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"Solange ich Präsident bin, werden wir die besten Streitkräfte haben, die die Welt je gesehen hat"

Barak Obamas Rede zum Abzug der Kampftruppen aus dem Irak (deutsch und englisch) / Remarks by the President in Address to the Nation on the End of Combat Operations in Iraq

Im Folgenden dokumentieren wir die Rede, die Präsident Obama anlässlich der Beendigung des Kampfeinsatzes im Irak am 31. August 2010 im Oval Office des Weißen Hauses hielt. Die deutsche Übersetzung besorgte der Amerika Dienst.
Weiter unten befindet sich die Original-Rede.
Die Zwischenüberschriften haben wir zur besseren Lesbarkeit selbst eingefügt.


Präsident Obama:

Guten Abend. Ich möchte heute über das Ende unseres Kampfeinsatzes im Irak, die weiterhin bestehenden Herausforderungen im Bereich der Sicherheit sowie die Notwendigkeit sprechen, unsere Nation hier, in der Heimat, wieder aufzubauen.

Ich weiß, dass dieser historische Augenblick in einer Zeit liegt, in der viele Amerikaner tief verunsichert sind. Wir befinden uns nun seit beinahe zehn Jahren im Krieg. Wir haben eine lange und schwere Rezession durchgemacht. Und inmitten all dieser Unwägbarkeiten erscheint die Zukunft, die wir für unser Land aufzubauen versuchen – eine Zukunft dauerhaften Friedens und langfristigen Wohlstands – vielleicht manchmal unerreichbar.

Aber dieser Meilenstein sollte alle Amerikaner daran erinnern, dass wir es sind, die die Zukunft gestalten, wenn wir zuversichtlich und entschlossen vorwärts gehen. Er sollte auch eine Botschaft an die Welt sein, dass die Vereinigten Staaten von Amerika vorhaben, ihre Führungsrolle in diesem noch jungen Jahrhundert zu erhalten und weiter auszubauen.

"Aus einem Krieg, der einen Staat entwaffnen sollte, wurde die Bekämpfung eines Aufstands"

Von diesem Tisch aus kündigte Präsident Bush vor siebeneinhalb Jahren den Anfang des Militäreinsatzes im Irak an. Seitdem hat sich viel verändert. Aus einem Krieg, der einen Staat entwaffnen sollte, wurde die Bekämpfung eines Aufstands. Terrorismus und religiös motivierte Kampfhandlungen drohten, den Irak zu zerreißen. Tausende Amerikaner opferten ihr Leben, Zehntausende wurden verletzt. Unsere internationalen Beziehungen wurden strapaziert. Die Einheit innerhalb unseres Landes wurde auf die Probe gestellt.

Dies sind die Schwierigkeiten, mit denen wir im Verlauf eines der längsten Kriege der Vereinigten Staaten konfrontiert waren. Doch bei allem Auf und Ab gab es stets eine Konstante. Die amerikanischen Soldatinnen und Soldaten haben stets mutig und voller Entschlossenheit gedient. Als Oberbefehlshaber bin ich unglaublich stolz auf ihre Arbeit. Und wie alle Amerikaner bin ich voller Ehrfurcht angesichts der Opfer, die sie und ihre Familien bringen.

Die Amerikaner, die im Irak dienten, haben alle ihnen gestellten Aufgaben erfüllt. Sie haben ein Regime besiegt, das sein Volk terrorisiert hat. Gemeinsam mit den Irakern und den Koalitionspartnern, die ebenfalls sehr große Opfer gebracht haben, kämpften unsere Soldaten Häuserblock um Häuserblock, um dem Irak dabei zu helfen, die Chance auf eine bessere Zukunft zu nutzen. Sie änderten ihre Taktik, um die irakische Bevölkerung zu schützen, bildeten irakische Sicherheitskräfte aus und nahmen die Anführer der Terroristen fest. Dank unserer Soldaten und zivilen Helfer – und dank der Widerstandsfähigkeit der irakischen Bevölkerung – hat der Irak die Chance, einen neuen Weg einzuschlagen, auch wenn es noch viele Probleme gibt.

Heute Abend verkünde ich daher, dass der amerikanische Kampfeinsatz beendet ist. Die Operation „Iraqi Freedom“ ist beendet und die Bevölkerung des Iraks übernimmt jetzt die Verantwortung für die Sicherheit ihres Landes.

Dies war mein Versprechen an die Amerikaner, als ich für dieses Amt kandidierte. Im vergangenen Februar kündigte ich einen Plan an, nach dem unsere Kampftruppen den Irak verlassen und wir gleichzeitig unsere Bemühungen zur Stärkung der irakischen Sicherheitskräfte und Unterstützung der Regierung sowie der Bevölkerung verdoppeln würden.

Das haben wir getan. Wir haben fast 100.000 amerikanische Soldaten aus dem Irak abgezogen. Wir haben Hunderte von Stützpunkten geschlossen oder an die Iraker übergeben. Und wir haben Millionen Ausrüstungsgegenstände aus dem Irak abtransportiert.

Die amerikanischen Truppen haben sich im vergangenen Sommer aus den irakischen Städten zurückgezogen und die irakischen Streitkräfte haben mit beträchtlichen Fähigkeiten und großem Engagement gegenüber ihren Mitbürgern die Führung übernommen. Auch wenn der Irak weiterhin unter terroristischen Anschlägen leidet, sind Zwischenfälle auf dem Gebiet der Sicherheit so selten wie nie zuvor seit dem Beginn dieses Krieges. Die irakischen Streitkräfte haben den Kampf zur Al Kaida gebracht und im Rahmen von irakisch geführten Operationen viele ihrer Anführer beseitigt.

In diesem Jahr hat es im Irak auch glaubwürdige Wahlen mit einer hohen Wahlbeteiligung gegeben. Bis die Iraker eine den Wahlergebnissen entsprechende Regierung bilden, gibt es eine geschäftsführende Regierung. Heute möchte ich die irakische Führung ermutigen, sich die Dringlichkeit bewusst zu machen und eine integrative Regierung zu schaffen, die gerecht, repräsentativ und der irakischen Bevölkerung rechenschaftspflichtig ist. Und wenn diese Regierung gebildet wurde, sollte es keinen Zweifel geben: Die Menschen im Irak werden in den Vereinigten Staaten einen starken Partner haben. Unser Kampfeinsatz endet, nicht aber unser Engagement für die Zukunft des Iraks.

Eine "Übergangstruppe" bleibt im Land - bis Ende 2011

In Zukunft wird eine Übergangstruppe amerikanischer Soldaten mit einer anderen Aufgabe im Irak verbleiben: die irakischen Sicherheitskräfte mit Rat und Tat zu unterstützen, den irakischen Soldaten bei gezielten Antiterrorismuseinsätzen zu helfen und unsere Zivilisten zu schützen. Wie mit der irakischen Regierung vereinbart, werden alle amerikanischen Soldaten bis zum Ende des kommenden Jahres das Land verlassen. Während unser Militär abgezogen wird, übernehmen unsere engagierten zivilen Helfer – Diplomaten, Hilfskräfte und Berater – die Führung, um den Irak dabei zu unterstützen, seine Regierung zu stärken, politische Kontroversen zu lösen, diejenigen zurückzusiedeln, die durch den Krieg vertrieben wurden und Verbindungen innerhalb der Region und mit der übrigen Welt aufzubauen. Diese Botschaft vermittelt Vizepräsident Biden dem irakischen Volk heute mit seinem Besuch im Land.

Dieser neue Ansatz spiegelt unsere dauerhafte Partnerschaft mit dem Irak wider – eine Partnerschaft, die auf gemeinsamen Interessen und gegenseitigem Respekt beruht. Natürlich wird die Gewalt nicht mit unserem Kampfeinsatz enden. Extremisten werden weiterhin Bomben zünden, irakische Zivilisten angreifen und versuchen, religiös motivierte Kämpfe zu provozieren. Aber letztendlich werden diese Terroristen ihre Ziele nicht erreichen. Die Iraker sind ein stolzes Volk. Sie haben den religiös motivierten Krieg abgelehnt und kein Interesse an endloser Zerstörung. Sie wissen, dass am Ende nur die Iraker selbst ihre Differenzen beilegen und ihre Straßen kontrollieren können. Nur die Iraker selbst können innerhalb ihrer Grenzen eine Demokratie aufbauen. Was die Vereinigten Staaten tun können und tun werden ist, der irakischen Bevölkerung als Freund und als Partner Unterstützung anzubieten.

Es liegt nicht nur im Interesse des Iraks, diesen Krieg zu beenden – es liegt auch in unserem Interesse. Die Vereinigten Staaten haben einen enorm hohen Preis gezahlt, um die Verantwortung für die Zukunft des Iraks in die Hände der Iraker legen zu können. Wir haben unsere jungen Frauen und Männer in den Irak geschickt, die dort immense Opfer gebracht haben, und wir haben in Zeiten knapper Kassen große finanzielle Mittel im Ausland aufgewandt. Wir haben aufgrund eines neuen Glaubens, den wir mit der irakischen Bevölkerung teilen, durchgehalten – des Glaubens daran, dass aus der Asche des Krieges in dieser Wiege der Zivilisation ein Neuanfang entstehen kann. Durch dieses bemerkenswerte Kapitel in der Geschichte der Vereinigten Staaten und des Iraks sind wir unserer Verantwortung gerecht geworden. Jetzt ist es Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Der Irak-Krieg war umstritten - der Kampf gegen den Terrorismus nicht

Während wir das tun, ist mir bewusst, dass der Krieg im Irak in unserem Land umstritten war. Auch in dieser Hinsicht ist es Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Heute Nachmittag habe ich mit dem ehemaligen Präsidenten George W. Bush gesprochen. Es ist allgemein bekannt, dass wir beide von Anfang an unterschiedlicher Ansicht über diesen Krieg waren. Dennoch kann niemand die Unterstützung Präsident Bushs für unsere Soldaten oder seine Liebe zu seinem Land und seinen Einsatz für unsere Sicherheit leugnen. Wie ich schon sagte, haben einige Patrioten diesen Krieg unterstützt, während andere gegen ihn waren. Und wir alle sind uns einig in unserer Wertschätzung für unsere Soldatinnen und Soldaten und in unseren Hoffnungen für die Zukunft der Iraker.

Unsere großartige Demokratie fußt auf unserer Fähigkeit, unsere Meinungsverschiedenheiten zu überwinden und aus unseren Erfahrungen zu lernen, wenn wir den vielen vor uns liegenden Herausforderungen begegnen. Und keine Herausforderung ist wichtiger für unsere Sicherheit als unser Kampf gegen die Al Kaida.

Amerikaner aller politischen Lager haben den Einsatz von Gewalt gegen diejenigen, die uns am 11. September angegriffen haben, unterstützt. Aber wir dürfen nie aus den Augen verlieren, worum es geht. Während ich zu Ihnen spreche, arbeitet die Al Kaida weiterhin an Angriffsplänen gegen uns und ihre Führung bleibt in den Grenzregionen Afghanistans und Pakistans verwurzelt. Wir werden die Al Kaida behindern, zerschlagen und zerstören und gleichzeitig verhindern, dass Afghanistan wieder zu einer Basis der Terroristen wird. Und wegen unseres Abzugs aus dem Irak sind wir nun in der Lage, die notwendigen Ressourcen in die Offensive zu stecken. Tatsächlich wurden in den vergangenen 19 Monaten fast ein Dutzend Anführer und Hunderte extremistische Verbündete der Al Kaida überall auf der Welt getötet oder gefangen genommen.

Innerhalb Afghanistans habe ich die Bereitstellung zusätzlicher Truppen angeordnet, die unter dem Kommando von General David Petraeus kämpfen, um die Schlagkraft der Taliban zu brechen. Aber wie bei der Aufstockung im Irak werden diese Kräfte nur für eine begrenzte Zeit vor Ort sein, um den Afghanen den nötigen Raum zu geben, ihre Kapazitäten aufzubauen und ihre Zukunft selbst zu sichern. Aber genau wie im Irak können wir auch für die Afghanen nicht das übernehmen, was sie letztendlich selbst schaffen müssen. Deshalb bilden wir afghanische Sicherheitskräfte aus und unterstützen eine politische Lösung für die Probleme Afghanistans. Und im kommenden August werden wir mit der Übergabe der Verantwortung an die Afghanen beginnen. Die Geschwindigkeit unseres Truppenabzugs wird von den Bedingungen vor Ort abhängen, und wir werden Afghanistan weiterhin unterstützen. Aber seien Sie versichert: Diese Übergabe wird kommen – denn ein Krieg mit offenem Ende dient weder unseren Interessen noch denen der afghanischen Bevölkerung.

"Neue Märkte für unsere Waren erstrecken sich von Asien bis nach Amerika"

Tatsächlich ist eine der Lektionen, die wir aus unserem Einsatz im Irak gelernt haben, dass der amerikanische Einfluss auf der ganzen Welt nicht nur auf militärischer Stärke beruht. Wir müssen alle Bestandteile unserer Stärke einsetzen – auch unsere Diplomatie, unsere Wirtschaftskraft und die Kraft des amerikanischen Vorbildes –, um unsere Interessen zu sichern und unseren Verbündeten beizustehen. Und wir müssen eine Vision von der Zukunft entwickeln, die nicht nur auf unseren Ängsten, sondern auch auf unseren Hoffnungen beruht – eine Vision, die die wahren Gefahren auf der Welt, aber auch die unbegrenzten Möglichkeiten unserer Zeit erkennt.

Heute haben frühere Feinde Frieden geschlossen und aufstrebende Demokratien sind potenzielle Partner. Neue Märkte für unsere Waren erstrecken sich von Asien bis nach Amerika. Ein neuer Schwung für den Frieden im Nahen Osten wird morgen hier seinen Anfang nehmen. Milliarden junge Menschen wollen den Fesseln der Armut und der Konflikte entkommen. Als führendes Land der freien Welt wollen die Vereinigten Staaten mehr tun, als nur diejenigen auf dem Schlachtfeld zu besiegen, die Hass und Zerstörung predigen – wir wollen auch diejenigen anführen, die willens sind, zusammenzuarbeiten, um so für alle Menschen mehr Freiheit und Chancen zu schaffen.

Um das zu erreichen, müssen wir innerhalb unserer eigenen Grenzen den Anfang machen. Zeit ihrer Geschichte waren die Vereinigten Staaten bereit, sich für die Förderung von Freiheit und Menschenwürde im Ausland einzusetzen, denn ihnen war der Zusammenhang zur Freiheit und Sicherheit der Vereinigten Staaten bewusst. Aber wir haben auch gewusst, dass die Stärke und der Einfluss unseres Landes im Ausland fest in unserem Wohlstand zu Hause verankert sein mussten. Und die Wiege dieses Wohlstands muss eine wachsende Mittelschicht sein.

"Wir haben im Krieg eine Billion US-Dollar ausgegeben, häufig finanziert durch Kredite aus dem Ausland"

Leider haben wir in den letzten zehn Jahren nicht alles Notwendige getan, um das Fundament unseres eigenen Wohlstands zu stützen. Wir haben im Krieg eine Billion US-Dollar ausgegeben, häufig finanziert durch Kredite aus dem Ausland. Das wiederum hat geringere Investitionen in unsere eigene Bevölkerung zur Folge gehabt und Rekorddefizite mit verursacht. Zu lange haben wir Entscheidungen über Themen wie unsere Produktionsgrundlage, unsere Energiepolitik und die Bildungsreform aufgeschoben. Das Ergebnis ist, dass zu viele Familien der Mittelschicht immer mehr arbeiten müssen und immer weniger dafür bekommen, während gleichzeitig die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes auf dem Spiel steht.

Und so müssen wir jetzt, da wir den Krieg im Irak zu einem Ende bringen, diese Herausforderungen in der Heimat mit so viel Energie, Entschlossenheit und Gemeinschaftssinn anpacken wie unsere Frauen und Männer in Uniform, die im Ausland gedient haben. Sie haben alle Prüfungen, denen sie sich stellen mussten, gemeistert. Jetzt sind wir an der Reihe. Jetzt liegt es in unserer Verantwortung, sie zu ehren, indem wir alle zusammenkommen und daran arbeiten, diesen Traum umzusetzen, für den so viele Generationen gekämpft haben – den Traum, dass auf alle, die bereit sind, dafür zu arbeiten und die Hand danach auszustrecken, ein besseres Leben wartet.

Die Wirtschaft wieder aufrichten - und die Kriegsveteranen unterstützen

Unsere dringlichste Aufgabe ist, die Wirtschaft in unserem Land wieder aufzurichten und den Millionen Amerikanern, die ihre Stelle verloren haben, wieder Arbeit zu verschaffen. Um unsere Mittelschicht zu stärken müssen wir all unseren Kindern die Bildung und Ausbildung bieten, die sie verdienen und all unseren Arbeitskräften die Fähigkeiten, die sie brauchen, um in einer globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig zu sein. Wir müssen Branchen Schwung verleihen, die Arbeitsplätze schaffen und unsere Abhängigkeit von ausländischem Öl beenden. Wir müssen Innovationen freisetzen, die dafür sorgen, dass neue Produkte von unseren Fließbändern rollen, und den Ideen unserer Unternehmer Nahrung geben. Das wird schwierig werden. Aber in der Zukunft muss das unsere zentrale Aufgabe als Volk und meine zentrale Verantwortung als Präsident sein.

Ein Teil dieser Verantwortung liegt darin, sicherzustellen, dass wir das Engagement derjenigen, die unserem Land mit solcher Tapferkeit gedient haben, honorieren. Solange ich Präsident bin, werden wir die besten Streitkräfte haben, die die Welt je gesehen hat, und wir werden alles daran setzen, unseren Veteranen ebenso gut zu dienen, wie sie uns gedient haben. Das ist unsere geheiligte Pflicht. Das ist der Grund dafür, dass wir bei den Ausgaben für Veteranen bereits einige der größten Steigerungen der letzten Jahrzehnte vorgenommen haben. Wir behandeln die typischen Wunden der Kriege dieser Zeit – das posttraumatische Stresssyndrom und traumatische Hirnverletzungen – und sorgen dabei für die Gesundheitsversorgung, die all unsere Veteranen verdient haben. Und wir finanzieren ein Gesetz für GIs nach dem 11. September, das unseren Veteranen und ihren Familien hilft, ihrem Traum von einer Collegeausbildung nachzugehen. Ebenso wie das GI-Gesetz dafür gesorgt hat, dass diejenigen, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben und zu denen auch mein Großvater gehörte, zum Rückgrat unserer Mittelschicht wurden, sollen unsere Soldatinnen und Soldaten heute die Chance haben, mit ihren Begabungen die amerikanische Wirtschaft zu bereichern. Denn es gehört zur verantwortungsvollen Beendigung eines Krieges, denen zur Seite zu stehen, die ihn gekämpft haben.

Vor zwei Wochen zog die letzte amerikanische Kampftruppe im Irak – die Fourth Stryker Brigade der US-Armee – vor Tagesanbruch nach Hause ab. Tausende Soldaten und Hunderte Fahrzeuge traten diese Reise von Bagdad aus an, die letzten überquerten in den frühen Morgenstunden die Grenze nach Kuwait. Mehr als sieben Jahre zuvor hatten sich amerikanische Truppen und Koalitionspartner den Weg über ähnliche Autobahnen gebahnt, aber dieses Mal fielen keine Schüsse. Das war einfach nur ein Konvoi mutiger Amerikaner auf dem Weg in die Heimat.

Natürlich haben die Soldaten viel zurückgelassen. Manche von ihnen waren noch Teenager, als der Krieg begann. Viele haben schon mehrere Dienstzeiten weit weg von ihren Familien hinter sich, die diese Last wiederum selbst wie Helden trugen und die fehlende Umarmung des Mannes oder den fehlenden Kuss der Mutter aushielten. Am schwersten wiegt, dass seit dem Beginn des Krieges 55 Mitglieder der Fourth Stryker Brigade das größte Opfer brachten – sie gehören zu den mehr als 4.400 Amerikanern, die im Irak ihr Leben ließen. Ein Oberfeldwebel sagte: „Ich weiß, dass dieser Tag meinen Kameraden, die im Kampf ihr Leben ließen, ganz bestimmt sehr viel bedeuten würde.“

Diese Amerikaner gaben ihr Leben für die Werte, die seit mehr als zwei Jahrhunderten den Herzen der Menschen in unserem Land innewohnen. Gemeinsam mit beinahe 1,5 Millionen Amerikanern, die im Irak gedient haben, kämpften sie an einem weit entfernten Ort für Menschen, die sie nicht kannten. Sie blickten der dunkelsten aller von Menschen geschaffenen Kreaturen ins Auge – dem Krieg – und halfen der irakischen Bevölkerung, das Licht des Friedens zu finden.

In einer Zeit ohne Kapitulationszeremonien müssen wir den Sieg durch den Erfolg unserer Partner und die Kraft unseres eigenen Landes erringen. Jeder dienende Amerikaner reiht sich in eine lange Reihe von Helden ein, die sich von Lexington bis Gettysburg, von Iwo Jima bis Inchon und von Khe Sanh bis nach Kandahar erstreckt – Amerikaner, die dafür gekämpft haben, dass das Leben unserer Kinder besser sein wird als unser eigenes. Unsere Truppen sind der Stahl, aus dem unser Staatsschiff gebaut ist. Und auch wenn unser Land gerade auf rauer See unterwegs ist, geben sie uns das Vertrauen, dass unser Kurs der richtige ist und dass nach der Morgendämmerung bessere Tage auf uns warten.

Vielen Dank. Möge Gott Sie segnen. Und möge Gott die Vereinigten Staaten von Amerika und alle, die ihnen dienen, segnen.

* Quelle: US-Botschaft Berlin, Abteilung für öffentliche Angelegenheiten; http://amerikadienst.usembassy.de


Remarks by the President in Address to the Nation on the End of Combat Operations in Iraq

Oval Office, August 31, 2010

THE PRESIDENT:

Good evening. Tonight, I’d like to talk to you about the end of our combat mission in Iraq, the ongoing security challenges we face, and the need to rebuild our nation here at home.

I know this historic moment comes at a time of great uncertainty for many Americans. We’ve now been through nearly a decade of war. We’ve endured a long and painful recession. And sometimes in the midst of these storms, the future that we’re trying to build for our nation -- a future of lasting peace and long-term prosperity -- may seem beyond our reach.

But this milestone should serve as a reminder to all Americans that the future is ours to shape if we move forward with confidence and commitment. It should also serve as a message to the world that the United States of America intends to sustain and strengthen our leadership in this young century.

From this desk, seven and a half years ago, President Bush announced the beginning of military operations in Iraq. Much has changed since that night. A war to disarm a state became a fight against an insurgency. Terrorism and sectarian warfare threatened to tear Iraq apart. Thousands of Americans gave their lives; tens of thousands have been wounded. Our relations abroad were strained. Our unity at home was tested.

These are the rough waters encountered during the course of one of America’s longest wars. Yet there has been one constant amidst these shifting tides. At every turn, America’s men and women in uniform have served with courage and resolve. As Commander-in-Chief, I am incredibly proud of their service. And like all Americans, I’m awed by their sacrifice, and by the sacrifices of their families.

The Americans who have served in Iraq completed every mission they were given. They defeated a regime that had terrorized its people. Together with Iraqis and coalition partners who made huge sacrifices of their own, our troops fought block by block to help Iraq seize the chance for a better future. They shifted tactics to protect the Iraqi people, trained Iraqi Security Forces, and took out terrorist leaders. Because of our troops and civilians -- and because of the resilience of the Iraqi people -- Iraq has the opportunity to embrace a new destiny, even though many challenges remain.

So tonight, I am announcing that the American combat mission in Iraq has ended. Operation Iraqi Freedom is over, and the Iraqi people now have lead responsibility for the security of their country.

This was my pledge to the American people as a candidate for this office. Last February, I announced a plan that would bring our combat brigades out of Iraq, while redoubling our efforts to strengthen Iraq’s Security Forces and support its government and people.

That’s what we’ve done. We’ve removed nearly 100,000 U.S. troops from Iraq. We’ve closed or transferred to the Iraqis hundreds of bases. And we have moved millions of pieces of equipment out of Iraq.

This completes a transition to Iraqi responsibility for their own security. U.S. troops pulled out of Iraq’s cities last summer, and Iraqi forces have moved into the lead with considerable skill and commitment to their fellow citizens. Even as Iraq continues to suffer terrorist attacks, security incidents have been near the lowest on record since the war began. And Iraqi forces have taken the fight to al Qaeda, removing much of its leadership in Iraqi-led operations.

This year also saw Iraq hold credible elections that drew a strong turnout. A caretaker administration is in place as Iraqis form a government based on the results of that election. Tonight, I encourage Iraq’s leaders to move forward with a sense of urgency to form an inclusive government that is just, representative, and accountable to the Iraqi people. And when that government is in place, there should be no doubt: The Iraqi people will have a strong partner in the United States. Our combat mission is ending, but our commitment to Iraq’s future is not.

Going forward, a transitional force of U.S. troops will remain in Iraq with a different mission: advising and assisting Iraq’s Security Forces, supporting Iraqi troops in targeted counterterrorism missions, and protecting our civilians. Consistent with our agreement with the Iraqi government, all U.S. troops will leave by the end of next year. As our military draws down, our dedicated civilians -- diplomats, aid workers, and advisors -- are moving into the lead to support Iraq as it strengthens its government, resolves political disputes, resettles those displaced by war, and builds ties with the region and the world. That’s a message that Vice President Biden is delivering to the Iraqi people through his visit there today.

This new approach reflects our long-term partnership with Iraq -- one based upon mutual interest and mutual respect. Of course, violence will not end with our combat mission. Extremists will continue to set off bombs, attack Iraqi civilians and try to spark sectarian strife. But ultimately, these terrorists will fail to achieve their goals. Iraqis are a proud people. They have rejected sectarian war, and they have no interest in endless destruction. They understand that, in the end, only Iraqis can resolve their differences and police their streets. Only Iraqis can build a democracy within their borders. What America can do, and will do, is provide support for the Iraqi people as both a friend and a partner.

Ending this war is not only in Iraq’s interest -- it’s in our own. The United States has paid a huge price to put the future of Iraq in the hands of its people. We have sent our young men and women to make enormous sacrifices in Iraq, and spent vast resources abroad at a time of tight budgets at home. We’ve persevered because of a belief we share with the Iraqi people -- a belief that out of the ashes of war, a new beginning could be born in this cradle of civilization. Through this remarkable chapter in the history of the United States and Iraq, we have met our responsibility. Now, it’s time to turn the page.

As we do, I’m mindful that the Iraq war has been a contentious issue at home. Here, too, it’s time to turn the page. This afternoon, I spoke to former President George W. Bush. It’s well known that he and I disagreed about the war from its outset. Yet no one can doubt President Bush’s support for our troops, or his love of country and commitment to our security. As I’ve said, there were patriots who supported this war, and patriots who opposed it. And all of us are united in appreciation for our servicemen and women, and our hopes for Iraqis’ future.

The greatness of our democracy is grounded in our ability to move beyond our differences, and to learn from our experience as we confront the many challenges ahead. And no challenge is more essential to our security than our fight against al Qaeda.

Americans across the political spectrum supported the use of force against those who attacked us on 9/11. Now, as we approach our 10th year of combat in Afghanistan, there are those who are understandably asking tough questions about our mission there. But we must never lose sight of what’s at stake. As we speak, al Qaeda continues to plot against us, and its leadership remains anchored in the border regions of Afghanistan and Pakistan. We will disrupt, dismantle and defeat al Qaeda, while preventing Afghanistan from again serving as a base for terrorists. And because of our drawdown in Iraq, we are now able to apply the resources necessary to go on offense. In fact, over the last 19 months, nearly a dozen al Qaeda leaders -- and hundreds of al Qaeda’s extremist allies -- have been killed or captured around the world.

Within Afghanistan, I’ve ordered the deployment of additional troops who -- under the command of General David Petraeus -- are fighting to break the Taliban’s momentum. As with the surge in Iraq, these forces will be in place for a limited time to provide space for the Afghans to build their capacity and secure their own future. But, as was the case in Iraq, we can’t do for Afghans what they must ultimately do for themselves. That’s why we’re training Afghan Security Forces and supporting a political resolution to Afghanistan’s problems. And next August, we will begin a transition to Afghan responsibility. The pace of our troop reductions will be determined by conditions on the ground, and our support for Afghanistan will endure. But make no mistake: This transition will begin -- because open-ended war serves neither our interests nor the Afghan people’s.

Indeed, one of the lessons of our effort in Iraq is that American influence around the world is not a function of military force alone. We must use all elements of our power -- including our diplomacy, our economic strength, and the power of America’s example -- to secure our interests and stand by our allies. And we must project a vision of the future that’s based not just on our fears, but also on our hopes -- a vision that recognizes the real dangers that exist around the world, but also the limitless possibilities of our time.

Today, old adversaries are at peace, and emerging democracies are potential partners. New markets for our goods stretch from Asia to the Americas. A new push for peace in the Middle East will begin here tomorrow. Billions of young people want to move beyond the shackles of poverty and conflict. As the leader of the free world, America will do more than just defeat on the battlefield those who offer hatred and destruction -- we will also lead among those who are willing to work together to expand freedom and opportunity for all people.

Now, that effort must begin within our own borders. Throughout our history, America has been willing to bear the burden of promoting liberty and human dignity overseas, understanding its links to our own liberty and security. But we have also understood that our nation’s strength and influence abroad must be firmly anchored in our prosperity at home. And the bedrock of that prosperity must be a growing middle class.

Unfortunately, over the last decade, we’ve not done what’s necessary to shore up the foundations of our own prosperity. We spent a trillion dollars at war, often financed by borrowing from overseas. This, in turn, has short-changed investments in our own people, and contributed to record deficits. For too long, we have put off tough decisions on everything from our manufacturing base to our energy policy to education reform. As a result, too many middle-class families find themselves working harder for less, while our nation’s long-term competitiveness is put at risk.

And so at this moment, as we wind down the war in Iraq, we must tackle those challenges at home with as much energy, and grit, and sense of common purpose as our men and women in uniform who have served abroad. They have met every test that they faced. Now, it’s our turn. Now, it’s our responsibility to honor them by coming together, all of us, and working to secure the dream that so many generations have fought for -- the dream that a better life awaits anyone who is willing to work for it and reach for it.

Our most urgent task is to restore our economy, and put the millions of Americans who have lost their jobs back to work. To strengthen our middle class, we must give all our children the education they deserve, and all our workers the skills that they need to compete in a global economy. We must jumpstart industries that create jobs, and end our dependence on foreign oil. We must unleash the innovation that allows new products to roll off our assembly lines, and nurture the ideas that spring from our entrepreneurs. This will be difficult. But in the days to come, it must be our central mission as a people, and my central responsibility as President.

Part of that responsibility is making sure that we honor our commitments to those who have served our country with such valor. As long as I am President, we will maintain the finest fighting force that the world has ever known, and we will do whatever it takes to serve our veterans as well as they have served us. This is a sacred trust. That’s why we’ve already made one of the largest increases in funding for veterans in decades. We’re treating the signature wounds of today’s wars -- post-traumatic stress disorder and traumatic brain injury -- while providing the health care and benefits that all of our veterans have earned. And we’re funding a Post-9/11 GI Bill that helps our veterans and their families pursue the dream of a college education. Just as the GI Bill helped those who fought World War II -- including my grandfather -- become the backbone of our middle class, so today’s servicemen and women must have the chance to apply their gifts to expand the American economy. Because part of ending a war responsibly is standing by those who have fought it.

Two weeks ago, America’s final combat brigade in Iraq -- the Army’s Fourth Stryker Brigade -- journeyed home in the pre-dawn darkness. Thousands of soldiers and hundreds of vehicles made the trip from Baghdad, the last of them passing into Kuwait in the early morning hours. Over seven years before, American troops and coalition partners had fought their way across similar highways, but this time no shots were fired. It was just a convoy of brave Americans, making their way home.

Of course, the soldiers left much behind. Some were teenagers when the war began. Many have served multiple tours of duty, far from families who bore a heroic burden of their own, enduring the absence of a husband’s embrace or a mother’s kiss. Most painfully, since the war began, 55 members of the Fourth Stryker Brigade made the ultimate sacrifice -- part of over 4,400 Americans who have given their lives in Iraq. As one staff sergeant said, “I know that to my brothers in arms who fought and died, this day would probably mean a lot.”

Those Americans gave their lives for the values that have lived in the hearts of our people for over two centuries. Along with nearly 1.5 million Americans who have served in Iraq, they fought in a faraway place for people they never knew. They stared into the darkest of human creations -- war -- and helped the Iraqi people seek the light of peace.

In an age without surrender ceremonies, we must earn victory through the success of our partners and the strength of our own nation. Every American who serves joins an unbroken line of heroes that stretches from Lexington to Gettysburg; from Iwo Jima to Inchon; from Khe Sanh to Kandahar -- Americans who have fought to see that the lives of our children are better than our own. Our troops are the steel in our ship of state. And though our nation may be travelling through rough waters, they give us confidence that our course is true, and that beyond the pre-dawn darkness, better days lie ahead.

Thank you. May God bless you. And may God bless the United States of America, and all who serve her.

Source: Website of The White House; www.whitehouse.gov


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