Dialog mit dem Feind / Dialogue with the Enemy
Der israelische Psychologe Dan Bar-On entwickelt den TRT-Prozess / Israeli psychologist Dan Bar-On develops the TRT-Process
Beifall brandet auf. Zwei Männer schütteln sich die Hand. Die etwa
tausend
Zuhörer in der Würzburger Kongresshalle erheben sich von ihren Plätzen.
Damit
ehren sie die beiden Redner, Sami Adwan und Dan Bar-On. Der Israeli und
der
Palästinenser umarmen sich. Eine unglaubliche Geste im Mai 2001: Dort, wo
beide
herkommen, herrscht Krieg: täglich sterben Menschen auf den Strassen und
in
ihren Häusern. Der Kreislauf von Gewalt und Vergeltung in Israel und
Palästina
geht bereits in die dritte Generation. Der Beifall will nicht enden. Da
erhebt
sich in der zweiten Reihe ein älterer Herr, geht nach vorn und legt seine
Arme
um beide. Es ist Martin Bormann, dessen Vater >Reichsleiter< Martin
Bormann, ein
hochrangiger Nazi und enger Vertrauter Hitlers gewesen ist.
Was viele der Anwesenden, in der Mehrheit Therapeuten, so berührt, ist
die
Ehrlichkeit der Versöhnungsgeste, deren Zeugen sie sind. Eben haben sie
zwei
Lebensgeschichten gehört, die davon handelten, wie sich Feindbilder
auflösen
konnten und wie daraus Zusammenarbeit und Freundschaft entstand. Der
Israeli und
der Palästinenser hatten jeder, zwecks Verteidigung der eigenen Rechte,
die
andere Nation bekämpft. Inzwischen arbeiten beide im Rahmen von "PRIME -
Peace
Research Institute in the Middle East" - dessen Gründer und Kodirektoren
sie
sind, für den Frieden zwischen beiden Völkern. Dan Bar-On, der 1938 in
Haifa
geborene Sohn eines aus Hamburg immigrierten jüdischen Arztes und
ehemaliger
Offizier der israelischen Armee in drei Nahostkriegen; und Sami Adwan,
heute
Professor für Pädagogik an der Universität Bethlehem, der als
Palästinenser im
Westjordanland in der ersten Intifada gegen die Besatzungsmacht gekämpft
und
dies mit Haft in einem israelischen Spezialgefängnis in der Negev-Wüste
gebüßt
hat. Der Weg von der Feindschaft zur Versöhnung, in einem Umfeld, wo der
Kreislauf von Gewalt, Rache und Gegengewalt unauflöslich zu sein scheint,
war
ein langer, langsamer und schwieriger. "TRT - To Reflect and Trust", haben
ihn
diejenigen genannt, die ihn mitgegangen sind. Martin Bormann war einer
von
ihnen.
Initiator des TRT-Prozesses ist Dan Bar-On, heute Professor für klinische
Psychologie an der Ben-Gurion-Universität in Beersheva. Die Anfänge von
TRT
liegen Jahrzehnte zurück. TRT ist keine neue Therapieform. Es ist ein
Dialogprozess, der in seiner Vielschichtigkeit und Komplexität nur zu
verstehen
ist, wenn man bis an die Wurzeln zurückgeht. Einer der Anfänge liegt im
Juni
1992. Damals trafen sich an der Universität Wuppertal achtzehn Menschen zu
einem
mehrtägigen Dialog. Alle teilten ein Schicksal: Das Schweigen ihrer Eltern
über
einen zentralen Teil der eigenen Biografie. Die Eltern aller Teilnehmer
der
Wuppertaler Gruppe waren entweder Opfer und Überlebende des Holocaust oder
aber
Mittäter und Organisatoren des Völkermordes. Opferkinder trafen mit
Täterkindern
zusammen. Schon allein die Tatsache, sich zu treffen, mehrere Tage
miteinander
zu verbringen, sich in einem Raum gegenüber zu sitzen und miteinander zu
sprechen, bedeutete für die meisten einen schwierigen Schritt. Fast alle
waren
voller Ängste, Befürchtungen und Albträume nach Wuppertal gefahren. Sie
hatten
diesen Schritt getan in der Hoffnung, dass es auch eine Erlösung sein
könnte,
aus dem Gefängnis der Sprachlosigkeit des Schweigens, das ihr Leben
gezeichnet
hatte.
Überlebende des Holocaust sind meist schwer traumatisiert. Das
Verschweigen der
erlittenen Erniedrigungen ist auch eine Strategie der Rückkehr in ein
normales
Leben. Im Israel der fünfziger und sechziger Jahre, einer Nation der
Starken und
Siegreichen, war für eine ausführliche Würdigung dieses Leids der Opfer,
außerhalb der offiziellen Gedenkrituale, kein Raum. Auch für die Nazitäter
war
das Verschweigen ihrer Taten und das Verleugnen der Verantwortung für den
Massenmord eine Grundbedingung dafür, in bürgerlicher Normalität
weiterzuleben.
Auch im Land der Täter war das Verdrängen Teil der offiziellen Kultur:
Erst
Anfang der 60iger Jahre, fast zwei Jahrzehnte nach Kriegsende, wurde durch
den
Frankfurter Auschwitzprozess mit der öffentlichen Aufarbeitung des
Holocaust
begonnen. So hatte z. B. Hertha F., die 1992 in Wuppertal mit dabei war,
erst im
Alter von 20 Jahren durch die Verhaftung ihres Vaters und den
anschließenden
Prozess davon erfahren, dass als er SS-Offizier an Massenmorden in der
Ukraine
beteiligt war. Die Erkenntnis, einen Massenmörder zum Vater zu haben,
bestimmte
ihr weiteres Leben.
Verdrängen und Verschweigen machen auf die Dauer krank, physisch und
psychisch,
was immer die kulturellen Ursachen und die gesellschaftlichen Kontexte
dieser
Sprachlosigkeit sind. Einer strukturellen Ähnlichkeit der Leiden von
Täterkindern und Opferkindern in ihren Auswirkungen auf das Individuum war
Dan
Bar-On auf die Spur gekommen, nachdem er in den siebziger und achtziger
Jahren
in seiner therapeutischen Praxis mit den traumatisierten Holocaustopfern
gearbeitet hatte, die an Spätfolgen litten. Er begann sich zu fragen, wie
es
wohl den Kindern der Täter ergangen sei. Da sich bisher noch niemand
dafür
interessiert hatte, macht Dan Bar-On dies zu seinem Forschungsthema.
Als Angehöriger einer Nation, die ihre Entstehung aus dem Holocaust
definierte,
war er niemals "unabhängiger Wissenschaftler" oder "objektiver
Beobachter",
sondern aufgrund seiner Biografie, stets als Beteiligter und Betroffener
in den
Forschungsprozess involviert. Durch den Weitblick seines Vaters, hatte
die
engere Familie Dan Bar-Ons überlebt: Hans Bruno, ein Hamburger jüdischer
Arzt,
der aus Heidelberg stammte, war bereits 1933, nach den ersten
diskriminierenden
Nazigesetzen, die seine freie Praxis zerstörten, nach Palästina
ausgewandert,
das damals unter britischer Mandatshoheit stand. Dort wurde Dan 1938 als
zweiter
Sohn geboren: "Ich wuchs in Haifa deutscher Kultur auf", erinnert sich
der
Israeli. Er spricht akzentfrei Deutsch, weil in seinem Elternhaus, mit
den
Großeltern nur Deutsch gesprochen wurde. Als Jugendlicher, Anfang der
fünfziger
Jahre im eben gegründeten Staat Israel, kappte Dan Bar-On diese deutschen
Wurzeln, hebräisierte seinen Namen und zog in ein Kibbuz. In den Kriegen
von
1956, 1967 und 1973 kämpfte er als Offizier einer Aufklärungseinheit.
Doch das Verdrängen und Verleugnen der eigenen Herkunft hat seinen Preis.
In
einer Psychotherapie, die der Israeli in einer Lebenskrise nach dem
Oktoberkrieg
von 1973 begonnen hatte, besann sich Dan Bar-On auf seine deutschen
Herkunft:
Diesen Aspekt seiner Identität hatte er als Teil des Nazifeindbildes lange
Zeit
aus seinem Bewusstsein ausgeklammert. 1983, inzwischen ausgebildeter
Psychologe
und Hochschullehrer, stieß bei einem Forschungsaufenthalt in den USA die
Frage
nach den Täterkindern. 1985 kam er zum ersten mal in seinem Leben nach
Deutschland und führte in den folgenden drei Jahren mehr als 90
qualitative
Interviews mit erwachsenen Kindern von Nazitätern durch, um Aufschluss
über die
psychischen Folgen des Holocaustes für sie zu gewinnen. (1989
veröffentlicht:
"Legacy of Silence: Encounter with Children of the Third Reich", Harvard
University Press, frz., dt. japanisch, hebräisch).
Bei dieser Arbeit nahm er auch mit Martin Bormann Kontakt auf und lernte
ihn
persönlich kennen. "Es war ein hartes Stück Arbeit und mühsamer Weg
dahin",
erinnert sich Dan Bar-On. Fast anderthalb Jahre lang hatten wir uns
geschrieben
und miteinander telefoniert, und ich sah unserer ersten persönlichen
Begegnung
mit Angst und Unsicherheit entgegen." Sein Gegenüber litt unter ähnlichen
Befürchtungen. Dass beide Männer sich diese Gefühle gegenseitig
eingestehen
konnten, legte den Grund für eine persönliche Beziehung.
Aufgrund dieser heilsamen Erfahrung des persönlichen Dialoges als
Opferkind mit
einem Täterkind initiierte Dan Bar-On 1992 das erste Treffen in Wuppertal.
Die
Gruppe gab sich den Namen TRT und traf sich bis 1997 jedes Jahr, in
Deutschland,
Israel oder den USA. Gearbeitet wurde mit der Methode des "story telling":
jeder
Teilnehmer erzählte der Gruppe seine persönliche Lebensgeschichte, während
die
anderen zuhörten und darauf eingingen. In Wuppertal eröffnete Lena, die
jüdische
Ehefrau von Dirk, dem Sohn eines Gestapokommandanten, die Runde. Sie
erzählte,
wie sie 1941, im Alter von drei Jahren, das Massaker an den jüdischen
Dorfbewohnern Ukraine überlebt hatte; wie ihre christlichen Großmutter sie
aus
einer Schlange vor dem jüdischen Ghetto heraus riss, den
Gestapokommandanten um
das Leben ihrer Enkelin anflehte und sie bis zur Befreiung durch die Rote
Armee
1944 auf einem Dachboden versteckte. Lena berichtete, wie sie später ihre
Mutter
in Israel wieder fand, nach Deutschland ging und dort heiratete.
Anschließend erzählte Martin Bormann seine Lebensgeschichte: Geboren wurde
er
1930, Hitler war sein Taufpate. Martin Bormann besuchte die "NAPOLA",
eine
Eliteschule für Kinder von Nazis. Bei Kriegsende verschlug es ihn nach
Österreich, wo er von da an getrennt von seiner Familie lebte. Er wurde
katholisch, trat in einen Orden ein und arbeitete in den sechziger Jahren
in der
Mission in Afrika. Aus Gesundheitsgründen gab er den Missionsdienst auf.
Später
verließ er den Orden, heiratete und arbeitete bis zu seiner Pensionierung
als
Lehrer für katholische Religion und Philosophie.
Insgesamt dauerte es bei diesem ersten Treffen in Wuppertal dreieinhalb
Tage,
bis alle Beteiligten ihre Geschichte erzählt hatten. "Es entstand ein
Gefühl der
Offenheit und Energie, das ein Außenstehender wahrscheinlich nicht hätte
einordnen können", erinnert sich ein Teilnehmer. Alle wollten mit diesem
positiven Anfang weiterarbeiten und erklärten sich zu weiteren Treffen
bereit.
Ein Ergebnis des Wuppertaler Treffens war, dass die deutschen Täterkinder
eine
Selbsthilfegruppe gründeten, die sich mehrere Jahre lang regelmäßig traf.
Das
zweite Treffen, dass 1993 in Israel stattfand, war aus mehreren Gründen
sehr
viel schwieriger: Zum erstenmal fuhren Täterkinder offiziell in den Staat
der
Holocaustopfer, besondere Sicherheitsmaßnahmen waren, z.B. für Martin
Bormann,
nötig.
Da die BBC das Treffen für eine Dokumentationssendung filmte, entstand
eine
Hierarchie in der Gruppe - ein Widerspruch zu ihrer ursprünglich
symmetrischen
Struktur. Auch inhaltlich war die Fortsetzung des Prozesses schwierig:
nach der
Euphorie des Anfangs war jedes Mitglied in seinen soziales Umfeld
zurückgekehrt.
Fast alle hatten bei ihren Familien und Freunden, jüdischen wie
deutschen,
Ablehnung und Unverständnis erlebt. Die TRT-Gruppe stand also vor dem
Dilemma,
sich zu isolieren oder aber dem Druck nachzugeben und sich aufzulösen.
Die
TRT-Gruppe entschied sich dafür, die Spannung auszuhalten und weder das
positive
Gefühl des Vertrauens, das durch die Begegnung entstanden war, aufzugeben,
noch
die Beziehungen außerhalb der Gruppe. Nicht alle konnten das Dilemma
ertragen:
Einige Mitglieder verließen die Gruppe, andere kamen hinzu. Am dritten
Treffen
nahm Martin Bormann deshalb nicht teil, weil er fürchten musste, dass
seine
Anwesenheit von amerikanische Nazis für ihre Propaganda genutzt würde.
Hier
zeigte sich, welchen Einfluss die Geschichte, auch nach fast einem halben
Jahrhundert, auf das persönliche Leben einzelner Teilnehmer der
TRT-Gruppe
hatte.
Während des sechs Jahre dauernden Dialogprozesses, den Dan Bar-On
begleitete,
stellte der israelische Forscher zahlreiche strukturelle Ähnlichkeiten im
Leben
der Opferkinder und der Täterkinder fest. Angehörige beider Gruppen mußten
mit
der ständigen Präsenz des Holocaustes leben. Sie fühlten sich entfremdet
und
entwurzelt und erlebten die Ablösung von den eigenen Eltern als
ausgesprochen
schwierig. Der Dialog war für alle ein befreiender, aber auch
schmerzhafter
Lernprozess, der es ihnen ermöglichte, einen neuen Weg zu finden, mit der
Vergangenheit zu leben. Für einige bedeutete es, Teile der eigenen
Identität,
nämlich als Opfer im Hass auf die Täter im Recht zu sein, aufzugeben.
"Mein Hass
war grenzenlos und instinktiv, er wuchs mit jedem Buch, Film oder Artikel,
den
ich über den Holocaust las", erinnert sich die Miriam K. an ihre
Befindlichkeit
vor dem TRT-Prozess. "Doch in dieser Gruppe begriff ich, dass es ehrliche
anständige Deutsche gibt, die für das, was ihre Landsleute während des
Zweiten
Weltkrieges begangen haben, große Scham und starke Schulgefühle
empfinden,
obwohl sie selbst unschuldig sind. Es ist mir klar geworden, dass es
unwahrscheinlich hilfreich ist, die Geschichte der anderen zu hören und
die
eigenen Geschichte in einer Umgebung zu erzählen, die Sicherheit bietet.
Dieser
Heilungsprozess kann nur dann geschehen, wenn Menschen von beiden Seiten
zusammenkommen. Wenn man in der eigenen Familie und in der Gruppe der
Opfer ist,
ist es so einfach, im Schmerz und in der Wut, ja sogar im Hass zu
verharren und
sich an die Opferrolle zu gewöhnen. In der Gruppe der Täter scheint es
die
größte Hürde zu sein, sich von den immensen Schulgefühlen frei zu machen.
Da ich
drei Töchter habe, musste ich mich einfach diesen Problemen stellen, denn
ich
möchte auf keinen Fall, dass sie eine ganze Nation aufgrund von
historischen
Ereignissen hassen", fasst die jüdische Amerikanerin ihre Motivation, sich
dem
schwierigen Prozess zu stellen, zusammen.
Dass der Holocaust bei den Nachkommen von Tätern und Opfern immer präsent
ist,
sei unvermeidlich, resümiert Dan Bar-On seine Untersuchung. Doch der
negative
Einfluss auf das Leben kann durch den bewussten Verarbeitungsprozess, der
im
TRT-Dialog stattfindet, vermindert werden. Die Folgen werden weniger
bedrohlich
und selbstzerstörerisch, denn durch den Dialog wird es allen Betroffenen
möglich
auf eine erträgliche Art damit zu leben.
Auf ihrem sechsten Treffen 1997 beschloss die TRT-Gruppe, ihrer Arbeit
eine neue
Qualität zu geben: Sie wollten die eigenen positiven, als heilsam
erlebten
Erfahrungen mit der dialogischen Aufarbeitung des eigenen Traumas, das
Teil
eines kollektiven Traumas ist, an Menschen weitergeben, die in aktuellen
Konflikten leben. Die Hamburger Körber-Stiftung unterstützte diesen
Schritt. So
trafen sich im Frühsommer 1998 in Hamburg Mitglieder der TRT-Gruppe mit
eingeladenen Multiplikatoren aus Ländern die jahrzehntelange Konflikte
erlebt
hatten: Katholiken und Protestanten aus Nordirland, Farbige und Weiße
Südafrikaner und sowie Palästinenser und Israelis. Dabei erlebten die
Beteiligten, welchen Unterschied es macht, ob der Dialog über einen
historischen
oder gegenwärtigen Konflikt geführt wird. Miriam K. erinnert sich, wie
sie
unbedingt an der Südafrikagruppe teilnehmen wollte, dann aber begriff,
dass sie
sich dem israelisch-palästinensischen Konflikt stellen musste. Das Anhören
der
palästinensischen Geschichten war für sie fast unerträglich: "Als der
erste
Palästinenser über sein Leben, seine Vergangenheit, seine aktuelle und
schmerzhafte Realität in der West Bank sprach, stellte ich fest, dass ich
in der
Defensive war und mich peinlich berührt, geschockt und verärgert fühlte.
Es fiel
mir sehr schwer zu glauben, es handele sich keineswegs um eine Ausnahme
und
deshalb sei es unfair, so zu tun, als sei es die >Normalität< für
Palästinenser.
Natürlich traute ich mich nicht, diese Gedanken zu äußern."
Wieder erzählte Miriam K. ihre Geschichte als Nachkommin von
Holocaustopfern,
doch diesmal erlebte sie, wie die eigene Opfer-Identität zu bröckeln
begann:
"Als der nächste Palästinenser sprach, wand ich mich. Schon wieder war es
eine
Geschichte über Verfolgung, Angst und unerträgliche Erniedrigung. Ich
konnte
nicht glauben, was ich hörte. Wie war das möglich? Je mehr ich hörte,
desto mehr
schauderte ich. Es war mir peinlich, Jüdin zu sein. Ich konnte den
Gedanken
nicht ertragen, dass meine jüdischen Mitmenschen diesen Leuten solchen
Schmerz
und solches Grauen zufügten. Ich wollte ihre Taten verteidigen, sie als
ein
Bedürfnis nach Sicherheit für Israels Bestreben, sich vor Terrorismus zu
schützen, begründen. Aber ich konnte mich nicht einmal mich selbst davon
überzeugen, dass diese Gründe gut genug waren. Ich war erschöpft und
wünschte,
ich wäre woanders."
Miriam K. und ihre Gesprächspartner, zu denen auch Sami Adwan gehörte,
erlebten
auch, wie aus dem gegenseitigen Zuhören, dem Aushalten und Ausdrücken der
eigenen Schmerzen, ein neues gegenseitiges Verständnis erwuchs: "Als die
Tage
verstrichen und wir mehr und mehr schreckliche Geschichten von allen
Seiten
hörten, fühlte ich, dass die Mauern zu brechen begannen. Wir weinten
gemeinsam,
trösteten einander und fühlten, dass wir dabei waren, Brücken zu
errichten." Ein
Verständnis, das zunächst äußerst fragil war und durch die Frage einer
Palästinenserin, die die Realität des Holocaustes in Frage zu stellen
schien,
wieder zu zerbrechen drohte. Martin Bormann wurde nun mit seiner
Geschichte zum
glaubwürdigen Zeitzeugen: "Die Palästinenser hörten ihm offensichtlich
gebannt
zu. Die ganz Situation war unwirklich: Juden versuchten, Palästinenser von
der
Bedeutung und Wahrheit des Holocaust zu überzeugen, während der Sohn
eines
berühmten Nazi-Täters die Fakten aufzählte." Mehr als ein Jahr nach dem
Hamburger TRT-Dialog, reflektiert Miriam K. ihre Erfahrung so: "Noch
einmal war
meine Weltsicht erschüttert worden. Meiner Ansicht nach waren Juden immer
die
Opfer, aber diese Position kann ich nun nicht mehr aufrecherhalten. Der
Workshop
in Hamburg hat mich aus dieser Opferkategorie herauskatapultiert, und ich
musste
mir einen neuen Platz suchen. Ich bin unserer Konfliktgruppe für den Mut
und die
Offenheit, ihren Schmerz mitzuteilen, sehr dankbar. Sie ging mit
unbequemen
Tatsachen um und ließ neue Informationen an sich heraus, die für sie eine
Herausforderung darstellten."
Die Palästina-Israel-Gruppe war sicher die schwierigste der Hamburger
Begegnung.
Doch die praktischen Konsequenzen, die daraus erwuchsen, haben bis heute
Bestand: Aus der persönlichen Begegnung von Sami Adwan und Dan-Bar On
wurde die
Idee für "PRIME - Peace Research Institute for the Middle East", geboren.
Die
Forschungsprojekte dienen dazu, die gemeinsame Zukunft von Palästinensern
und
Israelis in der Region vorzubereiten. Auch unter den schwierigen,
kriegsähnlichen Bedingungen arbeiten sie weiter an den gemeinsamen
Projekten und
halten den Kontakt untereinander aufrecht. Für den Würzburger Kongress
hatte
Sami Adwan erstmalig wieder eine Ausreisemöglichkeit erhalten. Er
berichtete den
Zuhörern, wie er während der ersten Intifada, im israelischen Gefängnis
zum
erstenmal begann, hinter der Maske des Feindes, die Gesichter von
Menschen
wahrzunehmen und wie ihn das bewog, auf Gewalt als Mittel Konfliktlösung
zu
verzichten.
Dan Bar-On versteht den TRT-Prozess als Möglichkeit, an der langfristigen
Befriedung von ethnischen, nationalen und religiösen Konflikten zu
arbeiten.
Gerade auch solche, die auf der legal-juristischen Ebene gelöst
erscheinen, wie
z.B. in Nordirland oder Südafrika, existieren die Folgen der
jahrzehntelangen
Gewalt weiter und haben eine subtile Wirkung: "Konflikte verändern sich
auf der
offenkundigen Ebene, aber das bedeutet nicht notwendigerweise eine
Schwächung
der Motive; vergessen geglaubte Konflikte können wieder aufflammen." Als
Beispiel führt der Forscher die ethnische Konflikte auf dem Balkan an:
oberflächlich schienen frühere ethnische Spannungen im kommunistischen
Jugoslawien aufgehoben, was eine Rate von 46% ethnisch gemischter Ehen zu
belegen schien. Doch die Auflösung der jugoslawischen Zentralmacht nach
der
Wende ließ die alten Spannungen wieder an die Oberfläche kommen und in
extremes
Blutvergießen eskalieren - sogar zwischen vertrauten Nachbarn und guten
Bekannten. Daran wird deutlich, so Dan Bar-On, dass die Konflikte auf der
oberflächlichen Ebene unterdrückt wurden, doch in psychologischer Hinsicht
keine
Verarbeitung stattgefunden hatte. "Diesem verborgenen Aspekt muss sich
eine
psychosoziale Schlichtungsstrategie, wie z.B. der TRT-Prozess, widmen,
damit
eine dauerhaft erfolgreiche Konfliktlösung möglich wird
Elisabeth Gruendler
Eine gekürzte Fassung dieses Beitrags wurde in Psychologie heute, Okt.
2001 veröffentlicht.
Dialogue with the Enemy
Israeli psychologist Dan Bar-On
develops the TRT-Process
Applause breaks out. Two men shake hands. Almost two thousand
listeners in the congress centre in Würzburg give a standing ovation
honouring the two speakers, Sami Adwan and Dan Bar-On. The Israeli
and Palestinian embrace one another. A unbelievable gesture in May
2001: There, where both come from, war rages. People are dying daily
on the streets and in their homes. The cycle of violence and retaliation
in Israel and Palestine already spans three generations. The applause
will not stop. Then, an older man in the second row goes forward and
puts his arms around both. It is Martin Bormann whose father,
Reichsleiter Martin Bormann, was a high-ranking Nazi and close
associate of Hitler.
What so touches the audience, the majority of which are therapists, is the
sincerity of the reconciliation gesture which they are witnessing. They have
just heard two life-stories describing how enemy images could be altered and
how co-operation and friendship had developed. The Israeli and Palestinian
had each fought the other's nation in defence of their own rights. Meanwhile
both men work for PRIME - the Peace Research Institute in the Middle East of
which they are the founders and co-directors, for peace between the two
nations. Dan Bar-On, born in 1938 in Haifa, son of a Jewish doctor who had
emigrated from Hamburg and former Israeli army officer during three Middle
East wars. Sami Adwan, today Professor of Education at Bethlehem
University, fought as Palestinian against occupying forces in the West Bank
during the first Intifada. For this, he served a sentence in a special Israeli
prison in the Negev desert. The path from hostility to reconciliation in an
environment where the cycle of violence, revenge and retaliation seems
irresolvable, was a long, slow and difficult one. It has been called "TRT - to
Reflect and Trust" by those who have taken it. Martin Bormann was one of
them.
Initiator of the TRT process is Dan Bar-On, today Professor for clinical
psychology at Ben-Gurion University in Beersheva. The beginnings of TRT go
back decades. TRT is not a new form of therapy. It is a process of dialogue,
the versatility and complexity of which can only be grasped by tracing it back
to it's roots. One of the beginnings was in June 1992. Eighteen people met at
Wuppertal University for a dialogue lasting over several days. All shared the
same fate: the silence of their parents about a central part of their own
individual biography. The parents of everyone in the Wuppertal group were
either Holocaust victims and survivors or organisers and perpetrators of the
genocide. Children of Nazi victims were to encounter the children of Nazi
perpetrators. The mere fact of meeting one another, spending several days
together, sitting opposite one another in a room and talking, had meant a
difficult step for most of them. Nearly everyone went to Wuppertal full of fear
and anxiety. They had taken this step, in the hope it could be a way of
breaking out of this prison of silence in which they lived.
Most Holocaust survivors are badly traumatised. Concealment of the
degradations they had suffered was also a strategy for returning to a normal
way of life. The Israel of the fifties and sixties was a nation of the strong and
the victorious and, with the exception of the official remembrance rituals,
there was no place for this kind of suffering. Consequently their pain and grief
never received the proper consideration and attention it deserved. For Nazi
perpetrators too, concealment of their actions and denial of any responsibility
for the mass murder was fundamental in order to continue life as normal
citizens. Suppression was also part of the official culture in the country of
the perpetrators. It was only at the beginning of the sixties, almost two
decades after the war had ended, through the Auschwitz trial in Frankfurt,
that the effects of the Holocaust were addressed in public for the first time.
Hertha B., who was also in Wuppertal in 1992, was twenty when she first
learned, following the arrest of her father and the subsequent trial, that he
had been a Nazi officer and had taken part in the mass murder in the Ukraine.
The realisation of having a mass murderer as father was to effect her for the
rest of her life.
Suppression and concealment eventually lead to illness, physical or mental,
whatever the social causes or context may be. During the course of his
therapeutic work with traumatised Holocaust survivors and their families in
the sixties and seventies, he discovered one of the structural similarities
between the after-affects of the Holocaust on survivors and descendants.
He began to ask himself, how the grown children of the Nazi perpetrators had
coped. Since there had been no interest shown in this area before, he
decided to make it his research theme. Coming as he did from a nation born
of the Holocaust, he was never the "independent scientist" or "objective
observer", but because of his biographical background, was always very
personally involved in the research he was doing: Due to his father's
foresight, close family members of Dan Bar-On had survived: Hans Bruno,
originally from Heidelberg, was a doctor in Hamburg. In 1933, after his
practice had been destroyed by the Nazis, he emigrated to Palestine, which
at that time was governed by the British. Dan was born here, as second son
in 1938: "I grew up in a German culture in Haifa", said the Israeli. He speaks
German without accent, because German was the language always spoken at
home with his grandparents. During the early fifties, while still a young man,
he broke his German ties, adopted his Hebrew name and joined a Kibbuz. In
the wars of 1956, 1967 and 1973 he fought as officer in reconnaissance unit
of the army.
However, suppression and denial of his own origins took it's toll. While in
therapy, following a breakdown after the October war of 1973, he reflected
deeply on his German origins: For a long time, he had tried to ignore this part
of his identity and banished any images of the Nazi enemy from his
consciousness. In 1983, meanwhile a trained psychologist and university
professor, and while on field-work in the USA, he began to question, what
had happened to the descendants of the perpetrators. He came to Germany
for the first time in 1985 and in the following three years held more than
ninety qualitative interviews with grown children of Nazi perpetrators with the
purpose of finding out, what psychological effects the Holocaust had had on
them. (In 1989 he published "Legacy of Silence: Encounter with Children of
the Third Reich", Harvard University Press, which was also translated into
French, German, Japanese and Hebrew). During his research, he also
contacted Martin Bormann and met him personally. "It was a hard piece of
work and a difficult path", said Dan Bar-On. "For almost three and a half years
we had written and telephoned, and I faced our first personal meeting with
anxiety and uncertainty. His counterpart suffered from similar fears. The fact
that both men could admit these feelings to one another, formed the basis for
a personal relationship.
It was due to this healing experience through the personal dialogue between
a child of a victim and a child of a perpetrator, that Dan Bar-On initiated the
first encounter in Wuppertal in 1992. The group called itself TRT and met
annually until 1997 in Germany, Israel or the USA. They worked with a method
of story-telling: Each member of the group told his personal life-story while
the others listened and reflected. In Wuppertal, Lena, Jewish wife of Dirk, son
of a Gestapo commander, was the first to begin: She told, how in 1942, at
the age pf three, she had survived the massacre of the Jewish peasants in
the Ukraine, how her Christian grandmother had dragged her from a line of
people in front of the Jewish ghetto and begged the Gestapo commander for
her granddaughter's life and how she had hidden her in the attic until
liberation by the Red Army in 1944. Lena reported how she found her mother
again later in Israel, returned to Germany and got married. Afterwards Martin
Bormann told his life-story: He was born in 1930, Hitler was his godfather.
Martin Bormann attended NAPOLA, an elite school for Nazi children. By the
end of the war, he was living in Austria and from this point on, lived away
from his family. He became a Catholic, joined a monastery and worked in the
sixties as missionary in Africa. He gave up missionary work due to health
problems. Later, he left the monastery, married and taught Catholic religion
and theology until he retired.
This first encounter in Wuppertal lasted three and a half days, until all
members of the group had told their stories. "There was a feeling of openness
and energy which an outsider would probably not have understood",
remembered one member. After such a positive beginning, everyone wanted
to continue working together, and decided to organise another meeting. As a
result of the Wuppertal encounter, the German descendants formed a
self-help group which met regularly for several years.
The second encounter, which took place in 1993 in Israel, was much more
difficult for several reasons: for the first time they were officiating in the
country of survivors of the Holocaust and special security measures were
necessary, especially for Martin Bormann. Because the BBC was making a
documentary on the proceedings, a hierarchy arose in the group. This was a
contradiction to the symmetrical structure of the original meeting. Also, there
was the difficult decision of whether or not to continue with the group in it's
present form: After the euphoric beginning, everyone had returned to their
own lives and social environment. Nearly all of them, both Jewish and German
members, had felt rejected and misunderstood by their families and friends for
what they were trying to do.
The TRT-group was faced with a dilemma: they could resist the pressure,
isolate themselves and carry on, or break up the group all together. The
group decided to endure the pressure, and neither give up the trust and
positive feeling on which the group was founded, nor the relationships outside
the group. Not all of them, however, could face the dilemma: some members
left the group and others joined. Martin Bormann did not take part in the
group's third meeting because he was afraid that American Nazis would use
his participation for propaganda purposes. Here is an indication of how history
was still, even after almost half a century, affecting the lives of individual
members of the TRT-group.
During the course of this long-standing dialogue process which Dan Bar-On
accompanied, the Israeli researcher identified several structural similarities
between the lives of both grown children of victims and perpetrators. For the
members of both groups the Holocaust was always a presence in their lives.
They felt alienated and rootless and had experienced separation from their
own parents as extremely difficult. The dialogue was, for all of them, a
liberating but also painful process, enabling them to find a new way of living
with the past. For some it meant giving up part of their own identity, giving
up the hate which they considered a victim's towards the wrong-doer. "My
hate was instinctive and boundless, it grew with every book, film or article I
had read about the Holocaust" said Miriam K. as she spoke about her feelings
before the TRT-process. "In the group, however, I understood that there
were honest and decent German people who felt terribly ashamed and guilty
for the crimes committed by their own people during the Second World War,
even though they themselves were innocent. I realised it was extremely
helpful to listen to the stories of others and to be able to talk about my own
past in an environment which offered security. This healing process can only
happen when people from both sides come together. When you are in your
own family or in a group where you are all victims, it is so easy to persist with
the pain, anger and even the hate you feel and to get used to the victim
role. The biggest hurdle for those in the perpetrator group seems to be
freeing themselves from the immense feelings of guilt. It was because of my
three daughters that I had to confront these problems. On no account do I
want them to hate a whole nation because of something that happened in
the past", said the American Jew summing up her reasons for going through
the difficult process.
According to Dan Bar-On, the Holocaust will always be a presence for the
descendants of perpetrators and victims, but its negative impact on their
lives can be reduced through the conscious working-through process which
occurs in the TRT-Dialogue. The consequences become less threatening and
self-destructive because through the dialogue, it is possible for all of them to
find new and more bearable ways to live with it.
During their sixth meeting in 1997, the TRT-Group decided to give their work
a new dimension. They wanted to share their own positive experience with
the dialogue, in coping with their own personal trauma, which is part of a
collective trauma, with people living in present conflict situations. The
Hamburger Koerber Stiftung offered support for this step. So, in early summer
of 1998 in Hamburg the TRT-Group met "multipliers", invited from three
countries which were experiencing decades of on-going conflict: Catholics
and Protestants from Northern Ireland, black and white South Africans as well
as Palestinians and Israelis. This time the participants experienced the
difference between holding a dialogue on a past conflict or a present one.
Miriam K. remembered how she very much wanted to take part in the South
African group, but then realized, that she had to confront the
Israeli-Palestinian conflict.
For Miriam K., listening to the Palestinian stories was almost unbearable:
"When the first Palestinian talked about his life, his past and the painful
reality of his present life in the West Bank, I noticed I was defensive. I felt
embarrassed, shocked and annoyed. It was difficult for me to believe that
this was no exception and it was therefore unfair to behave as if this was
normality for all Palestinians. Naturally, I didn't dare say, what I was thinking".
Miriam K., as descendent of Holocaust victims, told her story again, but this
time she felt her identity as victim beginning to crumble: "When the next
Palestinian spoke, something in me changed. It was another story about
persecution, fear and unbearable degradation. I could not believe what I
heard. How could this happen? The more I heard, the more I shocked I
became. I was ashamed to be a Jew. I could not bear the thought that my
Jewish countrymen inflicted so much pain and were so gruesome to these
people. I wanted to defend their actions, to explain that it was part of the
Israeli need for security to protect themselves against terrorism. But I could
not even convince myself that these reasons were good enough. I was
exhausted and wished I were somewhere else."
Miriam K. and her partners in the dialogue, one of whom was Sami Adwan,
experienced, by listening to one another, expressing and enduring one's own
pain together, the growth of a new mutual understanding. "As the days
passed and we heard more and more terrible stories from both sides, I felt
that the walls beginning to tumble. We cried together, comforted one
another, and it felt as though we were building bridges."
However, this understanding was still extremely fragile, and it seemed
threatened when a Palestinian woman questioned whether the Holocaust had
ever happened. Then Martin Bormann, a believable witness, told his story:
"The Palestinians were evidently spell-bound. The whole situation seemed
unreal: Jews tried convincing Palestinians about the meaning and truth of the
Holocaust while the son of a notorious Nazi perpetrator gave the facts". More
than a year after the TRT-dialogue in Hamburg, Miriam K. describes what she
had felt at the time: "Once again my view of the world was shattered. In my
opinion, Jews were always the victims, but I don't believe this any longer.
The workshop in Hamburg had catapulted me out of this victim category and I
had to find a new place for myself. I am grateful to our conflict group for the
courage and openness it showed in sharing it's pain. They were dealing with
uncomfortable facts, were open for new information which meant a challenge
for them".
The most difficult encounter in Hamburg was definitely the Palestine-Israeli
group. However, the practical consequences which arose from it, continue to
exist today: The personal meeting between Sami Adwan and Dan Bar-On
gave birth to the idea of PRIME - Peace Research Institute for the Middle
East. The research projects of this institute serve to prepare the joint future
of Palestinians and Israelis in the region. Even under the difficult, warlike
conditions, they continue to work on joint projects and keep in contact with
one another. Sami Adwan was granted permission to leave the country again
for the first time to attend the congress in Würzburg. He told the listeners,
how during the first Intifada, while in an Israeli prison, he began to see the
human faces behind the enemy mask for the first time, and how realised that
violence was not the way to solve conflict.
Dan Bar-On sees the TRT-Process as a possibility for achieving long-term
solutions for ethnic, national and religious conflicts. Also, even those for
which political and legal solutions seem to have been found, for example in
Northern Ireland or South Africa, the effects of decades of violence go
deeper: "Conflicts may change at an obvious level, but this does not
necessarily mean that they have disappeared altogether; conflicts, believed
to be forgotten, can flare up again at any moment". The researcher gives the
ethnic conflicts in the Balkans as an example. Outwardly, it seemed that
ethnic tension in Communist Jugoslavia was eradicated, which a
mixed-marriage rate of 46 percent seemed to confirm. However, the
decentralisation of power in Jugoslavia following the collapse of the
Communist system, allowed former hostilities surface again, causing extreme
bloodshed - even among close neighbours and friends. It is clear from this,
says Dan Bar-On, that these conflicts were merely suppressed, and that from
a psychological point of view, no working-through process had taken place.
"A reconciliation process such as the TRT-process has to deal with this
hidden aspect before there can be a lasting and successful resolution of
conflict".
Elisabeth Gruendler
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