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Hamas fordert Intifada mit Schiffen

Von Libyen gecharterter Frachter mit Hilfsgütern lief in ägyptischen Hafen Al Arisch ein

Die im Gaza-Streifen herrschende Hamas-Organisation hat dazu aufgerufen, trotz aller Warnungen Israels noch mehr Schiffe auf die Fahrt zum Gaza-Streifen zu schicken.

Internationale Solidaritätsgruppen sollten ihre Bemühungen zur Aufhebung der israelischen Blockade des Gaza-Streifens fortsetzen, teilte die Hamas am Donnerstag (15. Juli) in Gaza mit.

Hamas-Führer Ismail Hanija hatte am Mittwochabend bereits gefordert, dass Israel die Blockade nicht nur lockert, sondern ganz aufhebt. Flottillen aus arabischen und islamischen Ländern könnten dabei helfen, auf das Leid der Palästinenser im Gaza-Streifen aufmerksam zu machen, sagte Hanija.

Die Hamas warf Israel »Piraterie« in internationalen Gewässern vor, weil es das von Libyen gecharterte Hilfsschiff »Amalthea« dazu gezwungen hatte, im ägyptischen Hafen Al-Arisch einzulaufen.

Israel hatte die zwölfköpfige Besatzung und die 15 propalästinensischen Aktivisten an Bord der »Amalthea« mehrfach gewarnt, die Seeblockade vor dem Gaza-Streifen zu brechen. Nach internationaler Vermittlungen willigte die internationale Gaddafi-Stiftung am Mittwochabend ein, dass das Hilfsschiff nicht Gaza, sondern Al-Arisch anläuft. Das Entladen von 2000 Tonnen Hilfsgütern hatte am Donnerstag (15. Juli) noch nicht begonnen.

Die Crew des Schiffes erwartet nach dem Einlaufen in den ägyptischen Hafen nun weitere Anweisungen der ägyptischen Behörden. Entgegen bisherigen Berichten, dass das Schiff auch angedockt hatte, hieß es, dass es noch immer nicht festgemacht habe. Der Hafenmeister sagte, er warte noch auf Anweisungen aus Kairo. Nach Angaben der Hafenverwaltung sollen die Medikamente und Nahrungsmittel von Bord gebracht und über den Grenzübergang Rafah von Ägypten in den Gaza-Streifen gebracht werden. Die restlichen Waren sollen über den von Israel kontrollierten Grenzposten Kerem Schalom zu den Palästinensern transportiert werden. Das Schiff war von der Wohltätigkeitsstiftung von Seif al-Islam al-Gaddafi, eines Sohnes des Revolutionsführers, auf den Weg geschickt worden.

Aus Sicht Israels besteht kein Grund mehr, Hilfsschiffe in den Gaza-Streifen zu schicken. Die Regierung begründet dies damit, dass Lebensmittel und Medikamente ohne Beschränkungen auf dem Landweg nach Gaza exportiert werden könnten. Mit der Seeblockade vor dem Gaza-Streifen will Israel nach eigenen Angaben Waffenlieferungen an militante Palästinenserorganisationen im Gazastreifen verhindern.

* Aus: Neues Deutschland, 16. Juli 2010

Libyisches Gaza-Schiff: Lieberman dankt Ägypten für Kooperation

Israels Außenminister Avigdor Lieberman hat am Donnerstag mit Ägyptens Geheimdienstminister Omar Suleiman telefoniert und sich für die Zusammenarbeit in der Angelegenheit des libyschen Schiffes bedankt, das die Blockade des Gaza-Streifens durchbrechen wollte, dann aber am Mittwoch den ägyptischen Hafen El-Arish angelaufen hat. Durch die Kooperation zwischen Israel und Ägypten sei der Einsatz von Gewalt verhindert worden.

Lieberman unterrichtete seinen ägyptischen Gesprächspartner auch von Israels neuer Politik gegenüber dem Gaza-Streifen.

Die beiden Minister vereinbarten, sich demnächst zum zweiten Male zu treffen.

Aus: Maariv, 15.07.10; Quelle: Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin, 16. Juli 2010




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