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"Dieses Land ist unser Land"

Kleinbauern und -bäuerinnen in Mosambik setzen sich gemeinsam und mit Unterstützung von SODI für ihre Rechte ein

Von Andreas Bohne *

Im mosambikanischen Manjacaze Distrikt haben sich KleinbäuerInnen zu 15 landwirtschaftlichen Assoziationen zusammengeschlossen, um gemeinsam für ihre Rechte zu streiten.

Straßen und Wege in Manjacaze sind von Cashewbäumen gesäumt. Dieses Jahr soll es eine bessere Ernte als in den vergangenen Jahren geben. Sonst bauen die KleinbäuerInnen hier überwiegend Mais, Maniok, Bohnen und andere Gemüsesorten an. Wie auch in weiteren Landesteilen, ist die landwirtschaftliche Produktion nicht ausreichend, um eine umfassende Nahrungsmittelversorgung zu ermöglichen. Oftmals können durch fehlende Bewässerung oder unzureichende Geräte sowie fehlendes Wissen der Familien keine größeren Flächen bearbeitet werden.

Im Manjacaze Distrikt haben sich daher KleinbäuerInnen zu Assoziationen zusammengeschlossen, die wiederum Mitglied in dem Kleinbauernverband UNAC sind. Gemeinsam mit SODI fördert UNAC die lokalen Assoziationen, denn obwohl der Partner landesweit agiert, ist es doch schwer, alle Mitglieder auf der lokalen Ebene zu unterstützen. »Es ist das erste Mal, dass UNAC-Mitglieder im Manjacaze Distrikt durch ein Projekt unterstützt werden«, betont Lizarda Cossa, Mitarbeiterin von UNAC bei einem Besuch vor Ort. Seit drei Jahren arbeitet sie bei UNAC. »Besonders problematisch ist, dass uns bisher die finanziellen Mittel fehlten, um Mitgliedern aus Manjacaze die Teilnahmen an Erfahrungsaustauschen, an Versammlungen und Konferenzen, vor allem die, die wir in Maputo organisieren, zu ermöglichen«, führt sie auf dem Weg nach Nwadjahane weiter aus.

Hier treffen wir auf VertreterInnen mehrerer Vereinigungen. Irondina Chauque, Präsidentin der Assoziation Batalha de Coolela, nahm Anfang September an einer Konferenz zu Landfragen in Maputo teil. Zum ersten Mal traf sie mit UNAC-Mitgliedern aus anderen Provinzen zusammen. »Es war wichtig, an der Konferenz teilzunehmen. Zum ersten Mal hörte ich von »Land Grabbing«, von großen Landnahmen, von denen andere Mitglieder betroffen sind. Die Teilnahme hat unsere Augen in Bezug auf Land geöffnet«. Und Ruth Mondlane, die ebenfalls teilgenommen hat, ergänzt: »In Manjacaze sind wir zwar noch nicht von illegalen Landnahmen betroffen, aber wir sind jetzt wachsam. Dieses Land ist unser Land.«

Gleichberechtigt neben der politischen Mobilisierung steht auch die landwirtschaftliche Stärkung. So wurden vor Kurzem landwirtschaftliche Materialien verteilt, denn oftmals sind vorhandene Geräte alt und verschlissen. Auch Anfang nächsten Jahres werden nochmals Hacken, Macheten und Pflüge angeschafft und verteilt und landwirtschaftliche Trainings organisiert. Der Ehemann von Irondina Chauque nahm bereits an einem dreitägigen landwirtschaftlichen Training teil. Hier ging es um die Herstellung von biologischem Dünger, Kompost und Schädlingsbekämpfung. »Wir können bereits sichtbare Steigerungen bei den Pflanzen sehen. Außerdem reduzieren sich unsere Ausgaben für Dünger«, fasst er die Erkenntnisse zusammen.

Obwohl die Trainings praxisnah sind, ist der Austausch zwischen den Assoziationen notwendig, um voneinander zu lernen. Daher fuhren vor wenigen Wochen mehrere Mitglieder aus Manjacaze zu einem landwirtschaftlichen Erfahrungsaustausch nach Marracuene, 30 Kilometer vor Maputo, um andere UNAC-Mitglieder zu treffen. Denn wie Lizarda Cossa betont: »Nur wer die praktische und erfolgreiche Anwendung sieht, übernimmt Verbesserungen.«

* Aus: neues deutschland, Dienstag, 26. November 2013


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