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Der Stern der USA ist weiter im Sinken

Ergebnisse einer empirischen Studie über das Ansehen der USA in der Welt

Ein Jahr nach dem Irakkrieg wurde eine großangelegte Untersuchung über das Ansehen der Vereinigten Staaten in der Welt durchgeführt. Die Untersuchung fand im Rahmen des "Pew Global Attitudes Project " statt und stand unter der Leitung des "Princeton Survey Research Associates International". Per Telefoninterviews wurden Menschen in neun Ländern befragt, und zwar jeweils eine repräsentative Auswahl aus den USA (1.000 befragte Personen im Alter von über 18 Jahren), Großbritannien (500), Frankreich (504), Deutschland (500). Direkte Interviews (face-to-face interviews) wurden unter repräsentativ ausgewählten Erwachsenen durchgeführt in Jordanien (1.000), Russland (1.002), Türkei (1.017). Die Auswahl in Marokko (1.000 Befragte zwischen 18 und 59 Jahren) bezog sich ausschließlich auf die städtische Bevölkerung, die Auswahl in Pakistan (1.242) vorwiegend auf die städtische Bevölkerung.

Was die Zuverlässigkeit der Ergebnisse betrifft, so geben die Forscher an, dass bei den Samples mit 1.000 und mehr Befragten (also USA, Russland, Jordanien, Türkei, Marokko und Pakistan) mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass die Irrtumswahrscheinlichkeit plus oder minus 3,5 Prozent beträgt. In den anderen Fällen (Großbritannien, Frankreich, Deutschland) beträgt die Irrtumswahrscheinlichkeit plus oder minus 5 Prozent.

Ausgewählte Ergebnisse

Insgesamt kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass das Image der Vereinigten Staaten im Ausland überwiegend negativ geblieben ist. Betrachtet wurde dabei der Zeitraum von Sommer 2002 und März 2004. Eine leichte Besserung gab es lediglich in Russland, Türkei und Pakistan. Die überwiegende Mehrheit in den muslimischen Staaten hat weiterhin eine negative Meinung von den USA, obwohl die Intensität des "Antiamerikanismus" etwas abgemildert wurde. In Deutschland entwickelten sich die Sympathieraten folgendermaßen:
Im Sommer 2002 hatten 61 Prozent der Bevölkerung eine positive Meinung von den USA, Im März 2003 (Beginn des Irakkriegs) waren es nur noch 25 Prozent, im Mai 2003 (nach dem offiziellen Ende des Kriegs) waren es wieder 45 Prozent, um bis zum März 2004 wieder auf 38 Prozent zu sinken. Entsprechend entwickelten sich die Anteile derjenigen, die eine überwiegend schlechte Meinung von den USA haben: Von 35 Prozent im Sommer 2002 über 71 Prozent bei Beginn des Irakkriegs, 54 Prozent im Mai 2003 und dann wieder 59 Prozent im März 2004.

Die Anteile derjenigen, die eine negative Meinung von den USA haben, liegen gegenwärtig (März 2004) in den acht Ländern (ohne die USA, versteht sich) zwischen 34 Prozent (Großbritannien) und 93 Prozent (Jordanien). Im Einzelnen:

Negative Beurteilung der USA in:

Jordanien 93 Prozent (der Befragten)
Marokko 68 %
Türkei 63 Prozent
Frankreich 62 %
Pakistan 61 %
Deutschland 59 %
Russland 44 %
Großbritannien 34 %


Eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung über die USA spielt die Wahrnehmung, dass die USA auf internationaler Ebene handeln ohne dabei Rücksicht auf die Interessen anderer Nationen zu nehmen. Dieser Ansicht sind 84 Prozent in Frankreich, 79 Prozent in der Türkei und 77 Prozent in Jordanien. Selbst in Großbritannien sagen noch 61 Prozent der Befragten, dass die USA wenig Rücksicht auf britische Interessen nehmen würden.

Europäische Ansichten über das amerikanische Volk

Die Europäer machen einen klaren Unterschied zwischen dem Staat USA und dem amerikanischen Volk. Positiv eingestellt gegenüber dem amerikanischen Volk sind 73 Prozent der Briten (2002 waren es aber noch 83 %), 68 Prozent der Deutschen (2002: 70 %), 64 Prozent der Russen (67 %) und 53 Prozent der Franzosen (71 %). In den eher muslimischen Staaten hält sich die Sympathie mit dem amerikanischen Volk schon immer in Grenzen. Immerhin haben in Marokko noch 37 Prozent eine gute Meinung vom amerikanischen Volk (2002: 54 %), in der Türkei sind es 32 Prozent (seit 2002 - 31 % - fast unverändert), in Pakistan nur noch 25 Prozent (da waren es 2002 aber noch weniger: 17 %) und in Jordanien sind es gerade einmal 21 Prozent (2002: 53 %).

Soll Europa eine unabhängigere Rolle spielen?

Es ist aus Sicht der USA verständlich, dass die Mehrheit der befragten US-Bürger der Meinung sind, dass die amerikanisch-europäische Partnerschaft erhalten bleiben soll (55 %). Eine Minderheit von 36 Prozent meint dagegen, dass die Europäer unabhängiger von den USA werden sollen.

Die europäische Sichtweise ist eine völlig andere. In allen fünf europäischen Ländern (einschließlich Türkei) überwiegt die Meinung, dass Europa mehr Unabhängigkeit brauche. Die Liste der "Unabhängigen" führt Frankreich an mit 75 Prozent, gefolgt von Deutschland (63 %), der Türkei (60 %), Russland (56 %) und Großbritannien (ebenfalls 56 %).

Auf die Frage, ob es gut wäre, wenn die Europäische Union eine gegenüber den USA ebenbürtige Macht darstellen solle, antworteten mit ja:
90 Prozent der Franzosen,
70 % der Deutschen,
67 % der Russen
67 % der Türken,
50 % der Briten
33 % der US-Bürger


Das bedeutet indessen nicht, dass die Welt unbedingt sicherer werden würde, wenn sich neben den USA eine andere Macht als ebenbürtige etablieren würde.

Dass die Welt dadurch sicherer würde, glauben in
Frankreich 54 %
Großbritannien 42 %
Türkei 41 %
Russland 37 %
Deutschland 37 %
USA 30 Prozent
Jordanien 29 %
Marokko 21 %
Pakistan 18 %


Die Mehrheit in den muslimischen Ländern (außer Türkei) ist sogar der Meinung, dass die Welt in diesem Fall unsicherer würde (Marokko: 65 %, Pakistan: 61 %, Jordanien: 53 %).

Hohe Wertschätzung der Vereinten Nationen - in Europa

Die Vereinten Nationen erfreuen sich in Europa einer wesentlich größeren Wertschätzung als in den muslimischen Staaten.

Deutschland steht an der Spitze der Länder, die der UNO positiv gegenüberstehen:

Deutschland 71 %
Frankreich 67 %
Großbritannien 64 Prozent
Russland 60 Prozent
USA 55 %
Türkei 51 %
Pakistan 35 %
Marokko 25 %
Jordanien 21 %


In den europäischen Staaten ist die Bevölkerung auch eher geneigt, ein Votum der Vereinten Nationen anzuerkennen, wenn es um den Einsatz militärischer Gewalt im Fall einer internationalen Bedrohung geht. In Deutschland sind 80 Prozent der Auffassung, dass ein UN-Mandat notwendig sei, in Großbritannien (64 %) und Frankreich (63 %) sind es auch noch deutliche Mehrheiten. In den anderen Ländern sieht es schon anders aus. In Jordanien wollen sich nur noch 47 Prozent auf die Zustimmung der UNO verlassen, in der Türkei 45 %, in Marokko 42 %, in den USA 41 %, in Pakistan 38 % und in Russland 37 Prozent.

Die Haltung zum Irakkrieg

Von den neun in die Untersuchung aufgenommenen Staaten haben zwei den Irakkrieg 2003 unterstützt: das waren beiden kriegführenden Staaten selbst: USA und Großbritannien. Die Regierungen der übrigen sieben Staaten haben eine ablehnende Haltung zum Krieg eingenommen.

Wie haben die Menschen in diesen Ländern die Haltung ihrer jeweiligen Regierung beurteilt? Zunächst zu den Kriegsgegner-Staaten.

Auf die Frage, ob die Entscheidung des Landes, den Krieg nicht zu unterstützen, richtig oder falsch ist, antworteten im Mai 2003 mit "richtig" in:

Jordanien 95 % (im März 2004 sind es noch 87 %)
Russland 89 % (März 2004: 83 %)
Marokko 88 % (84 %)
Frankreich 83 % (88 %)
Deutschland 80 % (86 %)
Pakistan 73 % (68 %)

(Für die Türkei gab es im Mai 2003 keine Zahlen; im März 2004 fanden 72 % die kriegsablehnende Haltung der Regierung richtig.)

Interessant an den Ergebnissen aus den USA und Großbritannien ist die Tatsache, dass die Kriegsskepsis seit dem Krieg stark gestiegen ist. Im Mai 2003 stimmten in den USA noch 73 Prozent der Befragten dem Kriegskurs Washingtons zu, heute sind es nur noch 60 Prozent; die Anhänger der Demokraten gehen noch einen Schritt weiter: 50 Prozent von ihnen halten heute die Kriegsentscheidung für falsch, eine Minderheit von 40 Prozent für richtig. In Großbritannien drehten sich die Verhältnisse regelrecht um. 2003 unterstützten 61 Prozent der Befragten den Kriegskurs ihrer Regierung, im März 2004 findet das nur noch eine Minderheit von 43 Prozent richtig, während 47 Prozent die Entscheidung der Regierung für falsch halten.

Gleichwohl glaubt auch eine Mehrheit der befragten Kriegsgegner daran, dass es den Irakern auf lange Sicht besser ohne Saddam Hussein gehen wird als mit ihm. So sind etwa zwei Drittel der Befragten in Deutschland und Frankreich überzeugt, dass es dem Irak ohne Saddam langfristig besser gehen wird. In Russland ist dagegen diese Hoffnung weniger verbreitet. Hier glauben nur 31 Prozent an eine Besserung. Möglich, dass sich hierin eine allgemeine Skepsis der russischen Bevölkerung gegenüber den heilsamen Folgen von Regimewechseln wiederspiegelt, haben sie doch auch nicht die allerbesten Erfahrungen damit gemacht.

Überwiegend skeptisch wird die Aussicht auf eine politische Stabilisierung des Irak gesehen. Dass sich die Lage in weniger als einem Jahr stabilisieren, d.h. eine stabile irakische Regierung gebildet werden könnte, glauben selbst in den USA nur 13 Prozent der Befragten. In Großbritannien sind es sogar nur 8 Prozent, in Deutschland und Frankreich lediglich 6 Prozent.

Optimistischer sind die Befragten hinsichtlich der Chance, dass sich der Irak und darüber hinaus der Nahe Osten insgesamt künftig etwas demokratischer entwickeln könnte.

Können die Vereinten Nationen im Irak helfen?

Die verbreitetste Annahme in sechs der untersuchten Länder ist, dass die Vereinten Nationen und nicht die USA den besten Job tun, um den Irakern beim Aufbau einer stabilen Regierung zu helfen. Dieser Ansicht sind beispielsweise 84 Prozent der Befragten in Deutschland, 82 Prozent in Frankreich und ebenfalls 82 Prozent in Großbritannien. Und sogar in den USA ist die Mehrheit (46 %) davon überzeugt, dass den UN mehr zuzutrauen ist als der Kriegsallianz. Dagegen halten 42 Prozent der Amerikaner ihre eigene Regierung für fähiger. Das Vertrauen der anderen Länder in die Fähigkeiten der USA ist durch die Bank mäßig: Marocco hat noch die besten Meinungen (17 %), die Türkei und Großbritannien folgen mit 11 bzw. 10 Prozent, in allen anderen Länder bewegten sich die Werte im einstelligen Bereich (Russland 9 %, Frankreich und Deutschland je 8 %, Jordanien 5 % und Pakistan 4 %). In Jordanien und Marokko ist allerdings auch das Zutrauen zu den Vereinten Nationen nicht eben groß. Die meisten Befragten trauen dort weder den USA noch der UN etwas zu.

Auch auf die Frage ob die Kriegsallianz die Bedürfnisse der Iraker beim Aufbau des Landes erkennen würde, fallen die Urteile nicht schmeichelhaft aus. In den USA ist das gerade noch die Hälfte der Befragten (50 %; vor einem Jahr waren es noch 59 %), in Frankreich sind es 35 Prozent (2003: 45 %), in Großbritannien 30 Prozent (2003: 41 %) und in Jordanien 27 Prozent (hier waren es vor einem Jahr noch weniger: 17 %). Noch wesentlich geringer fallen die Anteile in Deutschland, Marokko und in der Türkei aus (je 16 %), gefolgt von Russland (13 %) und Pakistan (10 %).

Guter Dienst im Kampf gegen den Terrorismus?

Die Kriegsallianz hat den Irakkrieg immer auch als einen Beitrag zum Kampf gegen den weltweiten Terrorismus dargestellt. Die Bevölkerung in der Welt konnte dieses Argument nicht überzeugen. Dass der Krieg gegen Irak hilfreich im Kampf gegen den Terror gewesen sei, glaubt eine Mehrheit nur in den USA: 62 Prozent. Sogar beim engsten Verbündeten Großbritannien ist nur eine Minderheit dieser Meinung (36 %), während immerhin schon 50 Prozent der Befragten sagen, der Irakkrieg hätte den Bemühungen gegen den Terror sogar geschadet. Noch deutlicher wird diese Ansicht in Deutschland (30 % hilfreich, 58 % schädlich) und Frankreich (33 - 55) vertreten. Die muslimischen Staaten unterscheiden sich darin nicht wesentlich.

Die Glaubwürdigkeit der USA hat arg gelitten

Der Irakkrieg hat dazu geführt, dass die Glaubwürdigkeit der USA in den Augen der Weltbevölkerung stark gesunken ist. Die entsprechende Frage lautete, ob das Vertrauen darauf, dass die USA im Irak die Demokratie fördern wollen, geringer geworden ist, gleich geblieben oder größer geworden ist. So sagen 78 Prozent der befragten Franzosen, ihr Vertrauen in die USA sei seit dem Krieg gesunken, in der Türkei sind es 73 Prozent, in Deutschland 70 Prozent. Selbst in Großbritannien gibt es mehr Menschen, die in ihrem Glauben an die Regierung erschüttert sind (45 %) als jene, die nun mehr Vertrauen hätten (41 %).

Noch eindeutiger fallen die Antworten auf die Frage aus, ob die Regierungen in Washington und London über die irakischen Massenvernichtungswaffen bewusst gelogen hätten.
Dass dies so sei, glauben in
Frankreich 82 Prozent
Deutschland 69 %
Jordanien 69 %
Türkei 66 %
Russland 61 %
Pakistan 61 %
Marokko 48 %
Großbritannien 41 %
USA 31 %


Die wirklichen Ziele der USA

Eine der spannendsten Fragen war die nach den tatsächlichen Zielen der USA bei ihrem Kriegsfeldzug gegen Irak.

Außerhalb der USA und Großbritanniens glauben nur Minderheiten, dass der von der Kriegskoalition geführte "Krieg gegen den Terror" zu einem Erfolg führen werde. In Frankreich und Deutschland sind nur etwas mehr bzw. etwas weniger als ein Drittel der Befragten davon überzeugt, in Ländern wie der Türkei, Marokko, Jordanien und Pakistan sinkt dieser Glaube auf Werte von 20 (Türkei) bis lediglich sechs Prozent (Pakistan).

Demgegenüber sind jeweils Mehrheiten in allen außer den beiden kriegführenden Ländern davon überzeugt, dass andere Motive für den Krieg gegen den Terror im allgemeinen, und für den Irakkrieg im besonderen ausschlaggebend sind.
Unter diesen Motiven ragt die Kontrolle des irakischen Öls heraus. In Jordanien glauben 71 Prozent, dass die USA den Irakkrieg wegen des Öls geführt haben, in Deutschland sind 60 Prozent, in Frankreich 58 Prozent ebenfalls davon überzeugt.
Viele Menschen gehen noch einen Schritt weiter und unterstellen den USA Weltbeherrschungs-Gelüste. In den islamischen Staaten glaubt das jeweils die Mehrheit der Befragten, in Frankreich ist es mit 53 Prozent auch eine Mehrheit, während das Urteil in Deutschland nicht so krass ausfällt: Hier sind es aber immerhin auch noch 47 Prozent, die sagen, die USA hätten diesen Krieg geführt, um die Welt zu beherrschen ("to dominate the world").

Popularität von George W. Bush extrem niedrig

Die Kritik an der US-Politik wird noch deutlicher bei der Frage, welche Meinung man vom US-Präsidenten hat. Zum Zeitpunkt der Umfrage hatte nur noch eine Mehrheit der eigenen Bevölkerung ihrem Präsidenten die Treue gehalten: 61 Prozent fanden ihn gut, immerhin 36 Prozent hatte aber bereits eine schlechte Meinung von ihm.
In allen anderen untersuchten Ländern kehr sich dieses Verhältnis ins Gegenteil um. Die Ablehnungsfront gegenüber dem US-Präsidenten ist besonders groß in Jordanien und Marokko mit 96 bzw. 90 Prozent. Dahinter folgen schon Deutschland und Frankreich mit jeweils beachtlichen 85 Prozent - das sind schon fast "islamische" Werte! Und selbst im Land des treuesten Weggefährten der USA, in Großbritannien, will eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten von Bush nichts wissen.

Auch der britische Strahlemann Tony Blair bleibt von der negativen Meinung über die Kriegsallianz nicht verschont, wenngleich seine Popularitätswerte längst nicht so dramatisch ausfallen. In Frankreich und Deutschland wird er von 63 bzw. 62 Prozent abgelehnt, in Russland sind es sogar nur 37 Prozent der Befragten.

Demgegenüber genießt der UN-Generalsekretär viel Vertrauen in den meisten Gesellschaften der untersuchten Länder. Mehr Ablehnung als Zustimmung gibt es für ihn lediglich in Jordanien und Marokko. In allen anderen Ländern, selbst in den USA und Großbritannien ist es umgekehrt. Den größten Rückhalt hat Kofi Annan in Frankreich (79 %) und in Deutschland (74 %).

Fazit

Alles in allem zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, dass die Ablehnungsfront gegen den Irakkrieg auch ein Jahr danach nicht nennenswert geschwächt wurde. Im Gegenteil: In mancher Beziehung sind die Meinungen über die US-Kriegspolitik und deren fatale Folgen noch entschiedener geworden. Dabei sind die Unterschiede zwischen den islamischen und europäischen Ländern zwar erkennbar, aber in grundsätzlichen Einschätzungen nicht mehr allzu weit auseinander. Auch das eine Folge der Bush-Politik: Mit der Globalisierung des "Kriegs gegen den Terror" globalisiert sich auch der Widerspruch gegen eine solche Politik. Die Allmacht der USA scheint immer mehr ausschließlich auf ihren militärischen Fähigkeiten zu beruhen. Während die US-Truppen von Sieg zu Sieg taumeln (Afghanistan, Irak. Wer, bitte, ist der Nächste?) verliert Washington immer mehr an Ansehen und politischem Einfluss in der Welt.

Peter Strutynski

Quelle im Internet: http://people-press.org/reports/display.php3?PageID=796

Hier geht es zur Studie im englischen Original und mit zahlreichen Tabellen und Grafiken:
A Year After Iraq War
Mistrust of America in Europe Ever Higher, Muslim Anger Persists



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