Rettungspakete allein machen nicht satt
Die Wirtschaftskrise hat die Zahl der Hungernden auf 963 Millionen Menschen getrieben
Von Martin Ling *
Bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2008 hat die Welthungerhilfe davor gewarnt, dass wegen der Finanzkrise die Zahl der Hungernden noch in diesem Jahr die Zahl von einer Milliarde übersteigen könnte.
»Es ist eine Schande, dass es zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer nicht gelungen ist, dass alle Menschen ein Leben in Würde und ohne Hunger führen können.« Bei ihrer ersten Pressekonferenz als Präsidentin der Welthungerhilfe fand Bonns bald aus dem Amt scheidende Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann gestern in Berlin eindringliche Worte. Allen Bekenntnissen zur Armutsbekämpfung zum Trotz wird die Schande indes größer und nicht kleiner, sollte doch die Zahl der Hungernden laut der Millenniumserklärung bis 2015 halbiert werden.
Fakt ist, dass sich die Zahl der Hungernden infolge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise scheinbar unaufhaltsam der einen Milliarde nähert. »963 Millionen Menschen hungern, zwei Drittel davon leben in ländlichen Regionen«, führte Dieckmann die neuesten Schätzungen an. »Die weltweite Ernährungssicherheit muss oberste Priorität haben. Rettungspakete sind wichtig, aber Nullen allein machen nicht satt«, kritisierte sie die verfehlte Ausrichtung in der Entwicklungspolitik.
Bei Armut gebe es nichts zu beschönigen – weder im Norden noch im Süden. Allerdings gelte es zu differenzieren. Während in vielen entwickelten Staaten Konjunkturpakete und soziale Sicherungssysteme die Krisenfolgen zumindest dämpften, schlagen sie im Süden ungebremst durch. 390 Millionen Afrikaner galten bereits vor der Krise als absolut arm, lebten statistisch von 0,75 Euro pro Kopf und Tag. »Ihr Einkommen sinkt durch die Krise um 20 Prozent und das bedeutet Hunger«, verdeutlichte Dieckmann das Krisenszenario auf dem afrikanischen Kontinent.
In welche Region man auch schaut, die Arbeitslosigkeit steigt rapide: Allein in Indien haben nach Schätzungen des Arbeitsministeriums bis April 2009 bereits 1,5 Millionen Menschen ihre Jobs im Exportsektor verloren, in Sambia trifft es die Arbeiter der Kupferminen und in Kambodscha die Textilindustriebeschäftigten. Der Nachfragerückgang schlägt sich dort direkt in steigender Arbeitslosigkeit nieder – so etwas wie Kurzarbeit ist unbekannt und unfinanzierbar.
Für Dieckmann ist deswegen Solidarität angesagt: Für die gerade wegen Unstimmigkeiten um drei Wochen auf den 24. bis 26. Juni verschobene »Konferenz der Vereinten Nationen zur Finanz- und Wirtschaftskrise und ihren Auswirkungen auf die Entwicklungsländer« hat die Welthungerhilfe eine klare Forderung: Ein Prozent der aufgelegten Konjunkturprogramme in den Industriestaaten muss in die Entwicklungshilfe fließen. Dabei ist sich Dieckmann sicher, dass selbst die bestehenden Entwicklungshilfeetats im Zuge der Krise in vielen Ländern wohl bald zur Diskussion gestellt werden.
Ihrer Parteikollegin, Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, attestierte sie zwar ein beharrliches und erfolgreiches Arbeiten für einen steigenden Stellenwert der Entwicklungszusammenarbeit in der Bundesregierung, doch die Mittelverwendung im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung blieb nicht ohne Kritik: Der Anteil der deutschen Entwicklungshilfe für ländliche Entwicklung liege bei unter zwei Prozent. Weder in Afrika noch in Asien, den beiden am schwersten von Hunger betroffenen Kontinenten, habe Deutschland »Ernährung sichern« als Schwerpunkt in seine regionalen Strategien aufgenommen. Deutschland steht mit dieser fatalen Vernachlässigung der ländlichen Entwicklung nicht allein. 1992 flossen noch 20 Prozent der globalen Entwicklungshilfe in die Förderung der Landwirtschaft, 2007 nur noch 4,6 Prozent, ergänzte der Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuss. Die Hungerkrise 2008 habe aber sowohl im Süden als auch bei den Geberstaaten ein Umdenken bewirkt. Ein Umdenken, dass sich die Welthungerhilfe sparen kann, denn ihr Schwerpunkt liegt schon seit Jahrzehnten bei der Förderung ländlicher Entwicklung nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe – nebst Nothilfe und Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur. Honoriert wird das offenbar von den Spendern: 2008 war mit 37,1 Millionen Euro das zweitbeste Ergebnis nach dem Tsunami-Jahr 2005.
* Aus: Neues Deutschland, 29. Mai 2009
STATEMENT BÄRBEL DIECKMANN, PRÄSIDENTIN DER WELTHUNGERHILFE
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit Monaten erschüttern die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise die Deutschen. Ich
möchte Sie bitten, mit mir einen Blick auf jene Regionen der Welt zu werfen, in denen die
Menschen meist unbeachtet von der Weltöffentlichkeit jeden Tag um ihr Überleben kämpfen
müssen und deren Lage sich erneut zu verschärfen droht. Die Ausgangslage ist ihnen
bekannt: Fast eine Milliarde, 963 Millionen Menschen, hungern, zwei Drittel von ihnen lebt
auf dem Land. Es ist eine Schande, dass es zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer
nicht gelungen ist, dass alle Menschen ein Leben in Würde und ohne Hunger führen können. Mit dieser Situation dürfen wir uns nicht abfinden, und ich werde mich als neu gewählte
ehrenamtliche Präsidentin der Welthungerhilfe mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass endlich
eine Trendwende eingeleitet wird. Sonst wird die Zahl der Hungernden noch in diesem Jahr
auf mehr als eine Milliarde steigen.
In Kürze gibt es dazu wieder auf internationaler Ebene Gelegenheit: Die UN-Konferenz über
die globale Wirtschafts- und Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf Entwicklung (UN
Conference on the World Financial and Economic Crisis and its Impact on Development)
findet im Juni in New York statt. Sie soll sich mit den einschneidenden Folgen der Krise für
die Entwicklungsländer befassen. Sind die international vereinbarten Entwicklungsziele
gefährdet? Von ihren Ergebnissen wird es abhängen, ob die UN in der künftigen Finanz- und
Wirtschaftsarchitektur eine nennenswerte Rolle spielen kann oder ob sie das Feld der G20
(Gruppe von Industrie- und Schwellenländern) und den Bretton Woods Institutionen, also
Weltbank und IWF, überlassen muss.
Aus Sicht der Welthungerhilfe müssen die Auswirkungen auf Millionen hungernder und armer
Menschen in Afrika, Lateinamerika und Asien im Zentrum stehen. Entwicklungsländer können
keine Milliarden umfassenden Konjunkturprogramme zur Ankurbelung der Wirtschaft
auflegen. Die Konferenz ist von großer Bedeutung, weil die Auswirkungen der gegenwärtigen
Krise längst auf die Entwicklungsländer übergeschwappt sind. Die Realität des Lebens wird
heißen: weniger Gesundheit, weniger Schul- und Ausbildung, weniger Ernährung – weniger
Perspektiven und Chancen auf ein menschenwürdiges Leben.
Nachdem es zunächst so aussah, als wären die Entwicklungsländer nur wenig von der
Finanzkrise betroffen, lassen erste Prognosen inzwischen das Schlimmste befürchten. Die
Kindersterblichkeit könnte laut Vorhersagen der UN in Folge der Finanzkrise um bis zu
400.000 Kinder pro Jahr steigen. Mindestens 53 Millionen Menschen mehr werden unter die
absolute Armutsgrenze (weniger als 1,25 Doller oder 0,75 Euro pro Tag) fallen. Die
Einkommen der 390 Millionen ärmsten Afrikaner werden um bis zu 20 Prozent sinken. Nach
Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wird die Zahl der Arbeitslosen auf
über 30 Millionen verglichen mit 2007 steigen.
Ursachen für die Misere sind unter anderem der Abzug von Investitionen aus
Entwicklungsländern, sinkende Entwicklungshilfezahlungen, Exporteinbrüche, eine hohe
Inflation und das Ausbleiben der Auslandsüberweisungen von Familienangehörigen. Zwar sind
die Auswirkungen der Krise in ländlichen Räumen scher im Überblick einzuschätzen; es lässt
sich jedoch vermuten, dass gerade hier, wo die ärmsten Bevölkerungsschichten leben, die
Auswirkungen der Krise besonders gravierend sein werden.
Ein paar Auswirkungen im Überblick:
Aufgrund der sinkenden Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Produkte bleiben die
Erzeuger von Erdnüssen, Baumwolle oder Ananas auf ihren meist schnell
verderblichen Erzeugnissen sitzen oder müssen unter den Herstellungskosten
verkaufen, weil sie den Erlös zum Überleben benötigen. In Peru zum Beispiel sind die
Hauptleidtragenden der Finanzkrise die Züchterfamilien von Alpacas. Die
Weltmarktnachfrage nach der hochwertigen Alpaca-Wolle ist praktisch kollabiert. Die
von der Alpaca-Zucht lebenden Familien erhalten nur noch zehn Prozent des
ursprünglichen Weltmarktpreises. Im Departement Ayacucho, wo die Welthungerhilfe
mit eigenen Projekten vertreten ist, sind etwa 4000 Familien von der Situation
betroffen. Sie leben in den Hochandengebieten fast ausschließlich von der Alpaca-
Zucht und dem Wollverkauf.
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Auch die verarbeitende Industrie bekommt die sinkende Nachfrage zu spüren: In
Kambodscha sind in den vergangenen Monaten bereits 51.000 Arbeitsplätze in der
Baumwoll- und Bekleidungsindustrie verloren gegangen. In Sambia verloren im Jahr
2008 weit über 8.000 Minenarbeiter ihre Arbeit. In Indien haben nach Schätzungen
des Arbeitsministeriums bis April 2009 bereits 1,5 Millionen Menschen ihre Jobs im
Exportsektor verloren.
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Die steigende Arbeitslosigkeit führt zu geringeren Rücküberweisungen in die
Heimatgebiete und zu einer langsam steigenden Rückwanderung in die ländlichen
Gebiete. Die Folgen der ausbleibenden Überweisungen von Verwandten sind
gravierend. Viele Familien verwenden das Geld, das ihnen von Verwandten in den
großen Städten oder im Ausland geschickt wird, um das Schulgeld für ihre Kinder
aufzubringen. Weil das Geld fehlt, müssen die Kinder zu Hause bleiben. Auch die
Ernährung der Kinder ist aufgrund der fehlenden Unterstützung der Verwandten
teilweise nicht mehr sicher gestellt. In den Armenvierteln von Haiti beispielsweise
beklagen viele Menschen, dass die Ernährung ihrer Kinder in den vergangenen
Monaten schwieriger geworden ist. Und das obwohl die Nahrungsmittelpreise seit dem
vergangen Jahr sogar gesunken sind. In Äthiopien hat der Rückgang der
Auslandsüberweisungen zu einem Rückgang der privaten Investitionen etwa im
Wohnungsbau geführt.
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Die Kürzung von Entwicklungshilfe könnte wie in Kenia, das bereits vor der
Finanzkrise Einbußen hinnehmen musste, zu einer Einschränkung der nationalen
Ausgaben für Armutsprogramme führen. Sambia hat die Ausgaben für soziale
Sicherungssysteme bereits drastisch gesenkt. Uganda und Nigeria haben ähnliche
Schritte angekündigt. Auch die Arbeit von vielen Nichtregierungsorganisationen ist
durch ein Absinken der Entwicklungshilfe gefährdet. In Uganda sind die Zahlungen an
Nichtregierungsorganisationen bereits um 5,3 Prozent gesunken.
Unsere Forderungen zur bevorstehenden UN-Konferenz: Die Welthungerhilfe unterstützt die
Forderungen der Stiglitz-Kommission, einem vom Präsidenten der UN-Generalversammlung
einberufenen Expertengremium unter Führung des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph
Stiglitz. In diesem Gremium ist auch Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul Mitglied, die
Deutschland auf der Sitzung vertreten wird. Nach dem Vorschlag der Kommission soll ein
Prozent der von den Industrieländern aufgelegten Konjunkturpakete den Entwicklungsländern
zur wirtschaftlichen Erholung und Bekämpfung der Folgen der Krise zugute kommen – und
das ausdrücklich zusätzlich zur versprochenen kontinuierlichen Steigerung der staatlichen
Entwicklungshilfe.
Wir fordern faire wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungshilfe, die einen
Schwerpunkt auf die Sicherung der weltweiten Ernährung setzt. Das heißt konkret:
Die Ausgangslage-
Die weltweite Ernährungssicherheit ist immer stärker bedroht. Die Nachfrage steigt.
Die Bevölkerung wächst weiter, die Menschen wollen mehr und besser essen.
Gleichzeitig bekommt die Produktion von Nahrungsmitteln Konkurrenz: In der
Landwirtschaft werden zunehmend Futtermittel, Kraftstoffpflanzen (für Bioenergie)
und Faserpflanzen (für Kleidung und Industrie) angebaut.
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Zwei von drei Hungernden leben auf dem Land. Es sind Kleinbauern und Landlose. Ihr
Zugang zu den Weltmärkten ist mangels Verkehrsanbindung eingeschränkt. Sie
profitieren nicht von Marktchancen, sondern sind den schwankenden Preisen für
Nahrungsmittel ausgeliefert. Ihre Anbauflächen sind meist zu klein, um Überschüsse
zu produzieren. Sobald die Ernte aufgebraucht ist, müssen sie Nahrungsmittel kaufen
– aber dazu fehlt meist das Geld.
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Weder G8 noch G20 noch ein neues Globales System werden ihren Hunger beseitigen.
Sie können lediglich für faire und entwicklungsfreundliche globale
Rahmenbedingungen sorgen – und das müssen sie auch! Faire Rahmenbedingungen,
das heißt: Abschaffung aller marktverzerrenden Subventionen und Handelsschranken,
mehr Transparenz und Mitspracherecht für Empfängerländer, Investitionen in
Schlüsselsektoren, an denen die Empfängerländer den größten Bedarf haben.
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Die jüngste Krise hat gezeigt, dass das blinde Vertrauen in die Märkte die Welt in eine
gefährliche Schieflage gebracht hat. Daraus folgt nicht, dass man nun den
Kapitalismus abzuschaffen muss. Aber der Staat muss dem Gewinnstreben dort
Schranken setzen, wo das Wohl der Allgemeinheit gefährdet ist, auf nationaler wie auf
internationaler Ebene.
Wir fordern deshalb:-
Von den staatlichen Gebern von Entwicklungshilfe international: Dass sie mehr in die
Landwirtschaft der Entwicklungsländer investieren. Die Landwirtschaft darf nicht nur
dem Export von Nahrungsmitteln oder Biokraftstoffen dienen, sondern muss so
entwickelt werden, dass alle Bewohner des Landes satt werden und nicht die
Hungernden leer ausgehen. Beispiel Indien: Dort werden tausende Tonnen Weizen
exportiert, gleichzeitig hungern dort mehr Menschen als in Afrika südlich der Sahara.
Der Anteil der internationalen Entwicklungshilfe für die ländlichen Gebiete ist von 17
auf vier Prozent gesunken. Wir fordern 10 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr, so
könnten wir das Millenniumsziel 1 erreichen, bis 2015 die Zahl der Hungernden zu
halbieren. Die Bedeutung des Agrarsektors für die Überwindung der Ernährungskrise
ist im vergangenen Jahr nach der rasanten Erhöhung der Nahrungsmittelpreise wieder
in den Blickpunkt gerückt. Auf dem Ernährungsgipfel in Rom im Juni vergangenen
Jahres wurden kurzfristig mehr als 12 Milliarden Dollar (8,5 Milliarden Euro) für den
Agrarsektor versprochen – davon sind bislang aber erst weniger als zehn Prozent
tatsächlich an die Empfängerländer geflossen. Die derzeitige Wirtschafts- und
Finanzkrise birgt die Gefahr, dass die versprochenen Gelder in andere Bereiche
umgelenkt werden. Wenn der Agrarsektor in den Entwicklungsländern nach den
vollmundigen Ankündigungen wieder vernachlässigt wird, wäre das mit Blick auf die
Hungerbekämpfung fatal!
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Von Deutschland als einem der größten Geber von Entwicklungshilfe weltweit:
Deutschland hat den Schwerpunkt ‚Ernährung sichern’, zu dem auch Landwirtschaft
und ländliche Entwicklung gehören, weder für Afrika noch für Asien als Schwerpunkt
seiner regionalen Strategien aufgenommen – obwohl es sich um die vom Hunger am
schwersten betroffenen Kontinente handelt. In Afrika hungern 212 Millionen, in Asien
584 Millionen Menschen. Der Schwerpunkt ‚Ernährung sichern’ muss für die beiden
Hungerkontinente unbedingt in die Strategien aufgenommen werden! Insgesamt liegt
die deutsche staatliche Entwicklungshilfe für Landwirtschaft unter zwei Prozent!
Deutschland sollte mit gutem Beispiel voran gehen und sich auch bei den
bevorstehenden Konferenzen dafür einsetzen, dass ländliche Entwicklung wieder zu
einem Schwerpunkt der internationalen Entwicklungszusammenarbeit wird.
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Wir fordern mehr Regulierung auf den globalen Getreidemärkten. Grundnahrungsmittel
dürfen kein Spekulationsobjekt sein. Die hektischen Ausschläge nach oben und unten
machen Investitionen in die eigene Landwirtschaft für arme Länder zum schwer
kalkulierbaren Risiko.
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Wir fordern von den staatlichen Gebern mehr Mittel für private Hilfsorganisationen, die
die ländliche Bevölkerung in Entwicklungsländern direkt oder mit Hilfe von
einheimischen Partnerorganisationen dabei unterstützt, sich nach dem Prinzip der
Hilfe zur Selbsthilfe selbst zu ernähren. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern müssen aus
ihrer Armutsfalle befreit werden: Sie brauchen bessere Anbaumethoden, besseres
Saatgut, Bewässerung und Straßen um zum nächsten Markt zu gelangen. Und sie
brauchen durch bessere Bildung neue Erwerbschancen auf einem Arbeitsmarkt
außerhalb der Landwirtschaft, zum Beispiel in der Verarbeitung landwirtschaftlicher
Erzeugnisse.
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Im vergangenen Jahr – Herr Preuß wird Ihnen gleich mehr dazu berichten – haben uns
unsere Spenderinnen und Spender trotz der Probleme auch in Deutschland weiterhin
unterstützt, dafür sind wir sehr dankbar. Wir hoffen aber auch, dass sie uns künftig
noch stärker dabei helfen, den Hunger dort zu bekämpfen, wo er am meisten brennt.
Es reicht nicht, guten Willen kundzutun. Die Hungerkrise muss mit noch stärkerem Elan als
die Finanz- und Wirtschaftskrise bekämpft werden. Die weltweiter Ernährungssicherung muss
oberste Priorität haben. Rettungspakte sind wichtig, aber Nullen allein machen nicht satt.“
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Quelle: www.welthungerhilfe.de
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