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"Volle Unterstützung des Rechtes auf Selbstbestimmung des Volkes von West Papua" / "Full Support for the exercise of self-determination by the people of West Papua"

Erklärung des Dritten Internationalen Solidaritätstreffens zu West Papua / THIRD INTERNATIONAL SOLIDARITY MEETING ON WEST PAPUA - STATEMENT

Die folgende Erklärung haben wir von der Koordinationsstelle des West-Papua-Netzes erhalten (www.west-papua-netz.de).


Das Dritte Internationale Solidaritätstreffen zu West Papua fand vom 4. bis zum 6. Oktober 2002 in London statt. Die 20 teilnehmenden Organisationen aus 15 Ländern bestätigten ihre volle Unterstützung des Rechtes auf Selbstbestimmung des Volkes von West Papua, ein Recht, das alle Völker der Welt besitzen. Die Teilnehmenden forderten die indonesische Regierung auf, in einen friedlichen Dialog mit der Führerschaft der Bevölkerung von West Papua - einschließlich dem Präsidium des Papuarates - einzutreten. Bei diesem Dialog soll eine dritte neutrale Partei vermitteln.

Sie forderten die internationale Gemeinschaft und die Regierung Indonesiens auf, den Vorschlag der Bevölkerung, West Papua zu einer Friedenszone zu erklären, zu unterstützen. Insbesondere wird die Regierung Indonesiens aufgefordert, die bewaffneten Streitkräfte (TNI) und die Mobile Polizei (Brimob) aus West Papua abzuziehen.

Sie forderten alle UN-Mitgliedsstaaten auf, den Generalsekretär Kofi Annan zu bitten, die Rolle der UN bei dem zweifelhaften "Act of Free Choice" 1968-69 zu überprüfen. Dies von der UN überwachte "Referendum" gehörte zu den betrügerischen Versuchen, die Übernahme West Papuas durch Indonesien zu legitimieren. Die Teilnehmenden erklärten ihr Solidarität mit der "Solidaritas Nasional Untuk Papua" (SNUP - Nationale Solidarität für Papua), die ihren Sitz in Jakarta hat.

Die Teilnehmenden drücken ihre große Sorge aus wegen der sich ständig verschlechternden Menschenrechtssituation in West Papua. Führende Menschenrechtsaktivisten erhielten Todesdrohungen, nachdem sie den Mord an drei Mitarbeitern der Freeportmine untersuchten und dabei auf Hinweise stießen, dass Angehörige der indonesischen Armee in den Mordanschlag verwickelt sein könnten. Die Teilnehmenden betonten die Notwendigkeit, dass Menschenrechtsbeobachter der Vereinten Nationen West Papua besuchen. Sie forderten, dass der Mord an Theys Eluay, dem Vorsitzenden des Präsidiums des Papuarates, im November vergangenen Jahres von einer unabhängigen Expertenkommission untersucht werden solle.

Die Teilnehmenden würdigten die wichtige und herausragende Rolle der Frauen West Papuas beim Kampf um die Menschenrechte. Sie würdigten die Aktionen der "Solidaritas Perempuan Papua" und anderer Frauengruppen bei der Verteidigung ihrer politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte. Sie forderten eine Kampagne zur Aufdeckung von Gewalt gegen Frauen, wobei auch Vergewaltigung durch die Sicherheitskräfte und die zahlreichen Fälle häuslicher Gewalt zur Sprache kommen sollen. Sie baten die Hilfsorganisationen, den Kampf der Frauen zu unterstützen und ihnen materielle Hilfe zu gewähren. Besondere Priorität sollten Unterstützung der Frauen auf der grassroot-Ebene, Aufbau von Organisationsstrukturen, Förderung von handwerklichen Fähigkeiten, Fähigkeiten auf dem Gebiet der IT, der Organisation von Treffen, von Finanzplanung und Berichtlegung und vom Umgang mit Medien haben.

Die Teilnehmenden forderten die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Indonesiens Regierung auszuüben, damit diese die Menschenrechtsverletzungen an Papuas durch transnationale Unternehmen wie Freeport Mc Moran, Rio Tinto und BP verhindert. Auch sollen Menschenrechtsverletzungen, die durch das indonesische System der Vergabe von Holzeinschlagskonzessionen für das Erbland einheimischer Sippen an der Tagesordnung sind, aufhören. Die Teilnehmenden betonen, dass wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte auch unveräußerliche Menschenrechte sind.

London, am 6. Oktober 2002


THIRD INTERNATIONAL SOLIDARITY MEETING ON WEST PAPUA

STATEMENT


The Third International Solidarity Meeting on West Papua, meeting in London from October 4-6, 2002, attended by over 20 organizations from 15 countries, confirmed its full support for the exercise of self-determination by the people of West Papua, a right belonging to all peoples in the world. The Meeting called on the Government of the Republic of Indonesia to enter into a process of peaceful dialogue with the West Papua leadership, including the Papuan Presidium Council, and mediated by a third neutral party.

It called on the international community and the Government of the Republic of Indonesia to support the proposal of the West Papuan people to declare West Papua a Zone of Peace. It therefore called in particular on the Government of the Republic of Indonesia to withdraw the Indonesian Armed Forces (TNI) and Mobile Police Force (Brimob) from the territory of West Papua. It called on all UN member states to request UN Secretary-General Kofi Annan to review the UN's conduct in relation to the discredited "Act of Free Choice" in 1968-1969, which was part of a fraudulent attempt to legitimise West Papua's take-over by Indonesia.

The Meeting declared its warm solidarity with the Jakarta-based National Solidarity with Papua (Solidaritas Nasional Untuk Papua).

The Meeting was deeply concerned at the further deterioration of the human rights situation in West Papua. Leading human rights activists have received death threats following their efforts to investigate the killing in August 2002 of three employees of the Freeport mining company, and their discovery of evidence which suggests members of the Indonesian army were involved. The Meeting stressed the urgent need for UN human rights monitors to visit West Papua and called for an independent team of experts to investigate the assassination last November of Theys Eluay, the chairman of the Papuan Presidium Council.

The Meeting recognised the important and unique role of Papuan women in society and in the struggle for human rights. It also recognised and encouraged the actions of Solidaritas Perempuan Papua (Papuan Women's Solidarity) and other women's groups in upholding their political, socio-economic and cultural rights. It called for a campaign to expose violations against Papuan women, including the crime of rape by the security forces and high levels of domestic violence. The Meeting urged aid agencies to support the Papuan women's struggle, including the provision of material aid, and to prioritize resources on empowerment of women at grassroots level, institution-building, and building women's skills - e.g. skills in information technology, in running meetings, budgeting, report-writing, and the media. The Meeting called on the international community to press the Indonesian government to prevent the violation of the human rights of West Papuans, including their economic, social and cultural rights, by transnational companies including Freeport McMoran, Rio Tinto and BP and by the Indonesian system of granting logging concessions on indigenous customary lands.

London, 6 Oktober 2002.


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