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Anerkennung sowjetischer Kriegsgefangener als NS-Opfer!


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,


am 27. Januar 2014 sagte der Bundestagspräsident bei der Gedenkstunde im Bundestag über den Krieg gegen die Sowjetunion: "Der rassenideologische Raub- und Vernichtungskrieg, dessen erklärter Zweck die 'Dezimierung der slawischen Bevölkerung um 30 Millionen' war, bediente sich einer weiteren Waffe: des Hungers. Sie erwies sich dort am brutalsten, wo es kein Entkommen gab: im eingeschlossenen Leningrad und in den Kriegsgefangenenlagern. Mehr als die Hälfte aller sowjetischen Kriegsgefangenen, über 3 Millionen Menschen, sind in deutschem Gewahrsam elendig zugrunde gegangen."

Aber Parteifreunde des Bundestagspräsidenten blockieren seit sieben Jahren unsere Petition, mit der wir die Anerkennung ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener als NS-Opfer forderten. Die CDU/CSU lehnte auch einen entsprechenden interfraktionellen Antrag der SPD und Grünen ab. So haben wir jetzt eine Öffentliche Petition auf den Weg gebracht, die bis zum 16. März 2014 auf dem PETITIONS-FORUM von www.bundestag.de unter der ID-Nummer 49326 mitgezeichnet werden kann.

Ab 50.000 Mitzeichnungen muss der Bundestag die Petition öffentlich beraten. Wir bitten um die Verbreitung des anhängenden Flyers und regen dazu an, sich auch deshalb ins Petitions-Forum einzuloggen, um den Diskussionsverlauf dort nicht den Verweigerern zu überlassen. (Seit Kriegsende gibt es eine Schlussstrichdebatte zur deutschen Verantwortung gegenüber NS-Opfern.)

Wir hoffen auf Unterstützung des Bürger-Engagements für "vergessene" NS-Opfer.

Mit freundlichen Grüßen
Eberhard Radczuweit
[Für die Initiative: KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. - Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion]



Bürger-Engagement für „vergessene“ NS-Opfer

Bis zum 16. März 2014 kann auf der Internetseite des Deutschen Bundestages diese öffentliche Petition mit gezeichnet werden:

Anerkennung ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener als NS-Opfer

Der Deutsche Bundestag möge eine Resolution beschließen, die die Anerkennung des sowjetischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg in deutscher Kriegsgefangenschaft erlittenen großen Unrechts zum Ziel hat. Er möge in diesem Zusammenhang den heute noch lebenden ehemaligen sowjetischen Kriegsgefangenen einen symbolischen Anerkennungsbetrag von 5.000 Euro für in deutschem Gewahrsam erlittenes Leid zusprechen.

Begründung

Nach den europäischen Juden zählen sowjetische Kriegsgefangene zur größten NS-Opfergruppe. Mit rassenideologischem Gleichheitszeichen als „jüdisch-bolschewistische Untermenschen“ stigmatisiert, wurde Gefangenen der Roten Armee eine temporäre Existenzberechtigung nur zur Nutzung ihrer Arbeitskraft gewährt. „Nicht arbeitende Kriegsgefangene in den Lagern haben zu verhungern.“ (Generalquartiermeister des Heeres E. Wagner am 13.11.1941) Im Vergleich zu zivilen Zwangsarbeitern und westalliierten Kriegsgefangenen der Wehrmacht wurden die sowjetischen Kriegsgefangenen weitaus härteren Bedingungen ausgesetzt. Als Unterzeichner der Genfer Konvention von 1929 verstieß der NS-Staat hierbei vorsätzlich gegen alle internationalen Normen zur Behandlung von Kriegsgefangenen. Eine Gleichsetzung sowjetischer und deutscher Kriegsgefangener, die Aufrechnung von NS- mit sowjetischem Unrecht verbietet sich in Kenntnis der unvergleichbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Seiten des NS-Staates. Ein symbolischer Anerkennungsbetrag an die wenigen noch Lebenden wird in Russland und anderen Nachfolgestaaten auch die Zustimmung von Millionen Menschen finden, deren Väter und Großväter in deutschem Gewahrsam verhungerten.



Das können Sie tun:

Bei mindestens 50.000 Mitzeichnungen muss im Bundestag die Petition öffentlich beraten werden. Hier zeigen wir den nicht ganz einfachen Pfad zur Unterschrift:
1. Gehen Sie auf die Bundestags-Seite: www.bundestag.de
2. Öffnen Sie die Rubrik Petitionen
3. Gehen Sie nach rechts in die Spalte „Schnellsuche“ und geben Sie im Kasten „ID-Nummer“ diese Nummer ein:49326 und entern Sie!
4. Klicken Sie auf den Titel der Petition und dann
5. auf „Petition mitzeichnen“ und loggen Sie sich mit einem Passwort ein (Falls Sie noch kein Passwort haben, klicken Sie auf: "Ich bin neu hier"). 6. Dann erscheint das Formular, das Sie bitte ausfüllen (Name, Adresse etc.) 7. Wenn Sie alles ausgefüllt und bestätigt haben, können Sie die Seite verlassen. Sie erhalten kurze Zeit danach ein e-mail. Jetzt müssen Sie nur noch den dort angegebenen Link anklicken. (Sie landen wieder beim Bundestag und Ihre Unterzeichnung wir nun endgültig bestätigt.)

Die Initiative freut sich übrigens auch über Diskussionsbeiträge, die man dort veröffentlichen kann.

Dank mehrerer tausend Spenderinnen und Spender konnte die Initiative im Laufe von 10 Jahren an 7300 ehemalige sowjetische Kriegsgefangene rund drei Millionen Euro übermitteln. Die Mehrheit der Begünstigten ist bereits verstorben. Es ist höchste Zeit, dass auch der Bundestag aktiv wird.

Wir schließen uns der Initiative an und bitten um die Verbreitung des Aufrufs zur Mitzeichnung dieser Petition.
AG Friedensforschung
Bundesausschuss Friedensratschlag



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