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Israel greift Lager bei Beirut an

Luftschläge gegen Palästinenser nach Raketenbeschuss aus Libanon *

Israel hat mit einem Luftangriff auf eine Salve von Katjuscha-Raketen aus Libanon reagiert. Kampfflugzeuge hätten in der Nacht den Stützpunkt einer radikalen Palästinensergruppe südlich von Beirut angegriffen, meldete die Polizei am Freitag in der libanesischen Hauptstadt.

Wie die israelische Armee mitteilte, handele es sich bei den jüngsten Luftschlägen um die Reaktion auf einen Raketenangriff vom Vortag. Es war das erste Mal seit fast zwei Jahren, dass Raketen aus Libanon in Israel einschlugen. Die Luftwaffe habe eine »Terrorstätte« in Naame zwischen Beirut und Sidon angegriffen und direkte Treffer verzeichnet. Ziel des Luftangriffs war nach libanesischen Angaben ein Stützpunkt der Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC). Die Gruppe um Ahmed Dschibril soll enge Beziehungen zu Iran sowie zur libanesischen Hisbollah unterhalten und werde vom Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt.

Nach Angaben aus dem Umfeld der Palästina-Volksfront richtete der israelische Angriff keinen Schaden an, auch wurde niemand verletzt. Vertreter der Gruppe sagten libanesischen Medien, die Volksfront habe mit dem Angriff auf Israel nichts zu tun. Unterdessen hat sich eine Gruppierung namens Abdullah-Assam-Brigaden über den Kurznachrichtendienst Twitter zu der Tat bekannt. Sie ist nach einem palästinensischen Islamistenprediger benannt, der als Mentor des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden galt.

Die Gruppe hatte sich in den vergangenen Jahren schon mehrmals zu Raketenangriffen auf Israel bekannt, zuletzt im November 2011. Es handelt sich um eine kleinere Gruppierung, deren Mitglieder häufig in palästinensischen Flüchtlingslagern im Süden Libanons leben.

* Aus: neues deutschland, Samstag, 24. August 2013


Agenturmeldungen (RIA Novosti):

Israelischer Raketenschlag gegen Beirut: Libanons Minister spricht von Destabilisierungsversuch (23.08.2013)

Hinter dem jüngsten Raketenangriff von israelischer Seite auf den Libanon stehen Personen, die die Situation im Land destabilisieren wollen, so der libanesische Außenminister Adnan Mansur am Freitag in einem Interview mit dem Radiosender „Stimme Russlands“.

Die israelische Luftwaffe hat am Freitagmorgen ein Ziel in der Nähe Beiruts angegriffen und damit den jüngsten Raketenbeschuss von libanesischer Seite erwidert.

„Dahinter stehen Personen, die die Situation im Libanon noch mehr destabilisieren wollen. Der Libanon durchlebt derzeit eine keineswegs leichte Zeit und dieser Angriff schafft den Grund für eine weitere Verschärfung der Situation im Libanon sowohl im politischen als auch im sozialen Sinne“, so Mansur.

Das israelische Ministerium für innere Sicherheit verwies am Freitag warnend darauf, dass die Reaktion auf weitere Raketenschläge von Seiten des Libanon viel schärfer sein werde, als der Luftangriff vom Freitag.


Israel droht Libanon mit harter Antwort bei neuem Angriff (23.08.2013)

Die Reaktion Israels wird laut dem Minister für innere Sicherheit, Yitzhak Aharonovich, viel härter sein, als der Luftangriff von vergangener Nacht, sollte der Raketenbeschuss aus dem Libanon fortgesetzt werden.

Die israelische Luftwaffe hatte am Freitagmorgen als Antwort auf einen Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Gebiete im israelischen Norden einen Angriff geflogen. Ziel des Angriffs war vermutlich ein Stützpunkt der Volksfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando (PFLP-GC) nahe Beirut.

„Unsere Botschaft besteht darin, dass Leiden jedem zuteil werden, der versucht, Zivilisten Schaden zuzufügen“, wird der Minister vom Nachrichtenportal Ynet zitiert. „Deshalb haben wir geantwortet. Sollten sie damit fortfahren, wird die Reaktion viel härter sein.“

Nach Angaben der israelischen Armee waren zwei libanesische Raketen in israelischen Ortschaften eingeschlagen, eine weitere war vom Abwehrsystem „Eiserne Kuppel“ abgefangen worden. Beim Schlagabtausch, dem stärksten nach dem zweiten libanesischen Krieg 2006, waren keine Toten oder Verletzten zu beklagen.




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