Über 60 Tote bei Bombenanschlag in Mogadischu
Islamistische Miliz bekennt sich zu Attentat *
Bei einem verheerenden Selbstmordanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind am Dienstag (4. Okt.) zahlreiche Menschen getötet worden. Der Chef der Notfallärzte, Ali Muse Scheich, sagte der Nachrichtenagentur dpa, er habe mindestens 65 Opfer gezählt. Weitere 60 Menschen seien verletzt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich nach Angaben des britischen Senders BBC die radikal-islamische Al-Shabaab-Miliz. Die Rebellen, die große Teile des Südens und des Zentrums von Somalia kontrollieren, kämpfen seit Jahren gegen die Übergangsregierung in Mogadischu. Sie waren erst im August bei schweren Gefechten mit dem Militär aus Mogadischu vertrieben worden.
Die Explosion in der Nähe von Regierungsgebäuden, in denen sich unter anderem das Außenministerium befindet, sei von einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen ausgegangen, hieß es. Ein Augenzeuge sagte der BBC, es hätten viele Leichen auf den Straßen gelegen, Fahrzeuge seien in Flammen aufgegangen. Soldaten hätten immer wieder Warnschüsse in die Luft abgegeben.
Unter den Opfern sind somalischen Medienangaben zufolge viele Studenten, die sich gerade dort aufhielten, um Prüfungen für einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Ob auch Regierungsangehörige ums Leben kamen, war zunächst unklar. Zahlreiche Retter waren im Einsatz, um Verletzte zu versorgen und Opfer aus den Trümmern zu bergen.
In dem Land am Horn von Afrika, wo die Bevölkerung derzeit unter der schwersten Dürre seit 60 Jahren leidet, gibt es seit 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die vom Westen unterstützte Übergangsregierung beherrscht bisher nur kleine Teile des seit dem Bürgerkrieg von 1991 zerrissenen Landes. Sie wird von Friedenstruppen der Afrikanischen Union unterstützt. Die Al-Shabaab-Miliz kämpft hingegen für einen islamischen Gottesstaat am Horn von Afrika.
* Aus: neues deutschland, 5. Oktober 2011
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