Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Tödliche Luftangriffe

Armee Pakistans setzt Krieg gegen Taliban fort *

Bei Luftangriffen und Gefechten in Pakistan sind knapp 40 Menschen getötet worden, die meisten davon Taliban-Kämpfer.

Islamabad/Kabul (dpa/IPS/ND). Aus Kreisen der pakistanischen Sicherheitskräfte hieß es am Freitag (10. Juli), im Grenzgebiet zu Afghanistan hätten Flugzeuge und Kampfhubschrauber am Vortag mehrere Stellungen der Taliban bombardiert. Allein dabei seien mindestens 29 Aufständische ums Leben gekommen. Bei einem Bombenanschlag auf einen Lastwagen mit Lebensmitteln für die Truppen seien drei Zivilisten getötet worden. Aufständische hätten bei einem Angriff auf einen Kontrollposten vier Polizisten getötet.

Das britische Verteidigungsministerium teilte am Freitag (10. Juli) mit, in der südafghanischen Provinz Helmand seien am Vortag zwei britische Soldaten getötet worden. Seit Beginn des Einsatzes in Afghanistan kamen damit 178 britische Soldaten ums Leben. Die US-Armee teilte am Freitag mit, in der südafghanischen Provinz Ghasni seien mehrere Aufständische getötet worden. Bei Razzien in der ostafghanischen Provinz Chost seien sechs mutmaßliche Aufständische gefangen genommen worden.

Das »International Justice Network« (IJNetwork), eine Rechtshilfeorganisation mit Sitz in New York, hat die US-Regierung unter Barack Obama aufgefordert, das als zweites Guantánamo bekannte Haftzentrum Bagram in der Nähe der afghanischen Hauptstadt Kabul zu schließen. Plänen zufolge soll das berüchtigte Lager ausgebaut werden und bald über 11 000 Gefangene aufnehmen können.

Auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram sollen zwischen 600 und 700 Menschen inhaftiert sein, viele seit Jahren, ohne Anklage und nicht nur unter unzumutbaren Zuständen, sondern auch als Opfer von Folter. Ursprünglich diente das dort eingerichtete Haftzentrum der US-Regierung nach dem Sturz der Taliban in Afghanistan vor acht Jahren als Übergangslager für Gefangene auf dem Weg nach Guantánamo. »Wenn die Obama-Administration die moralische Autorität der USA wirklich wiederherstellen will, muss sich der vielbeschworene Wandel auch auf Bagram und alle dortigen Insassen beziehen«, sagt IJNetwork-Chefin Tina Monshipour Foster.

* Aus: Neues Deutschland, 11. Juli 2009

Weitere aktuelle Meldungen

Sechs Tote bei Anschlag in Nordwest-Pakistan

Peshawar (AP) Bei einem Anschlag im Nordwesten Pakistans sind nach amtlichen Angaben sechs Menschen getötet worden. Die Gruppe - fünf Polizisten und ein Forstbeamter - seien in einem Wald im Bezirk Mansehra in einen Hinterhalt geraten und erschossen worden. Über die Angreifer lagen zunächst keine Informationen vor. In der Region haben Taliban bereits häufig Polizisten angegriffen.

AP, 12. Juli 2009

Pakistan kündigt Anklagen wegen Anschlägen von Mumbai an

Pakistan will im Zusammenhang mit den Anschlägen im indischen Mumbai fünf Verdächtige vor Gericht stellen. Die Untersuchungen seien so gut wie abgeschlossen, sagte der pakistanische Innenminister Rehman Malik. Unter den Verdächtigen, die sich vor Gericht verantworten müssen, sind zwei mutmaßliche Anführer der verbotenen pakistanischen Islamisten-Organisation Lashkar-e-Taiba (LeT), Zarar Shah und Zaki-ur-Rehman Lakhvi. Der Prozess soll laut Malik möglicherweise in der nächsten Woche beginnen.

"Wir sind sehr sicher, dass die Täter auf Grundlage der von uns gesammelten Beweise bestraft werden", sagte Malik. Indien macht die LeT für die verheerenden Angriffe im früheren Bombay verantwortlich, bei denen eine Gruppe von Attentätern im November eine Reihe von Zielen in der Wirtschaftsmetropole attackiert hatte. 166 Menschen kamen dabei ums Leben.

Neu Delhi stellte nach der Anschlagsserie die Friedensgespräche mit Islamabad ein. Langsam zeichnet sich jedoch eine Wiederannäherung der beiden Atommächte ab. Der indische Premierminister Manmohan Singh äußerte erst kürzlich die Hoffnung, dass Pakistan gegen die Drahtzieher der Angriffe vorgehen werde.

AFP, 12. Juli 2009




Zurück zur Pakistan-Seite

Zur Afghanistan-Seite

Zurück zur Homepage