Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Waffenstillstand in Jemen möglich

Regierung und Rebellen offenbar einig

Die Regierung in Jemen will unter Bedingungen auf ein Waffenstillstandsangebot der schiitischen Rebellen im Norden des Landes eingehen.

Rebellenchef Abdulmalik al-Houthi hatte sich zuvor bereit erklärt, die Bedingungen der Regierung für ein Ende der Gewalt zu akzeptieren. Die Regierung sei bereit, den Großeinsatz gegen die schiitischen Rebellen an der Grenze zu Saudi-Arabien zu beenden, erklärte der Verteidigungsrat in Sanaa, in dem hochrangige Vertreter der jemenitischen Sicherheitsbehörden sitzen. Dafür müssten die Aufständischen aber auf alle Forderungen der Regierung eingehen.

Die Regierung verlangt von den Rebellen unter anderem einen Rückzug aus öffentlichen Gebäuden, die Öffnung der Straßen in den Norden, die Freilassung aller Gefangenen sowie eine Rückgabe von Waffen, die Sicherheitskräften gestohlen wurden. Sollten sich die Rebellen darauf einlassen, könne der Militäreinsatz nach einem vorher festgelegten Verfahren beendet werden, um ein Wiederaufflammen der Kämpfe zu verhindern, erklärte der Verteidigungsrat. Fraglich ist offenbar vor allem die Umsetzung der von der jemenitischen Regierung geforderten Verpflichtung der Rebellen, auch das benachbarte Saudi-Arabien nicht mehr anzugreifen. Vor der Stellungnahme des Verteidigungsrates hatte es aus Regierungskreisen noch geheißen, dass Sanaa nicht auf das Angebot von Rebellenchef Houthi eingehen werde, weil es Saudi-Arabien nicht einschließe.

Die jemenitische Armee hatte im August einen Großeinsatz gegen die schiitischen Rebellen im Norden begonnen. Als Anfang November ein saudi-arabischer Grenzsoldat von den Aufständischen getötet wurde, beteiligte sich auch die Armee Saudi-Arabiens an den Kämpfen. Am vergangenen Montag kündigten die Rebellen ihren vollständigen Rückzug aus Saudi-Arabien an, um weiteres Blutvergießen zu verhindern, wie der Anführer Houthi erklärte.

Erst in der Nacht zum Sonntag (31. Jan.) waren bei Kämpfen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen rund um die Stadt Saada im Norden nach offiziellen Angaben 24 Rebellen getötet worden.

* Aus: Neues Deutschland, 1. Februar 2010


Zurück zur "Jemen"-Seite

Zurück zur Homepage