Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Der missglückte Putsch in Venezuela

Eine Chronik der Ereignisse

Die Wochenzeitung "Freitag" veröffentlichte am 19. April 2002 eine Chronik der Ereignisse, die mit dem April-Putsch in Venezuela zu tun haben. Wir haben die wichtigsten Etappen für Sie zusamen gestellt.


Am Samstag, den 6. April, ruft der Gewerkschaftsbund CTV für den 9. April zu einem Generalstreik auf. Der Unternehmerverband Fedecámaras schließt sich dem an.

Am 7. April entlässt Präsident Chávez sieben Vorstandmitglieder der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA. Zwei Stunden später wird der Mindestlohn um 20 Prozent angehoben.

Am 9. April beginnt der angekündigte Generalstreik von Gewerkschafts- und Unternehmerverband. Der CTV gibt bekannt, dass er den eintägigen Streik um 24 Stunden verlängert.

Am 10. April wird die Armee in Alarmbereitschaft versetzt. Der CTV droht, den Streik unbegrenzt weiterzuführen. CTV und Unternehmerverband erklären wenige Stunden später den Streik für unbegrenzt. Ziel sei es, Chávez aus dem Amt zu jagen.

Am 11. April besetzen Streikende das Hauptquartier der PDVSA. Das Oberkommando der Armee erklärt seine Loyalität mit Chávez. Rund um den Präsidentenpalast kommt es am Nachmittag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. In einer Fernsehansprache ruft Chávez zu einem "nationalen Dialog" auf.
Am Abend fordern zehn Generäle der Nationalgarde Chávez zum Rücktritt auf. Eine Panzereinheit mit 200 Mann erscheint vor dem Präsidentenpalast, um Chávez zu unterstützen.
Putschisten besetzen die Studios des staatlichen Fernsehsenders. Die Sendungen werden unterbrochen. Die kurz zuvor von der Regierung abgeschaltete privaten Sender gehen auf Sendung.

In der Nacht zum 12. April verhandelt die Armee mit Chávez über seinen Rücktritt verhandelt.
In den frühen Morgenstunden wird Chávez im Militärstützpunkt Fort Tuina unter Arrest gestellt.
Kurz danach verkündet Carmona von Fedecámaras, dass er die Präsidentschaft übernimmt.
Am Nachmittag wird der Rücktritt von Chávez vom Generalstaatsanwalt dementiert.
Als erste "Amtshandlung" verkündet der Putsch-Präsident Carmona, dass die von Chávez in Gang gesetzten Reformen rückgängig gemacht werden.

Am 13. April kommt es zu Demonstrationen zu Gunsten von Chávez. Zugleich erklären General Raul Baudel und eine Fallschirmspringereinheit ihre Unterstützung für Chávez.
Der Chef der Armee kritisiert die Maßnahmen von Carmona und verlangt politische Korrekturen. Carmona erklärt sich bereit, die Forderungen des Militärs zu erfüllen.
Am Abend besetzen Chávez-Anhänger den staatlichen Fernsehsender und verkünden, dass sie den Präsidentenpalast kontrollieren.
Zwei Stunden später übernimmt Chávez` Stellvertreter Diodado Carbello die Präsidentschaft. Darauf erklärt Carmona seinen Rücktritt.

In den frühen Morgenstunden des 14. April kehrt Chávez zum Präsidentenpalast zurück und übernimmt wieder seinen Posten. Der Putsch ist vorbei.


Zurück zur Venezuela-Seite

Zurück zur Homepage