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Hunderte Tote bei Kämpfen in Südsudan

40 000 auf der Flucht / US-Flugzeuge beschossen *

Seit Ausbruch der Kämpfe vor einer Woche in der Republik Südsudan, die im Norden an Sudan und im Westen an das von ebenfalls von kriegerischen Auseinandersetzungen heimgesuchte Zentralafrika grenzt, wurden in der Hauptstadt Juba und anderen Städten nach UN-Angaben bis Sonntag mehr als 500 Menschen getötet. Zu den Opfern zählen auch drei Blauhelmsoldaten.

In dem afrikanischen Land flohen bislang mehr als 40 000 Menschen in die Stützpunkte der UN-Mission. Die USA, Großbritannien und Deutschland schickten Flugzeuge, um ihre Staatsbürger in Sicherheit zu bringen. Nach Uganda kündigte auch Kenia an, seine Landsleute aus dem Nachbarland auszufliegen.

Die Bundeswehr habe fast 100 Menschen von der Hauptstadt Juba aus nach Entebbe in Uganda geflogen, informierte das Auswärtige Amt in Berlin. Die meisten der Ausgeflogenen seien deutsche Staatsangehörige.

Drei US-Flugzeuge waren auf dem Weg in die umkämpfte Stadt Bor unter Beschuss geraten. Vier US-Soldaten wurden verletzt und die Maschinen beschädigt. US-Präsident Barack Obama warnte die Armeeführung in Südsudan vor einem Militärputsch. »Jeder Versuch, die Macht durch den Einsatz militärischer Gewalt zu ergreifen, wird zur Beendigung der lang währenden Unterstützung durch die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft führen«, erklärte Obama am Samstag.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte, dass »alle politischen und militärischen Führer sowie die der Milizen die Kampfhandlungen stoppen und dass der Gewalt gegen Zivilisten ein Ende gesetzt wird«.

Hintergrund des Konflikts ist ein seit langem schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar. Während Kiir dem Volk der Dinka angehört, entstammt Machar der Volksgruppe der Nuer. International wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen zu einem Bürgerkrieg ausweiten.

Das Land war 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit Sudan unabhängig geworden. Zuvor war das Gebiet eine autonome Region innerhalb Sudans. Es verfügt über reiche Ölvorkommen, doch leben die meisten Menschen in extremer Armut.

* Aus: neues deutschland, Montag, 23. Dezember 2013


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