Gaza-Streifen erneut bombardiert
Waffenfabrik und Schmugglertunnel waren laut Israel die Angriffsziele
Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht zum Montag (26. Juli) mehrere
Ziele im Gaza-Streifen angegriffen. Palästinenserpräsident Abbas stellte
Bedingungen für direkte Verhandlungen.
Im Norden des Palästinensergebiets am Mittelmeer sei eine Waffenfabrik
bombardiert worden, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Armee.
Im Süden hätten Kampfjets zwei Schmugglertunnel beschossen. Es gab
zunächst keine Berichte über Verletzte. Bei dem israelischen
Bombardement handele es sich um eine Reaktion auf mehrere Angriffe
militanter Palästinenser mit Raketen und Mörsergranaten am Wochenende,
hieß es in der Stellungnahme. Seit Jahresbeginn seien mehr als 100
solcher Geschosse auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert worden.
Seit Israels blutiger dreiwöchiger Militäroffensive im Gaza-Streifen zur
Jahreswende 2008/2009 haben militante Palästinenser nach Armeeangaben
etwa 350 Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgeschossen. Dies
entspricht etwa einem Zehntel der Angriffe vor dem Gaza-Krieg, bei dem
rund 1400 Palästinenser getötet und Tausende weitere verletzt wurden.
Unterdessen hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas direkte
Friedensverhandlungen mit Israel an Bedingungen geknüpft. Zunächst müsse
es Fortschritte in den Bereichen Sicherheit und Grenzen geben, außerdem
müsse der Siedlungsbau im Westjordanland und in Ost-Jerusalem
eingefroren werden, sagte Abbas in einem Interview des Radiosenders
»Voice of Palestine«. Wenn dies erreicht werde in den gegenwärtig
laufenden indirekten Gesprächen, dann seien die Palästinenser zu
Verhandlungen mit Israel »von Angesicht zu Angesicht« bereit. Ohne diese
Voraussetzungen drohten direkte Friedensgespräche zu scheitern, noch
bevor sie richtig begonnen haben, sagte Abbas.
Der Palästinenserpräsident fügte hinzu, er sei unter bestimmten
Bedingungen auch zu einem Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bereit. Die Palästinenser fordern
von Israel vor allem, dass es sich zu einer Zwei-Staaten-Lösung bekennt
und alle Siedlungsaktivitäten stoppt.
Sowohl die EU als auch die US-Regierung von Präsident Barack Obama
fordern von beiden Seiten, direkte Verhandlungen aufzunehmen. Auch die
Außenminister der Arabischen Liga wollen sich bei einem Treffen an
diesem Donnerstag (29. Juli) in Kairo dafür aussprechen, wie es heißt.
* Aus: Neues Deutschland, 27. Juli 2010
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