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Zum Kaukasus, zum Ural und weiter ...

Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941

Von Dietrich Eichholtz

Kriegsziele in Rußland verfolgte der deutsche Imperialismus schon im Ersten Weltkrieg. Auch eine widerliche rassistische Begleitmusik vernahm man schon bei deutschen Kriegshelden vom Schlage eines Erich Ludendorff und bei Schreibtischtätern wie den Unterzeichnern der »Professoren- Denkschrift« vom Juli 1915. Der Alldeutsche Verband stellte in seiner Denkschrift vom September 1914, hinter der maßgebende Vertreter der Großindustrie wie Gustav Krupp und Alfred Hugenberg standen, gewaltige territoriale Forderungen. Eine »umfangreiche Vertreibung der Bevölkerung und eine Besiedlung durch deutsche Bauern« sei notwendig. Deutschland müsse den russischen Feind in Bevölkerungszahl und -wachstum so schwächen, »daß er in aller Zukunft nicht in der Lage sein wird, uns in gleicher Weise zu gefährden«.

Nach der deutschen Niederlage von 1918 wirkten die Kriegszielvorstellungen in der deutschen Politik, bei Wirtschaftlern und Militärs fort. Allerdings war vorerst nicht daran zu denken, die alten Ziele gewaltsam zu erreichen und das neue revolutionäre Regime in der UdSSR zu beseitigen. Die Verfechter eines radikalen Revisionismus und antibolschewistischen Kreuzzuges gruppierten sich um Militärs wie Ludendorff und Max Hoffmann, Publizisten wie Paul Rohrbach und Arnold Rechberg und um die allmählich zu Einfluß kommende Hitlerpartei mit ihren Ideologen und ihren industriellen und militärischen Anhängern. Diese Fraktion der deutschen Eliten behielt zwar immer einen erheblichen Einfluß, spielte aber in der Politik nicht die dominierende Rolle.

Nazifizierung der Eliten

Das änderte sich mit der Machtübertragung an Hitler am 30.Januar 1933. Jetzt gewannen diejenigen Kräfte des Militärs, des Großkapitals und der hohen Bürokratie die Oberhand, die Naziideologie und Nazibewegung schon länger gefördert hatten und nun eine wesentliche Rolle bei ihrer Machteinsetzung spielten. Weitaus größer waren die Kreise der deutschen Eliten, die mit den neuen Machthabern in Kriegsvorbereitung und Kriegszielen übereinstimmten. Drei gemeinsame Ziele verbanden sie alle: Revanche für die Niederlage von 1918 und Rückgewinnung alles Verlorenen, vor allem der im Osten gelegenen Territorien und des Kolonialreiches, Verfolgung der Ziele aus dem Ersten Weltkrieg (deutsche Vorherrschaft in Europa, territoriale Ansprüche im Osten), Auslöschung der UdSSR. Hitler gab schon am 3. Februar 1933 den Heeresbefehlshabern die Marschroute vor: Erst die »Ausrottung des Marxismus mit Stumpf und Stiel« und der »Aufbau der Wehrmacht«, dann die »Eroberung neuen Lebensraums im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung«. Seitdem machte die Nazifizierung der Eliten - unter dem Eindruck der nationalistischen Propaganda, der Aufrüstung und der innen- und außenpolitischen Erfolge des Regimes rasende Fortschritte.

Strategische Ziele

Am 22. Juni 1940, ein Jahr vor dem Angriff gegen die UdSSR, besiegelte der Waffenstillstand von Compičgne den deutschen Sieg über Frankreich. Das deutsche Großkapital begann gerade erst, die Beute in West- und Nordeuropa unter sich aufzuteilen und »Neuordnungs«pläne für die in seine Gewalt gebrachten Teile Europas zu schmieden - da faßten die deutschen Generalstäbler schon einen Aufmarsch im Osten ins Auge. Der Wahnsinn hatte Methode, und die läßt sich an der Aufeinanderfolge immer weiter gespannter militärischer Zielsetzungen ablesen: Erster Plan (Juni/Juli 1940): Kiew und Minsk als Ziele; »Marsch nach Moskau« als »Möglichkeit«. Zweiter Plan (5. 8.1940): Linie Rostow-Gorki (Nishnij Nowgorod)-Archangelsk als Ziel der Eroberung. Dritter Plan (Hitlers Weisung Nr. 21 vom 18. Dezember 1940): »Abschirmung ... aus der allgemeinen Linie Wolga- Archangelsk« als das »Endziel der Operation«. Vierter Plan (Hitlers Vorgaben vom 16. Juli 1941): Baku-Wolga(mündung)-Ural.

Die strategische Zielsetzung wurde also seit August 1940 auf annähernd die doppelte räumliche Ausdehnung erweitert. Diesen erdteilgroßen »Lebensraum« wollten die Militärs in einem Feldzug von vier bis sechs Wochen »schwerer Kämpfe« und von neun bis »im ungünstigsten Fall« 17 Wochen »Gesamtzeitbedarf« erobern! Die deutsche Wirtschaftselite, deren maßgebliche Mehrheit sich Jahre vor dem Krieg um Hermann Göring, Hitlers Generalbevollmächtigten für Wirtschaft und Aufrüstung und »Beauftragten für den Vierjahresplan«, gesammelt hatte, war bereits damals auf hohe Kriegsbereitschaft eingeschworen. Spätestens nach der Annexion Österreichs und Hitlers Erfolg in München war die Herrschaft über die »Kornkammer« Ukraine und das Öl des Kaukasus für sie erklärtermaßen eine Voraussetzung für einen kommenden großen Krieg, den erneuten deutschen »Griff nach der Weltmacht«.

Die Entschlossenheit und der Eifer, mit dem sich das deutsche Großkapital nach dem 22. Juni 1941 auf die wirtschaftliche Beute in der Sowjetunion stürzte, sprachen Bände über ihre imperialistische Gier. Die deutschen Montankonzerne sicherten sich die Ausbeutung der Eisenerz- und Manganerzlagerstätten in der Ukraine und der Eisen- und Stahlwerke im Donezrevier. Der IG-Farben- Konzern beanspruchte alle Bunawerke (erobert wurde nur eines), Zeiss die optischen Werke, etwa das in Leningrad. Die AEG setzte sich in Kiew fest. Heftig stritten die Konzerne mit den Behörden um ihr späteres Eigentumsrecht an den geraubten Werken, bis es ihnen Hitler schließlich zusagte. Tausende »Treuhänder«, Beutemacher und sonstige »eigennützige Hyänen des Schlachtfeldes« (Reichsfinanzminister Schwerin v. Krosigk) trieben sich in den besetzten Gebieten herum.

Doch das Eroberungs- und Kriegszielprogramm in der UdSSR war nicht der Endpunkt, sondern die Ausgangsbasis für noch ausgreifendere Ziele. Sie betrafen - in militärstrategischer wie wirtschaftsimperialistischer Hinsicht - den ganzen Kontinent und griffen auf andere Kontinente über. Einen schlagenden Beweis lieferte Hitlers Weisung Nr. 32 (»Vorbereitungen für die Zeit nach Barbarossa«) vom 11. Juni 1941. Sei die sowjetische Militärmacht zerschlagen, hieß es darin, werde der »neu gewonnene Ostraum ... organisiert, gesichert und unter voller Mitwirkung der Wehrmacht wirtschaftlich ausgenutzt werden«. Dann gehe es um die »Fortsetzung des Kampfes gegen die britische Position im Mittelmeer und in Vorderasien durch konzentrischen Angriff, der aus Libyen durch Ägypten, aus Bulgarien durch die Türkei und unter Umständen auch aus Transkaukasien heraus durch den Iran vorgesehen ist«.

Traum vom Erdölimperium

Diese strategischen Ziele Hitlers und der Wehrmacht hingen aufs engste zusammen mit den langfristigen Kriegszielen der Eliten, besonders des deutschen Großkapitals. Das kann sehr genau am Beispiel der deutschen Erdölstrategie gezeigt werden.

Göring, der von Anfang an die oberste Leitung bei der Ausplünderung der UdSSR beanspruchte, hatte schon Monate vor dem Angriff gemeinsam mit deutschen Großkonzernen und Großbanken die »Kontinentale Öl AU« (Konti Öl) gegründet, eine Gesellschaft, die alle Erdölquellen, Erdölanlagen und Erdölbetriebe in deutsch beherrschten und noch zu erobernden Gebieten, in erster Linie im Kaukasus, in Besitz und Betrieb nehmen sollte. Die Gründung der Konti Öl wurde am 21. Januar 1941 unter den Interessenten besprochen und am 27. März vollzogen. Die Liste ihrer Aktionäre und Aufsichtsratsmitglieder liest sich wie eine Aufstellung der einschlägigen deutschen Spitzenunternehmen: IG Farben, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Wintershall AG, Deutsche Erdöl AG, Preußag, Brabag und andere. Die Vorstandsgeschäfte der Gesellschaft leiteten ein Öl- und ein Finanzexperte, nämlich der IG-Farben-Direktor Ernst Rudolf Fischer, Ministerialdirigent im Reichswirtschaftsministerium und Vertrauter Görings, und Karl Blessing als Vertrauensmann der Reichsbank und der Deutschen Bank. Im Aufsichtsrat saßen Reichswirtschaftsminister Walther Funk als Vorsitzender, die Staatssekretäre Wilhelm Keppler (Auswärtiges Amt) und Erich Neumann (Vierjahresplan), General Georg Thomas (OKW), von der Industrie Carl Krauch (Vierjahresplan/IG Farben), Heinrich Bütefisch (IG Farben), August Rosterg (Wintershall), Karl Schirner (Deutsche Erdöl AG), Heinrich Wisselmann (Preußag), von den Banken Hermann Josef Abs (Deutsche Bank), Karl Rasche (Dresdner Bank), August Rohdewald (Reichskreditgesellschaft), Hans Weltzien (Berliner Handelsgesellschaft) und andere.

Die in großem Stil geplante Entwicklung der Konti Öl hing, wie Abs sich schon im Januar 1941 ausdrückte, »von dem weiteren Fortgang des Krieges« ab. Auf der Gründungssitzung im März sprach Fischer es deutlich aus, daß das Kaukasusöl keineswegs das Endziel der Konti Öl sei. Er traf offensichtlich die euphorische Gemütslage des Auditoriums mit seinem »Hinweis auf das Hochziel (der Gesellschaft - D.E.), die Interessen der Royal-Shell am persischen Meerbusen 'und evtl. anderen Ländern' unter deutschen Einfluß zu bringen«. Immerhin setzte er hinzu, daß über diese Pläne »der Ausgang des Krieges entscheide«. Im April berichtete man in offiziellen Wirtschaftszeitungen über die Gründung und plauderte Geheimnisse aus, die keine mehr waren; man las dort von einer »Verbreiterung der Kapitalbasis« der Gesellschaft als in Zukunft erforderlich, »wenn die Holding an ihre eigentlichen Aufgaben herangehen wird ... Denn die Ziele des Unternehmens sind offensichtlich sehr weit gesteckt«. Den militärischen Weg dorthin - über den Kaukasus, über Nordafrika und über die Türkei an den Persischen Golf, zeichnete wenige Wochen später die erwähnte Weisung Nr. 32 vor.

Im Januar 1942, als die Wehrmacht dem Kaukasus schon nahe gekommen, bei Rostow aber zurückgeworfen worden war, glaubte Carl Krauch, damals als Carl Boschs Nachfolger Aufsichtsratsvorsitzer des IG-Farben-Konzerns, Göring daran erinnern zu müssen, daß die Erdölquellen des Kaukasus zwar das nächste Ziel darstellten, daß aber die Erdölfelder von Kirkuk im Irak ein lohnenswerteres, weit ergiebigeres Ziel seien. Dort trete das Öl »unter eigenem Gasdruck« zutage und müsse nicht durch Pumpen gewonnen werden. Jede Bohrung bringe dort, so argumentierte er, im Vergleich zum Kaukasus das Zehn- oder gar Hundertfache an Förderung. Geradezu hellseherisch mutet seine Warnung vor Zerstörungen im Kaukasus an: »Im Fall von Zerstörungen dürfte die Wiederherstellung der vollen Leistung in Vorderasien mit viel geringerem Aufwand an Material, Zeit und Arbeit möglich sein als im Kaukasus.« Im Sommer des gleichen Jahres- zur Zeit des weitesten deutschen Vordringens in Nordafrika gegen Ägypten (EI Alamein) und des erneuten Vormarschs der Wehrmacht in Richtung Kaukasus- verhandelte die Deutsche Bank über Fragen des Erdöls im Nahen Osten, mit denen sie sich im Hinblick auf einen kommenden Friedensvertrag schon seit Sommer 1940 intensiv beschäftigte (alte »deutsche Rechte« im Nahen Osten; Ersatz für Verluste seit dem Ersten Weltkrieg). Am 4. Juli 1942 meldete Hermann J. Abs, ihr Sprecher und »Außenminister«, beim Auswärtigen Amt das große Interesse der Bank an Ägypten und dem Nahen Osten an. Er äußerte die bestimmte Erwartung, »daß, falls in Ägypten oder im übrigen Vorderen Orient die Betätigung von deutschen Banken erwünscht würde, wir auf Grund unserer Stellung erwarten müßten, in erster Linie begrüßt und gefragt zu werden. Im Vorderen Orient sei die Begründung dafür neben unserer jahrzehntelangen Tätigkeit in der Türkei etc. das Erdöl.«

Ein Erdölimperium zu besitzen, gleich dem der britischen und amerikanischen Konkurrenten - das war der Traum des deutschen Großkapitals. Seit den Zeiten der Bagdadbahn und des Ersten Weltkrieges waren es die Deutsche Bank, später auch der IG-Farben-Konzern und die anderen deutschen Erdölunternehmen, die dieses Ziel nicht aus den Augen verloren. In der Konti Öl traten die Protagonisten vereint dafür ein, diesmal sowohl unter dem Druck des Treibstoffmangels an den Fronten als auch, wie sie glaubten, unter günstigen militärischen Voraussetzungen. In der deutschen Erdölstrategie verknüpften sich die Kriegsziele in der UdSSR eng mit solchen im Nahen Osten. Das war nicht nur eine Angelegenheit der deutschen Erdölinteressenten, sondern beschäftigte die deutschen Eliten insgesamt. Außer Göring, der Vierjahresplanorganisation, der Konti Öl und den um sie gruppierten Konzernen und Banken waren 1941/42 Hitler und die militärische Führung, das Auswärtige Amt und der Geheimdienst intensiv mit den Vorbereitungen des Zugriffs auf den Nahen Osten beschäftigt. Vieles von dieser konzertierten Aktion ist selbst Fachleuten unbekannt, manches noch gar nicht erforscht.

Auf zum Persischen Golf!

Schon am 23. Mai 1941 bildete Hitler durch seine Weisung Nr. 30 den »Sonderstab F« unter General der Flieger Hellmuth Felmy als »die zentrale Außenstelle für alle Fragen der arabischen Welt, die die Wehrmacht betreffen«. Der Sonderstab unterstand unmittelbar dem Chef des OKW. Stationiert in der Nähe von Athen (Kap Sunion), verfügte er über eine Spezialtruppe in Bataillonsstärke in »Tropenuniform mit irakischen Abzeichen«, über Flugzeuge, Instrukteure, »militärische Sachkenner und Agenten«. Der Sonderstab F schuf sich Verbindungsstellen bzw. Stäbe im Irak und Iran, in Syrien und in der Türkei. Er sollte alle »englandfeindlichen Kräfte« im Nahen Osten mit Waffen, Führungspersonal und Saboteuren (in Zusammenarbeit mit der militärischen Abwehr) versorgen, »mit dem Ziel, spätere deutsche Operationen durch zeitgerechtes Losschlagen zu unterstützen«. Das Auswärtige Amt war maßgeblich durch den Gesandten Fritz Grobba beteiligt, einen Orientexperten, der seine Tätigkeit mit dem Sonderstab F koordinierte. Grobba beschrieb seinen Aufgabenbereich Anfang 1942 in Ausarbeitungen für den Außenminister über das »Vordringen Deutschlands über den Kaukasus nach dem arabischen Raum« ausführlich: »Das Ziel unseres Vormarsches im arabischen Raum wird neben der Besetzung der Länder Irak, Syrien und Palästina der Suez-Kanal und der Persische Golf sein ... Vorbereitet werden muß die Übernahme der Erdölanlagen in den verschiedenen Gebieten Arabiens und Irans (Kerkuk, Khanekin, Abadan, Koweit, Bahrein, Röhrenleitungen nach Tripolis und Haifa und Raffinerien an diese beiden Plätzen) ...Vorbereitung des Abschlusses von Abkommen über die Übernahme der Konzession der (britisch beherrschten - D.E.) Irak Petroleum Comp. und die Stellung von Beratern unter Beteiligung der Abteilung Ha. Pol. (des Auswärtigen Amtes - D.E.) sowie der innerdeutschen Stellen«. Besprechungen über die »Wiederingangsetzung der Finanzen und der Wirtschaft« nach der deutschen Besetzung führte Grobba bereits im Reichsfinanzministerium und mit der Reichsbank; »die erforderlichen Materialien, insbesondere Bohrgeräte, werden bereitgestellt«.

Während der Sommeroffensive der Wehrmacht trat die hier vorgezeichnete Linie klar zutage, als beispielsweise am 10. Juni 1942 die Teilnehmer der »Ölsitzung« bei Göring, vor allem die Chefs der Konti Öl, im Erfolgsrausch des deutschen Vormarschs die Eroberung der irakischen Erdölfelder bereits als sicher einkalkulierten. Hitler und das OKW hatten schon Anfang April 1942 als erste und wichtigste Aufgabe der Sommeroffensive die »Hauptoperation im Südabschnitt« bezeichnet, »mit dem Ziel, den Feind vorwärts des Don zu vernichten, um sodann die Ölgebiete im kaukasischen Raum und den Übergang über den Kaukasus selbst zu gewinnen« (Weisung Nr. 41). Die Wahl des Hauptstoßes im Süden der Front war ganz wesentlich von der Treibstofflage der Wehrmacht beeinflußt. Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef des OKW, gestand es seinen engsten Mitarbeitern ein: »Klar ist, daß die Operationen des Jahres 1942 uns an das Öl bringen müssen. Wenn dies nicht gelingt, können wir im nächsten Jahr keine Operationen führen.« Hitler äußerte sich wenig später noch drastischer: »Wenn ich das Öl von Maikop und Grosny nicht bekomme, dann muß ich diesen Krieg liquidieren.«

Er »liquidierte« den Krieg nicht, aber der war nach Stalingrad und nach dem Rückzug vom Kaukasus unwiderruflich verloren. Die Wehrmachtpropaganda behauptete allerdings noch Ende Januar 1943, als die deutschen Truppen in Stalingrad kapitulierten und vom Kaukasus zurückfluteten, das deutsche Heer werde »die Voraussetzungen dafür schaffen, daß auch uns unser Anteil an den Rohstoffquellen der Welt und nicht zuletzt an den Mineralölvorkommen der Erde gesichert wird«.

Aus: junge welt, 22. Juni 2001

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