sein. Aber ich bin nicht einverstanden mit den Aktionen für einen Boykott der Olympischen Spiele. Ich habe etwas gegen das Agieren von Robert Ménard gegen diese Spiele. Ich lehne es ab, wie bei dieser Operation die Geschichte Chinas umgeschrieben wird. Ich teile nicht die scheinheilige Begeisterung für den Dalai Lama und das Regime, das er verkörpert. Für mich wäre der Boykott der Spiele ein ungerechter und verletzender Affront gegen das chinesische Volk. Wenn man das Regime von Peking generell in Frage stellen wollte, hätte man das in dem Moment tun müssen, als Peking die Olympischen Spiele zugesprochen wurden. Man hätte China als Kandidat ablehnen und dies China sagen müssen. Was jetzt geschieht, ist eine billige, ungerechte Beleidigung der Millionen Chinesen, die sich die Spiele gewünscht haben und sie jetzt aktiv vorbereiten. Für mich hat das Ganze einen üblen Beigeschmack von Rassismus.

Ein Vorwand

Wenn ein Boykott mit derart schwerwiegenden Folgen organisiert werden soll, dann dürfte der Sport, der etwas mit Offenheit und Verbrüderung zu tun hat, nicht der rechte Platz dafür sein. Warum kein Boykott im Bereich von Handel und Finanzen? Selbstverständlich schlägt keiner der prominenten Aktivisten dieser Kampagne etwas Derartiges vor. Wenn man wirklich etwas gegen die chinesische Regierung vorzubringen hat, warum wird dann das Mindeste, was zu normalen zwischenstaatlichen Beziehungen gehört, in diesem Fall nicht unternommen? Hat man sich an den Präsidenten der Volksrepublik China gewandt? Wie viele der Protestierer wissen überhaupt, wie er heißt? Hat man ihm Fragen gestellt? Was hat er geantwortet? Hat man sich an den chinesischen Ministerpräsidenten gewandt? (Wie hieß der doch gleich?) Ist der chinesische Botschafter in Frankreich einbestellt worden und hat man ein Gespräch mit ihm geführt?

Mit einem Dünkel, der einen rassistischen Beigeschmack hat, protestiert man gegen eine Regierung, deren führende Vertreter nicht beim Namen genannt werden und die man behandelt, als existiere sie gar nicht. Das arrogante Abendland bringt es nicht fertig, die Namen derer korrekt zu nennen, die die Schicksale eines Volkes von 1,4 Milliarden Menschen lenken. Letztere hält man für so schwach, dass sie sich nur von der politischen Polizei beherrschen lassen! Wenn ich das alles sehe, dann erinnert mich das irgendwie an die Verachtung, die die Kolonisatoren demonstrierten, als sie seinerzeit die Chinesen mit der Waffe in der Hand zum Opiumhandel zwangen. Wenn man sich gegen das politische Regime von Peking wenden will, dann sind die dafür angewandten politischen Mittel allein darauf gerichtet, die öffentliche Meinung des Westens zu diesem Thema nun endgültig gleichzuschalten.

Die Vorfälle in Tibet sind ein Vorwand. Ein Vorwand, geschaffen für ein Publikum, das gewohnt ist, die ständige Wiederholung von Bildern als Beweis zu nehmen, statt selber nachzudenken. Dabei ergibt schon ein genaueres Betrachten dieser Bilder, dass die „Vorfälle von Tibet“ mit einem Pogrom von „Tibetern“ gegen chinesische Händler begonnen haben. In welchem Land der Welt wird gegen solche Ausschreitungen nichts unternommen? Ist das Leben eines chinesischen Händlers weniger wert als das eines „tibetischen“ Demonstranten, der ihn mit dem Knüppel auf der Straße erschlägt? Hier Freundschaft für die Tibeter zu bekunden, ist nichts anderes, als eine widerliche Variante von Rassismus gegen Chinesen zu demonstrieren. Dieser wird von Fiktionen gespeist, die aus Unwissenheit herrühren. Dass die Gegenmaßnahmen hart waren, kann als gesichert gelten. Wie hat man sie zu bewerten? Die einzigen Zahlen, die gebetsmühlenartig wiederholt werden, sind die der „tibetischen Exilregierung“. Dabei hat die chinesische Regierung, wenn ich richtig informiert bin, selbst eine Zahl von Toten und Verwundeten genannt, die zeigen, dass auch sie den Ernst der Lage eingesteht. Unter allen Umständen sollte man diese Informationen vergleichen. Man sollte versuchen, den Ablauf der Ereignisse zu verstehen. Auch in französischen und amerikanischen Vorstädten werden Straßenkrawalle mit harter Hand unterdrückt. Das entschuldigt nichts. Aber es erlaubt, diese Vorgänge zu anderen ins Verhältnis zu setzen.

Eine suspekte Person

Ich bringe hier meine klaren Vorbehalte zu den politischen Aktionen von Robert Ménard, dem Hauptorganisatoren der antichinesischen Kundgebungen in Frankreich, zum Ausdruck. Angeblich spricht er im Namen der „Reporter ohne Grenzen“. Aber diese Organisation scheint im Moment allein aus Herrn Ménard zu bestehen. Viele ehemalige Mitglieder des Verwaltungsrates könnten eine Menge über das Demokratieverständnis dieses Herrn gegenüber seinem eigenen Verband erzählen. Maxim Vivas hat eine sehr beunruhigende dokumentarische Analyse über Rénard und dessen Finanzierungsquellen erarbeitet. Wie dem auch sei, er scheint heute im Namen aller zu sprechen – des Journalistenverbandes, der internationalen Menschenrechtsorganisationen und selbst Amnesty International. Manchmal spricht er sogar für den Dalai Lama. Er fordert den Boykott der Spiele, was der Dalai Lama nicht tut. Der hat, im Gegenteil, erklärt, das chinesische Volk verdiene diese Spiele. Robert Ménard ist ein Verteidiger der Menschenrechte mit sehr variabler Geometrie. Hat er eine einzige Aktion gestartet, und sei sie auch nur symbolischer Art, als die USA die Folter legalisiert haben? Hat er sich ein einziges Mal dafür eingesetzt, dass die Häftlinge von Guantanamo das Recht auf anwaltlichen Beistand erhalten? Robert Ménards Verhalten wirft schwerwiegende Fragen danach auf, von welchen Motiven er sich leiten läst.

Das theokratische Regime ist nicht zu verteidigen

Tibet gehört seit dem 14. Jahrhundert zu China. Lhasa stand schon unter chinesischer Hoheit, lange bevor Besançon oder Dôle unter die des französischen Königs kamen. Ein Ereignis der chinesischen Revolution als „Einmarsch“ von 1959 [es muss wohl 1949 heißen, Anm. des Webmasters] zu beschreiben, ist irreführend. Spricht jemand davon, dass Frankreich in die Vendée „einmarschiert“ sei, als die Armeen der Republik dort den Aufstand der Royalisten niederwarfen? Der Dalai Lama und andere tibetische Würdenträger haben alles akzeptiert, was das kommunistische China ihnen nach 1951 angeboten hat. So hat zum Beispiel „Seine Heiligkeit“ es nicht verschmäht, den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden des Nationalen Volkskongresses (Parlament) auszuüben. Das lief so bis 1956, als das kommunistische Regime beschloss, in Tibet und den angrenzenden Gebieten die Leibeigenschaft zu beseitigen. Mit dem Bruch einer Tradition, den ich voll und ganz billige, haben die Kommunisten Vorschriften abgeschafft, die die Bevölkerung in drei Kategorien und neun Klassen einteilten, wo das Menschenleben von sehr verschiedenem Wert war. So hatten die Besitzer der Leibeigenen und Sklaven das Recht der Entscheidung über deren Leben und Tod, einschließlich der Folter. Heute spricht niemand mehr davon, welchen Status die Frauen im alten Tibet hatten. Aber man kann sich darüber informieren, wenn es einen interessiert. Der kommunistische Staat hat den gewaltsamen Kämpfen zwischen Lokalfürsten des angeblichen Paradieses der Gewaltlosigkeit ein Ende gesetzt, ebenso den blutigen Strafen, die die Mönche an Verletzern der von ihnen gehüteten religiösen Vorschriften vollzogen . Die tibetische Version der Scharia hat erst mit den Kommunisten ein Ende gefunden.

Der Aufstand von 1959 wurde von den USA im Rahmen des kalten Krieges vorbereitet, bewaffnet, unterstützt und finanziert. Der schreckliche „Einmarsch“ setzte der gesegneten Tradition des Regimes des Dalai Lamas ein Ende. Seitdem gehen 81 Prozent der Kinder in Tibet zur Schule, während es in der Zeit der Tradition nur zwei Prozent waren. Die durchschnittliche Lebenserwartung der ehemaligen Leibeigenen des Tals der Tränen von 35,5 Jahren ist in der heutigen chinesischen Hölle auf 67 Jahre gestiegen. Ebenso wie sich die „Vernichtung“ der Tibeter darin zeigt, dass ihre Zahl seit 1959 von einer Million auf 2,5 Millionen angestiegen ist. Aus all diesen Gründen ist mehr Umsicht und mehr Respekt für die Chinesen angesagt als die Verbreitung lächerlicher Klischees durch Leute, die weder für sich selbst, noch für ihre Frauen und Kinder ein so jammervolles Regime wünschen, wie das der buddhistischen Mönche von Tibet eines war.

Ich kann der „tibetischen Exilregierung“, in der Seine Heiligkeit fast in allen Fragen das Sagen hat, keine Sympathie abgewinnen. Auch nicht der Tatsache, dass ihr Mitglieder seiner Familie angehören, was für eine Regierung, auch im Exil, doch sehr ungewöhnlich ist, von Schlüsselposten in Finanzen und Verwaltung ganz zu schweigen. Ich respektiere das Recht Seiner Heiligkeit, an das zu glauben, was er verkündet. Aber ich nehme mir das Recht, das Konzept seines theokratischen Regimes grundsätzlich in Frage zu stellen. Ich bin auch total dagegen, Menschen schon im Kindesalter in Klöster zu stecken. Ich bin gegen die Leibeigenschaft. Ich bin durch und durch ein Verfechter der Trennung von Kirche und Staat und damit auch gegen jede politische Machtausübung durch Religionsführer. Ich missbillige grundsätzlich die Stellungnahmen des „Gottkönigs“ gegen die Abtreibung und gegen die Homosexuellen. Wenn diese auch so gewaltfrei klingen und stets von einem Lächeln begleitet sind, so halte ich sie für ebenso archaisch wie sein ganzes theokratisches Konzept. Ich bin zwar gegen den Schah von Iran gewesen, habe aber auch niemals Ayatollah Chomeini unterstützt. Daher kann ich auch den Dalai Lama nicht unterstützen oder ermutigen, weder in seiner Religion, die mich nichts angeht, noch in seinen politischen Ansprüchen, die ich missbillige, oder gar seinen separatistischen Ambitionen, die ich verurteile. Für mich erhebt sich zum Beispiel die Frage, wozu der Dalai Lama einen Staat braucht, wenn er seine Religion ausüben und seine Gläubigen führen will? Einen Staat, den zu errichten, bedeutete, von China ein Viertel des heutigen Territoriums abzutrennen! Würde seine moralische und religiöse Autorität leiden, wenn er kein Gottkönig wäre?

Kriegshetze

Was das Völkerrecht und die Geopolitik betrifft, so ist das Tibetprojekt, wie es heute so vehement verfochten wird, ein Faktor von Gewalt, Krieg und Destabilisierung, der mit den Vorgängen auf dem Balkan vergleichbar ist. Was für ein Tibet wird hier eigentlich gefordert? „Groß-Tibet“, einschließlich der Provinzen Yunnan und Sichuan, wo im ehemaligen Herrschaftsbereich der Mönche gleichzeitig mit Lhasa Unruhen organisiert wurden? Zweifellos will kaum einer von denen, die sich heute so über Tibet erregen, wirklich wissen, was dies in der Praxis bedeutet. Nichts charakterisiert besser den neokolonialistischen Paternalismus der probtibetischen Kampagne als die Gleichgültigkeit gegenüber solchen Fragen, die Millionen von Menschen und Jahrhunderte chinesischer Geschichte und Kultur einfach so in Frage stellen.

Ich habe gelesen, dass die französischen Sportler ein T-Shirt mit einer sehr allgemeinen Aufschrift tragen werden, die als politischer Protest gedacht ist. Ich weiß sehr gut, dass das Motto „Für eine bessere Welt“ dort nicht rebellischer klingt als hier. Aber es könnte von den Chinesen als unfreundlicher Akt aufgefasst werden, wenn es als eine pro-Dalai-Lama-Losung präsentiert wird. Ohnehin liegt es ziemlich neben den Regeln und Gebräuchen des internationalen Sports. Erinnern wir uns, dass der Europäische Schwimmverband den Serben Milorad Cavic von der Europameisterschaft im Schwimmen ausgeschlossen hat, weil er bei der Siegerehrung ein T-Shirt mit der Aufschrift „Das Kosovo ist serbisch!“ getragen hat. Wird das berücksichtigt werden? Werden französische Medaillengewinner, die mit einer als politisch präsentierten Losung auftreten, von den Spielen ausgeschlossen? Natürlich nicht! Dabei bedeutet Tibet für die Chinesen mindestens o viel wie das Kosovo für die Serben. Vielleicht hinkt ja dieser Vergleich, außer, man berücksichtigt die Absicht, den Gegner zu zerstückeln und sich selbst in Szene zu setzen. Dabei ist durchaus wahrscheinlich, dass am Ende die Angreifer das Nachsehen haben. Das wünsche ich sehr. Ich weiß, dass die Interessen meines Landes und seine Werte nicht die sind, die man uns gegenwärtig gern einreden möchte.

(Leicht gekürzte Übersetzung aus dem Französischen: Helmut Ettinger)


JE NE SUIS PAS D’ACCORD AVEC LE BOYCOTT DES JEUX DE PEKIN ET LA PROPAGANDE ANTI CHINOISE

Action internationale, Blog Jean-Luc Mélenchon Ajouter un commentaire

Je ne suis pas communiste chinois. Je ne le serai jamais. Mais je ne suis pas d’accord avec les manifestations en faveur du boycott des jeux olympiques. Je ne suis pas d’accord avec l’opération de Robert Ménard contre les jeux olympiques de Pékin. Je ne suis pas d’accord avec la réécriture de l’histoire de la Chine à laquelle toute cette opération donne lieu. Je ne partage pas du tout l’enthousiasme béat pour le Dalaï lama ni pour le régime qu’il incarne. Pour moi, le boycott des jeux est une agression injustifiée et insultante contre le peuple chinois. Si l’on voulait mettre en cause le régime de Pékin il fallait le faire au moment du choix de Pékin pour les jeux. Il ne fallait pas permettre à la Chine d’être candidate. Il fallait le dire en Chine. Ce qui se fait est une insulte gratuite et injustifiée contre les millions de chinois qui ont voulu et préparent activement les jeux. Pour moi il flotte un relent nauséabond de racisme sur cette marmitte !

UN PRETEXTE

Si un boycott devait être organisé, dans une logique agressive conséquente, ce n’est pas celui du sport qui est un moment d’ouverture et de fraternisation. Pourquoi pas plutôt celui des affaires et de la finance ? Naturellement aucun des activistes mondains actuels ne le propose ni n’entreprend quoi que ce soit dans ce sens. Si l’on devait vraiment se facher avec le gouvernement chinois, pourquoi le minimum de ce qui se fait dans les relations normales entre les nations ne se fait-il pas à cette occasion ? Le président de la République chinoise (combien de protestataires se soucient de savoir comment il s’appelle ?) a-t-il été approché ? Lui a -t-on demandé quelque chose ? Quoi ? Qu’a-t-il répondu ? Le premier ministre (combien se sont préoccupés de connaitre son nom ?) a-t-il été interpellé ? L’ambassadeur de Chine en France a-t-il été reçu et a-t-on eu un échange avec lui ? Qui s’en soucie ? Avec une morgue ressemblant à du racisme, on proteste contre un gouvernement dont on ne cite pas le nom des dirigeants, et dont on fait comme s’il n’existait pas. Pourquoi sinon parce qu’on pense par devers soi qu’il n’en est pas vraiment un. La superbe occidentale nie jusqu’au nom des gouvernants qui dirigent un peuple de un milliard quatre cent millions de personnes que l’on croit assez veules pour être maîtrisé par une simple police politique ! D’une façon générale je ressens, en voyant tout cela, l’écho du mépris des colons qui ont imposé en leur temps les armes à la main l’obligation pour les chinois de faire le commerce de l’opium ! Si la volonté est d’affronter le régime politique de Pékin, aucun des moyens employés n’est de nature à modifier quoi que ce soit d’autre que l’opinion occidentale déjà totalement formatée sur le sujet.

Donc les évènements du Tibet sont un prétexte. Un prétexte entièrement construit à l’usage d’un public conditionné par la répétition d’images qui visent à créé de l’évidence davantage que de la réflexion. Exemple : seule l’enquête « d’arrêt sur image » rapporte que les « évènements du Tibet » ont commencé par un pogrom de commerçants chinois par des « tibétains ». Dans quel pays au monde de tels évènements restent-ils sans suite répressive ? La vie d’un commerçant chinois a-t-elle moins de valeur que celle du manifestant « tibétain » qui l’assassine à coups de bâton dans la rue ? Bien de l’amitié pour les tibétains n’est qu’une variante nauséabonde du racisme contre les chinois. Elle se nourrit de tous les fantasmes que l’ignorance favorise. Que la répression ait été lourde est peut-être avéré. Comment l’apprécier ? Les seuls chiffres rabachés sont ceux du « gouvernement tibétain en exil ». Pourtant le gouvernement chinois, si j’ai bien entendu, annonce lui-même un nombre de blessés et de morts qui permet de comprendre qu’il y a eu une situation grave et sérieuse que les autorités admettent. Dans n’importe quelles circonstances ont essaierait de comparer les informations. On essaierait de comprendre l’enchainement des faits. Sinon autant dire que le gouvernement français de l’époque a ordonné de pousser deux jeunes dans un transformateur électrique à Clichy Sous Bois au motif qu’il avait alors une politique de main dure face aux banlieues. Personne n’oserait avancer une bêtise aussi infâme. Dans les émeutes urbaines américaines la répression a aussi la main lourde. Tout cela n’excuse rien. Mais cela permet de mettre des évènements en relation de comparaison.

UN PERSONNAGE SUSPECT

J’exprime les plus nettes réserves à propos de l’action politique de monsieur Robert Ménard, principal organisateur des manifestations anti chinoises. A présent, à propos du Tibet et des jeux olympiques, on ne voit que Robert Ménard. Il parle, parait il, au nom de « Reporters sans frontière ». Cette association est réduite à la personne de Robert Ménard. Bien des anciens membres du conseil d’administration pourraient en dire long au sujet des conceptions démocratiques de monsieur Ménard dans sa propre association. Quand je me suis trouvé sur le plateau de radio à France Culture où l’on m’interrogeait sur le sujet du Tibet et des jeux olympiques, messieurs Marc Kravetz et Alexandre Adler sont restés silencieux quand j’en suis venu au rôle de monsieur Ménard. Ils ne peuvent être soupçonnés de chercher à me complaire… Hors micro, les deux exprimaient des réserves marquées sur les méthodes du personnage de Robert Ménard. Maxime Vivas a établi une analyse documentée extrêmement inquiétante sur ce personnage et ses sources de financements. Quoiqu’il en soit, il semble qu’il remplace aussi dorénavant les syndicats de journalistes, l’association internationale des droits de l’homme, Amnesty et ainsi de suite. Parfois même il remplace le Dalaï lama. Robert Menard milite pour le boycott des jeux ce que ne fait pas le Dalaï lama. Celui-ci dit au contraire que le peuple chinois mérite les jeux. Robert Ménard est un défenseur des droits de l’homme à géométrie variable. A-t-il mené une seule action, même ultra symbolique, quand les Etats unis d’Amérique ont légalisé la torture ? A-t-il mené une seule action pour que les détenus de Guantanamo soient assistés d’avocat ? Robert Menard a un comportement qui soulève des questions sérieuses au sujet des motivations de son action.

LE REGIME THEOCRATIQUE EST INDEFENDABLE

A propos du Tibet. Le Tibet est chinois depuis le quatorzième siècle. Lhassa était sous autorité chinoise puis mandchoue avant que Besançon ou Dôle soient sous l’autorité des rois de France. Parler « d’invasion » en 1959 [1949?] pour qualifier un évènement à l’intérieur de la révolution chinoise est aberrant. Dit-on que la France a « envahi » la Vendée quand les armées de notre République y sont entrées contre les insurgés royalistes du cru ? Le Dalaï Lama et les autres seigneurs tibétains ont accepté tout ce que la Chine communiste leur proposait et offrait, comme par exemple le poste de vice président de l’assemblée populaire que « sa sainteté » a occupé sans rechigner. Cela jusqu’au jour de 1956 où le régime communiste a décidé d’abolir le servage au Tibet et régions limitrophes. Dans une négation des traditions, que j’approuve entièrement, les communistes ont abrogé les codes qui classaient la population en trois catégories et neuf classes dont le prix de la vie était précisé, codes qui donnaient aux propriétaires de serfs et d’esclaves le droit de vie, de mort et de tortures sur eux. On n’évoque pas le satut des femmes sous ce régime là. Mais il est possible de se renseigner si l’on a le coeur bien accroché. L’autorité communiste a mis fin aux luttes violentes entre chefs locaux du prétendue paradis de la non violence ainsi qu’aux divers châtiments sanglants que les moines infligeaient à ceux qui contrevenaient aux règles religieuses dont ils étaient les gardiens. La version tibétaine de la Charria a pris fin avec les communistes. La révolte de 1959 fut préparée, armée, entretenue et financée par les USA dans le cadre de la guerre froide. Voila ce qu’il en est des traditions charmantes du régime du Dalaï Lama avant les communistes et de l’horrible « invasion » qui y a mis fin. Depuis, la scolarisation des enfants du Tibet concerne 81% d’entre eux là où il n’y en avait que 2% au temps bénis des traditions. Et l’espérance de vie dans l’enfer chinois contemporain prolonge la vie des esclaves de cette vallée de larmes de 35, 5 à 67 ans. En foi de quoi l’anéantissement des tibétain se manifeste par le doublement de la population tibétaine depuis 1959 faisant passer celle-ci de un million à deux millions et demi. Pour tout cela, la situation mérite mieux, davantage de circonspection, plus de respect pour les chinois que les clichés ridicules que colportent des gens qui ne voudraient ni pour eux, ni pour leur compagne ni pour leurs enfants d’un régime aussi lamentable que celui du roi des moines bouddhistes du Tibet. A l’heure actuelle je n’éprouve aucune sympathie pour « le gouvernement en exil du Tibet » dont sa sainteté est le décideur ultime sur pratiquement toutes les questions, où siège un nombre de membres de sa famille qu’il est tout à fait inhabituel de trouver dans un gouvernement, même en exil, sans parler de leur présence aux postes clefs de la finance et des affaires de cet exil. Je respecte le droit de sa sainteté de croire ce qu’elle veut et à ses partisans de même. Mais je m’accorde le droit d’être en désaccord total avec l’idée de leur régime théocratique. Je suis également hostile à l’embrigadement d’enfants dans les monastères. Je suis opposé à l’existence du servage. Je suis laïque partout et pour tous et donc totalement opposé à l’autorité politique des religieux, même de ceux que l’album "Tintin au Tibet" a rendu attendrissants et qui ne l’ont pourtant jamais été. Je désapprouve aussi les prises de position du "roi des moines" contre l’avortement et les homosexuels. Même non violentes et entourées de sourires assez séducteurs, ses déclarations sur ces deux sujets sont à mes yeux aussi archaïques que son projet politique théocratique. Je n’ai jamais soutenu l’Ayatollah Khomeiny, même quand j’étais contre le Shah d’Iran. Je ne soutiens pas davantage ni n’encourage le Dalaï Lama, ni dans sa religion qui ne me concerne pas, ni dans ses prétentions politiques que je désapprouve ni dans ses tentatives cecessionistes que je condamne. Je demande: pourquoi pour exercer sa religion et la diriger le Dalaï Lama aurait-il besoin d’un Etat ? Un Etat qui pour être constitué demanderait d’amputer la Chine du quart de sa surface! Son magistère moral et religieux actuel souffre-t-il de n’être assis sur aucune royauté ?

FAUTEUR DE GUERRE

En ce qui concerne le droit international et la géopolitique, le dossier du Tibet tel que présenté par ses partisans est un facteur de violences, de guerres et de déstabilisation aussi considérable que celui des Balkans. Quel genre de Tibet est défendu ? Le "grand Tibet" incluant des régions comme le Yunnan et le Sichuan, sur les territoires des anciens seigneurs de la terre où sont organisés des troubles en même temps qu’à Lhassa ? Bien sur, aucun de ceux qui s’agitent en ce moment ne se préoccupe de savoir de quoi il retourne à ce propos. Rien n’indique mieux le paternalisme néo colonial ni le racisme sous jacent à l’enthousiasme pro tibétain que l’indifférence à ces questions qui mettent en cause la vie de millions de personnes et des siècles d’histoire et de culture chinoise.

J’ai lu que les athlètes français porteraient un maillot avec une déclaration un peu passe partout qui est présentée comme une protestation politique . Je sais très bien que l’inscription "pour un monde meilleur" ne mange pas plus de pain là bas qu’ici. Mais elle sera certainement vécue par les chinois du commun comme un acte injurieux si son motif pro dalai lama est connu. Peut-être est-il cependant aussi un peu hors limite des règles du sport international. Souvenons nous que la ligue européenne de natation a exclu des championnats d’europe de natation le nageur serbe Milorad Cavic parce qu’il portait lors des remises de médailles un tee-shirt sur lequel était écrit: "le Kosovo est serbe". Cela fera-t-il jurisprudence? Les champions français qui porteront un slogan annoncé comme politique seront-ils interdits de jeux ? Bien sûr que non ! Puisque le but c’est justement que le Tibet soit au chinois ce que le Kosovo a été aux serbes. Mais comme cela n’a rien de comparable, à part la volonté de dépeçage de l’ennemi et la mise en scène médiatique, il est fort probable que cela finisse à la confusion des agresseurs. Je le souhaite. Je suis un ami de la Chine. Et je sais que l’intéret de mon pays et ses valeurs ne sont pas du côté où l’on voudrait les entrainer.

http://www.jean-luc-melenchon.fr/?p=585#more-585


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