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Weiter Protest

Peru: Nach zwei Monaten wird der Ausnahmezustand in Cajamarca, Hualgayoc und Celendín aufgehoben

Von Anne Grit Bernhardt *

Der am 3. Juli verhängte Ausnahmezustand über die drei Provinzen Cajamarca, Hualgayoc und Celendín im Norden von Peru, sollte am Montag von der Zentralregierung aufgehoben werden. Dies verkündete der Ministerrat des Landes am Samstag. Spezialeinheiten von Polizei und Militär sollen vorerst jedoch in der Region bleiben, um die öffentliche Ordnung sicherzustellen, erklärte ein Regierungssprecher. Regionalpräsident Gregorio Santos kritisierte diese Entscheidung. »Es endet der Ausnahmezustand, aber die militärische Besetzung bleibt«, so Santos.

Seit November letzten Jahres befindet sich die Region im Widerstand gegen das geplante Gold- und Kupferbergwerk »Minas Conga«, das in einem wichtigen Wassereinzugsgebiet durch das Unternehmen Minera Yanacocha errichtet werden soll. Fünf Tote waren die Folge brutaler Polizeiübergriffe gegen Protestdemonstrationen der betroffenen Bevölkerung.

Ob es nun wieder ruhiger wird in der Region, bleibt abzuwarten. Die Aufhebung des Ausnahmezustandes galt als wichtige Bedingung für die Wiederaufnahme des Dialoges zwischen den Protestierenden, Minera Yanacocha und der Zentralregierung. Die offiziellen Vermittler in dem Streit, Bischof Miguel Cabrejos und Pater Gastón Garatea, begrüßten die Regierungsentscheidung und riefen alle Parteien auf, den seit Monaten unterbrochenen Dialog wieder aufzunehmen.

Neue Protestaktionen wurden bereits unter anderem von der Umweltverteidigungsfront von Cajamarca (FDAC) angekündigt. Wilfredo Saavedra, Präsident der Organisation, erklärte, das Unternehmen Minera Yanacocha hätte keine soziale Lizenz für die Durchführung des Bergbauprojektes, daher gehe der Volksaufstand weiter. »Im Monat September werden wir verschiedene Aktionen sowohl in Cajamarca als auch in anderen Regionen durchführen. Wir werden solange Widerstand leisten, wie nötig«, so Saavedra in einem Interview mit dem staatlichen Rundfunksender RPP am Sonntag.

* Aus: junge Welt, Dienstag, 04. September 2012


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