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Referendum auf der größten Insel der Welt:

"Kalaallit Nunaat" bleibt dänisch

Nuuk. In Grönland, der größten Insel der Welt, waren am Dienstag (25. November) etwa 39000 Wahlberechtigte zu einem Referendum aufgerufen. Zwar hieß es im Vorfeld, daß über eine »Unabhängigkeit« von Dänemark abgestimmt werde, doch ist das neue, in Kopenhagen ausgehandelte »Autonomiegesetz« meilenweit von einem zukünftigen Selbstbestimmungsstatus entfernt. Als wichtigster, in der Präambel festgeschriebener Fortschritt gilt dabei die Anerkennung des Inuit-Volks ebenso wie dessen Sprache. Zudem wird die Zuständigkeit der grönländischen »Selbstverwaltung« für bisher 17 Felder auf weitere 32 ausgedehnt -- unter anderem in den Bereichen Justiz, Polizei und Gefängnisse.

Doch letztlich bleibt »Kalaallit Nunaat« (Land der Menschen), wie Grönland auf Inuit heißt, Teil des Königreiches Dänemark, der alten Kolonialmacht. Die 50000 Inuit der insgesamt 57000 Einwohner zählenden Bevölkerung werden weiterhin dänische Staatsbürger sein und mit dänischen Kronen bezahlen. Kopenhagen bestimmt im wesentlichen die Außen- und Wirtschaftspolitik der Insel -- die beiden für ausländische Mächte interessantesten Bereiche.

Einerseits ist Grönland schon seit langem für die USA geostrategisch von großer Bedeutung. Der südwestliche Nachbar errichtete 1951 mit vertraglicher Zustimmung des NATO-Partners Dänemark einen Luftwaffenstützpunkt nahe Nuuk. Noch 2004 wurde Washington ein weiterer Ausbau seines »Radars« zugesichert.

Auch verspricht die Insel wirtschaftlich einiges: Vor der Küste werden reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet, und seit längerem befinden sich Expertentrupps verschiedener Konzerne auf Entdeckungstour. Zwar wird Grönland ein »Eigentumsrecht« an den Naturschätzen »eingeräumt«, doch dieses zugleich eingeschränkt. Die »Untergrundschätze« sind weitgehend ausgenommen, Einkünfte aus den Ressourcen werden grundsätzlich mit dänischen Finanzhilfen verrechnet, so daß Kopenhagen zukünftig mit beachtlichen Einnahmen rechnen kann.

»Kalaallit Nunaat«, ein Land mit einer Fläche von 2,1 Millionen Quadratkilometern, von denen 80 Prozent mit Eis bedeckt sind, bleibt auch nach dem Referendum dänisch. Trotzdem wurde mit einer Zustimmung zum Autonomiegesetz gerechnet. Die Ergebnisse sollen am heutigen Mittwoch (26. Nov.) vorliegen. Gloria Fernandez

* Aus: junge Welt, 26. November 2008

Grönländer stimmen klar für größere Autonomie von Dänemark

In Grönland hat sich die klare Mehrheit der Bewohner für eine größere Autonomie von Dänemark ausgesprochen. Wie die Regierung der größten Arktis-Insel nach Auszählung aller Stimmen mitteilte, sprachen sich gut 75 Prozent der Wähler für mehr Autonomie aus. Damit wurde ein Autonomiegesetz angenommen, das eine erweiterte Selbstverwaltung vorsieht und der größten Arktis-Insel ein Eigentumsrecht an den Naturschätzen einräumt. Zudem werden die Grönländer als eigenes Volk und Grönländisch als Landessprache anerkannt.

Die ehemalige Kolonie ist seit 1953 gleichberechtigter Teil Dänemarks. Seit 1979 besitzt Grönland bereits den Status einer inneren Autonomie. Mit einer Fläche von 2,1 Millionen Quadratkilometern, von denen 80 Prozent mit Eis bedeckt sind, ist Grönland die größte Insel der Welt. Vor der Küste werden reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet. 50.000 der 57.000 Einwohner sind Inuit.

Nachrichtenagentur AFP, 26. November 2008




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