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Fidschis Premier lenkt ein

Gefahr eines Putsches vorerst gebannt

Von Thomas Berger *

Die Putschgefahr auf Fidschi scheint gebannt zu sein. Premier Laisenia Qarase hat im Streit mit seinem Armeechef eingelenkt.

Während Commodore Frank Bainimarama, der die Friedenstruppen seines Landes im Nahen Osten besucht hatte, in die Heimat zurückgekehrt ist, hat Regierungschef Laisenia Qarase seine Bereitschaft zu einem klärenden Gespräch mit seinem Kontrahenten bekundet. In den vergangenen Tagen hatten sich immer mehr Gerüchte um eine blutige Zuspitzung des innenpolitischen Konfliktes angehäuft. Australien hatte zwei Marine-Schiffe Kurs auf den Inselstaat nehmen lassen, um bei Bedarf Landsleute evakuieren zu können. Mehrere Regierungen im Pazifik hatten die Streithähne in Fidschi, das gegenwärtig den Vorsitz des Südpazifikforums innehat, zur Mäßigung aufgerufen.

Diese Worte scheinen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Premier Qarase versichert, er wolle seine umstrittenen Pläne für ein Amnestiegesetz nicht weiter verfolgen. Gerade um dieses Gesetz ging es im Streit mit Bainimarama: Der Oberkommandierende der Streitkräfte ist strikt dagegen, dass die Putschisten vom Mai 2001 vorzeitig auf freien Fuß gelangen. Damals hatte eine Gruppe um den Geschäftsmann George Speight versucht, Fidschis ersten indischstämmigen Premier Mahendra Chaudhry und sein gewaltsam zu stürzen.

Noch steht der Termin für eine Aussprache zwischen den beiden Männern nicht fest, doch hat der Regierungschef der Auseinandersetzung die Schärfe genommen. Laisenia Qarase hatte während Bainimaramas Abwesenheit versucht, den Commodore abzusetzen. Doch dessen Untergebene lehnten die irreguläre Entmachtung ihres Chefs ab. Qarase musste einsehen, dass er gegen die Bainimarama-treue Spitze der Streitkräfte nichts ausrichten kann.

* Aus: Neues Deutschland, 7. November 2006


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