Papst fordert komplette Abkehr von Anti-Personen-Minen
Botschaft an die Internationale Konferenz über das Verbot von Landminen in Nairobi
Im Folgenden dokumentieren wir eine Presseerklärung des Heiligen Stuhls anlässlich der Internationalen Konferenz über das Verbot von Landminen in Nairobi:
ROM, 3. Dezember 2004 (ZENIT.org).- “Damit muss Schluss sein!” Mit
diesen klaren Worten wendet sich Papst Johannes Paul II. in einem
Schreiben an die Kongressteilnehmer der Internationalen Konferenz über das Verbot von
Landminen, die vom 28. November bis 3. Dezember in Nairobi (Kenia)
stattgefunden hat.
In der von Bischof Giampaolo Crepaldi, Sekretär des Päpstlichen Rats für
Gerechtigkeit und Frieden, verlesenen Botschaft bezeichnet der Papst die
Anti-Personen-Minen als eine "Geißel unserer Zeit" und fordert dazu auf,
sie weltweit komplett zu verbieten.
Der Papst richtet sich direkt an den Konferenzpräsidenten Wolfgang
Petritsch, Vertreter Österreichs bei den Vereinten Nationen in Genf, und
fordert alle Staaten,
die in der "Konvention von Ottawa" gegen die Fabrikation solcher Minen
sowie für ihre Vernichtung unterzeichnet haben, dazu auf, ihr
Versprechen einzulösen. Der
Vatikan war der Konvention als einer der ersten Staaten beigetreten.
“Der Heilige Stuhl hat angesichts der Landminen eine Kampagne zur
Bewusstseinsbildung in den einheimischen Kirchen gestartet (…) und sie
auf dieses dringende
Thema verpflichtet. Er hat sie um das Gebet für die Opfer von Landminen
und für den Erfolg dieser Konferenz gebeten."
Johannes Paul II. drängt auf verstärkte Anstrengungen bei der
Waffenvernichtung und der Minenräumung. Die reichen Länder bittet er um
finanzielle Hilfe für die
kostspielige Bereinigung von Landminen sowie um umgehende Hilfe für die
Opfer.
“Landminen töten und verletzen viele unschuldige Opfer und fügen der
Wirtschaft jener Länder, die sich auf dem Weg der Entwicklung befinden,
enormen Schaden
zu. Zudem rauben sie viel Agrarland, das mit Minen durchsetzt ist. Diese
Gebiete sind für die Nationen aber unbedingt überlebensnotwendig",
erklärt der Heilige
Vater. Mit den Minen "muss Schluss sein!”, appelliert er an die
Verantwortlichen.
“Wenn sich die Staaten in einem Klima gegenseitigen Verständnisses,
gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit begegnen, um einer Kultur des
Todes
entgegenzutreten, dann wird der Frieden im Bewusstsein jeder Person und
der ganzen Menschheit wachsen.
Die Menschheit wird siegen, sobald man sich in multilateralen
Verhandlungen und in internationaler Zusammenarbeit auf konkrete
Maßnahmen einigt, die es der
Bevölkerung, unter der sich unzählige Kinder befinden, erlaubt, ein
Leben in Sicherheit und Würde zu führen."
Abschließend hat der Papst allen Organisationen und
Nicht-Regierungsorganisationen, besonders der ”International Campaign to
ban Landmines”, die Hilfe der
Katholischen Kirche angeboten. Es gehe darum, die öffentliche Meinung
für die Gefahren von Landminen zu sensibilisieren und für die
"Rehabilitierung aller durch
Landminen behinderten Personen“ sowie für "die psychologische
Unterstützung“ derselben – nebst aller Förderung, die sie sonst
benötigen würden – einzutreten:
"Damit Minenopfer wieder an ihren Platz in der Gesellschaft zurückkehren
können", so der Heilige Vater.
Zu Beginn der Konferenz hat das afrikanische Land Äthiopien erklärt,
dass es der 1997 entstandenen und 1999 in Kraft getretenen "Konvention
von Ottawa"
beigetreten ist. Damit sind bislang 144 Staaten im Kampf gegen Landminen
verbunden: 30 Millionen Minen konnten in diesen Jahren vernichtet
werden.
Große Minenvorkommen gibt es in China (110 Millionen), Russland (50
Millionen) und den USA (10,4 Millionen). Neben diesen drei Ländern
gehören auch Kuba,
Ägypten, Indien, Iran, Irak, Nepal, Burma (Myanmar), Pakistan, Singapur,
Vietnam und Korea zu jenen Ländern, die der Konvention nicht beigetreten
sind. All
diese Nationen stellen solche Minen her oder verfügen zumindest über die
notwendigen Produktionsstätten.
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