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Dschihadisten in Nordwestirak auf Vormarsch

ISIS eroberte weitere Orte / Iranischer Präsident warnt Unterstützerstaaten der "Terroristen" *

Die Terrormiliz Islamischer Staat in Irak und in Syrien baut ihre Machtposition im Nordwesten Iraks durch neue Eroberungen aus.

Die ISIS-Miliz hat nach Medienberichten ihre Machtposition im Nordwesten Iraks gefestigt. Kämpfer der Organisation Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS) hätten die Armee aus mehreren Orten im Grenzgebiet zu Syrien vertrieben.

Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter des irakischen Sicherheitsapparates berichtete, nahmen ISIS-Kämpfer neben ihrer Offensive im Norden auch die westlichen Städte Raua, Ana, Al-Kaim und Husseiba ein. Die Orte liegen in der Provinz Anbar, einer Hochburg der Miliz.

Von der syrischen Provinz Rakka aus waren die ISIS-Kämpfer vor Monaten nach Irak gekommen. In der Stadt Falludscha setzten sie sich im Januar fest, eroberten Waffendepots der irakischen Armee und hielten Angriffen der Regierungstruppen stand.

Die USA hatten angekündigt, das irakische Militär im Kampf gegen ISIS zu unterstützen. Washington setzt dabei unter anderem auf einen möglichst kurzen Einsatz der rund 300 Soldaten, die als Militärberater nach Irak geschickt werden sollen.

Am Sonntag demonstrierten Tausende Schiiten bei militärischen Paraden ihren Kampfeswillen. Wie Bewohner von Bagdad berichteten, marschierten allein in der Hauptstadt mehrere tausend Anhänger des radikalen Predigers Muktada al-Sadr auf.

Irans Präsident Hassan Ruhani warnte am Sonntag die Staaten, »welche die Terroristen mit ihren Petrodollars unterstützen«. Gemeint waren Katar und Saudi-Arabien, die nach Angaben Teherans die Dschihadisten finanzieren. Der schiitische Iran steht zum ebenfalls schiitischen irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki. Das geistliche Oberhaupt Irans, Ayatollah Ali Chamenei, hat sich entschieden gegen jedwedes Eingreifen ausländischer Mächte im Irak-Konflikt ausgesprochen.

* Aus: neues deutschland, Montag 23. Juni 2014


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