"Eine Flut von Antisemitismus überschwemmt die zivilisierte Welt"
Am Unabhängigkeitstag des Staates Israel wenden sich die führenden Politiker an das jüdische Volk in aller Welt
Am 28. April 2009 fanden auf dem Herzl-Berg in Jerusalem die offiziellen
Feierlichkeiten zum 61. Unabhängigkeitstag des Staates Israel statt. Aus
diesem Anlass dokumentieren wir die Grußworte von
Grußwort von Israels Präsident Shimon Peres an die
Diasporagemeinden
„Der Vorabend von Israels 61. Unabhängigkeitstag ist - neben den
Feierlichkeiten - eine Zeit zur Besinnung und für Gebete für das
Wohlergehen des jüdischen Volkes in Israel und auf der ganzen Welt. Es
ist auch die Zeit, die Banden zwischen dem Staat Israel und den
jüdischen Gemeinden im Ausland zu festigen und zu stärken. Denn wir sind
ein Volk mit einem gemeinsamen Erbe, vereint in Zeiten von Freude und
vereint in dunkleren Stunden.
Das vergangene Jahr hat die Operation Gegossenes Blei gesehen, die von
Israel in Selbstverteidigung begonnen wurde und nur das einzige Ziel
hatte, den bösartigen und nicht zu rechtfertigenden Raketenbeschuss auf
Israels Bürger – unschuldige Männer, Frauen und Kinder – zu beenden, der
in den vergangenen acht Jahren Verwüstung und Schmerz angerichtet hat.
Der Iran hat weiterhin zu Israels Zerstörung aufgerufen und strebt
danach, Atomwaffen zu entwickeln, die Israels schiere Existenz
gefährden. Die dunklen Wolken der Wirtschaftskrise, die die Welt
einhüllen, haben auch einen langen Schatten auf Israel geworfen und
Auswirkungen auf Tausende von Haushalten im ganzen Land gehabt. Der
Antisemitismus in Form des Antiisraelismus wächst, und Gilad Shalit wird
noch immer gefangen gehalten.
Seit seiner Gründung hat Israel stets mit komplexen Sachverhalten ringen
müssen. Und immer hat sich Israel durchgesetzt. Auch heute wird Israel
sich durchsetzen. Das Land hat enormes menschliches Potential, und seine
Kreativität floriert. Unsere Vision einer strahlenden und
hoffnungsvollen Zukunft für das jüdische Volk wankt nicht. Um sie zu
verwirklichen, müssen wir heute intensiv in die zukünftigen Generationen
investieren, durch Bildung von der Wiege bis zum Erwachsenenalter. Wir
müssen weiterhin Hervorragendes leisten und eine Führungsrolle in
Forschung und Technik, Medizin und erneuerbarer Energie übernehmen. Es
ist von entscheidender Bedeutung, dass der wachsende Wassermangel durch
geeignete Entsalzungsprojekte behoben, die Wüste begrünt und die
Ernährung gesichert werden. Arbeitsplätze müssen geschaffen und soziale
Klüfte geschlossen werden. Jegliche Teilung in unserer Gesellschaft muss
überbrückt werden, und unser Streben nach Frieden muss weitergehen.
Dies ist unsere Mission. Wir sind aus der Asche auferstanden, und am
Beginn des siebten Jahrzehnts der Existenz des Staates Israel gibt es
viele Gründe dankbar und stolz zu sein.
Lassen Sie uns gemeinsam Israels 61. Geburtstag feiern, als ein
vereintes jüdisches Volk mit unermüdlicher Hoffnung in unseren Herzen.
Yom Atzma’ut Sameach!”
Grußwort von Israels Ministerpräsident Binyamin
Netanyahu an die Diasporagemeinden
„Heute feiert Israel seinen 61. Geburtstag. Jedes Jahr, in dem wir die
Wiedergeburt des jüdischen Staates nach Jahrhunderten des Exils
markieren, ist ein großer Grund zum Feiern.
Nach Jahrhunderten der Machtlosigkeit ist das jüdische Volk auf die
Bühne der Geschichte zurückgekehrt und an seinen rechtmäßigen Platz
unter den Nationen. Durch die Wiedergeburt Israels sind wir abermals in
der Lage, über unser eigenes Schicksal und über unsere eigene Zukunft zu
bestimmen.
Die vergangenen 61 Jahre haben gezeigt, was eine freie und unabhängige
jüdische Nation zu erreichen vermag. Mit spärlichen Bodenschätzen haben
wir ein ausgedörrtes Land zu neuem Leben erweckt und Millionen von
Einwanderern aufgenommen. Durch Innovation und Entschlossenheit hat die
Genialität unseres Volkes uns zu einem Spitzenreiter in Landwirtschaft,
Medizin und Wissenschaft gemacht; unsere Kreativität hat eine
High-Tech-Industrie hervorgebracht, die die Welt weiter in Erstaunen
versetzt. Wir haben Frieden mit Ägypten und Jordanien geschlossen, und
wir werden weiter nach Frieden mit allen unseren Nachbarn streben.
All das wurde erreicht, obwohl Israel seit 61 Jahren unter ständiger
Bedrohung lebt. Bedauerlicherweise bleibt Israel bedroht. Ein iranisches
Regime, das fieberhaft nach Atomwaffen trachtet, ruft dreist zu unserer
Zerstörung auf. Die Terrororganisationen an unserer Süd- und Nordgrenze
werden stärker Tag für Tag. Und eine Flut von Antisemitismus
überschwemmt die zivilisierte Welt.
Um diesen Herausforderungen in den kommenden Jahren zu begegnen, wird
die Einheit unseres Volkes, sowohl innerhalb als auch außerhalb Israels,
wichtiger sein als je zuvor. Daher ist es existentiell wichtig, dass wir
die Bande zwischen Israel und der Diaspora weiter stärken. Diese Bande
sind eine Quelle wechselseitiger Stärke und eine kraftvolle Erinnerung
an die einzigartige Rolle, die Israel auf der Welt und in der Geschichte
unseres Volkes spielt.
Lassen Sie uns an diesem Unabhängigkeitstag stolz sein auf all das, was
wir erreicht haben, und nach vorn blicken in eine Zeit von Sicherheit,
Wohlstand und Frieden. Wenn wir als Brüder und Schwestern
zusammenstehen, wenn wir mit Mut und Überzeugung zusammenstehen, wird
diese Zeit gewiss kommen.
Chag Sameach!“
Grußwort von Israels Außenminister Avigdor Lieberman an
die Diasporagemeinden
„Da wir unsere Freiheit und unsere 61-jährige Unabhängigkeit feiern,
möchte ich mit Ihnen vor allem anderen meine tiefe und aufrichtige
Sehnsucht nach Sicherheit, Frieden und Wohlergehen des jüdischen Volkes
weltweit teilen.
Vor 61 Jahren einte die Unabhängigkeitserklärung das jüdische Volk, in
Israel und auf der ganzen Welt, und jede andere Nation, die die Idee
eines wiedergeborenen jüdischen Staates unterstützte. Der Geist des
jüdischen Volkes half uns den Unabhängigkeitskrieg zu gewinnen und den
Staat Israel zu gründen; er half uns über jene zu obsiegen, die uns
zerstören wollten.
Wir haben einen hohen Preis für den Erhalt unserer Unabhängigkeit
bezahlt. Ich spreche von den beinahe dutzendfachen Kriegen und den
Tausenden von Terroranschlägen, die fast 25 000 Tote und Abertausende
von Verletzten gefordert haben. Der Preis, den wir zahlen mussten, hat
unsere Entschlossenheit gestärkt, unsere Feinde zu überwinden, und wir
sind mehr denn je verpflichtet, die Bürger Israels zu schützen, wo immer
sie leben.
Jetzt ist die Zeit für Einheit, daheim wie auch im Ausland, denn nur
gemeinsam werden wir den Bedrohungen durch Terrorismus, antiisraelischen
Hass und Antisemitismus begegnen können.
Wir müssen gemeinsam und solidarisch handeln, um die Fortdauer der
Rechte und der Lebenskraft des jüdischen Volkes sowie seines Beitrags
zur Verbesserung der Welt, in der wir leben, zu gewährleisten.
Trotz seiner geringen Größe ist Israel ein Land mit enormem Potential
und unglaublichen Errungenschaften. Israel hat bewiesen, dass es ein
globaler Pionier in einer Vielzahl von Bereichen geworden ist, von
Wissenschaft und Wirtschaft bis zu internationaler Zusammenarbeit, und
eine pulsierende Demokratie mit seiner Rede- und Religionsfreiheit.
Gemeinsam verfügen der Staat Israel und die Juden der Diaspora über ein
gewaltiges Potential, um zur Förderung des Wohlstands in globalem
Maßstab beizutragen, und können auf der Grundlage unseres Erbes, unserer
Werte und unseres Respekts vor jedermann die jüdische Existenz festigen.
Gewiss müssen wir einen friedlichen Umgang untereinander und einen
wirklichen Frieden mit unseren Nachbarn vorantreiben. Gleichzeitig
müssen wir die Maßnahmen ergreifen, die für den Schutz jüdischen Lebens,
wo immer es sein mag, für den Schutz von Israels Sicherheit und für
den Schutz der Rechte des jüdischen Volkes in seinem Heimatland
notwendig sind. Wir müssen die nächste Generation jüdischer
Führungskräfte ermutigen und unterstützen, da wir seit der Gründung des
Staates Israel Partner im zionistischen Unternehmen sind und nun Partner
dabei sein müssen, unser Volk in eine strahlende und hellere Zukunft zu
führen.
Ganz persönlich kann ich Ihnen aus erster Hand von der Stärke des
zionistischen Unternehmens erzählen, und ich möchte jeden einzelnen von
Ihnen einladen, sich uns hier in Israel anzuschließen, wo wir absolut an
Träume glauben und sie wahr werden lassen.
Ich freue mich darauf, Sie in Ihren Gemeinden zu treffen und hier in
Jerusalem, der ewigen und ungeteilten Hauptstadt des Staates Israel und
des jüdischen Volkes.
Chag Sameach!“
Israels Bevölkerung nach 61 Jahren
Am 61. Unabhängigkeitstag beläuft sich Israels Bevölkerung auf etwa 7
411 000 Einwohner. Vor einem Jahr waren es rund 7 282 000 gewesen, bei
Staatsgründung lediglich 806 000.
75.5% der Einwohner sind Juden (5 593 000) und 20.2% Araber (1 498 000).
4.3% der Bevölkerung (320 000) setzen sich aus Einwanderern und deren
Nachkommen zusammen, die nicht als Juden registriert sind.
Seit dem letzten Unabhängigkeitstag sind in Israel 154 000 Babys geboren
worden. 12 000 Neueinwanderer haben ihren Weg ins Land gefunden. Alles
in allem ist die israelische Bevölkerung um 1.8% bzw. 125 0000 Personen
gewachsen.
70% der jüdischen Bevölkerung wurden in Israel geboren; 1948 waren es
lediglich 35%.
Im Jahr der Unabhängigkeit gab es nur eine einzige Stadt in Israel, die
mehr als 100 000 Einwohner zählte – Tel Aviv-Yafo (248 0000). Heute
haben ganze 14 Städte mehr als 100 000 Einwohner, davon fünf sogar mehr
als 200 000: Jerusalem, Tel Aviv, Haifa, Rishon Letzion und Ashdod.
(Zentralamt für Statistik, 27.04.09)
* Alle Dokumente: Israelische Botschaft in Berlin, Newsletter, 28.
April 2009
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