Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Perverse Forschung und Entwicklung: Eine Art "Manhattan-Projekt" an der Ludwig-Maximilians-Universität

Menschenverachtende, staatsfinanzierte Forschung zur Frage: Wie bringt man Menschen "umweltfreundlich" um?

Von Bert Steffens *

Perverse, weil menschenverachtende Forschung und Entwicklung ist nichts neues, auch nicht an deutschen Hochschulen, in staatlichen Einrichtungen und Privatunternehmen.

Schon immer gab es Menschen, welche zwecks effektiverer Beherrschung ihrer Mitmenschen, aus kommerziellen Gründen oder Erhaltung und Ausbreitung von Herrenmenschenideen die Ausübung ihrer Tyrannei „verbessern“ wollten. Die grausamen Beispiele sind mannigfaltig. So beispielsweise sollte das Enthaupten mit der Erfindung der „Guillotine“ vereinfacht und – zum „Wohle“ der Opfer – auch „verbessert“, weil beschleunigt werden: Sie sollten nicht zweimal den Hieb eines Scharfrichters ertragen müssen. Die Erfindung des französischen Arztes Guillotin, des Namensgebers dieser Köpfvorrichtung, war außerordentlich „erfolgreich“.

Noch sehr viel „erfolgreicher war das „Manhatten-Projekt“ in Los Alamos, Neumexiko. Dort wurde die Atombombe entwickelt. Auch deutsche Wissenschaftler warten maßgeblich daran beteiligt. So wurde damals Hans Bethe, späterer Nobelpreisträger, vom TIME Magazin als „eines der größten Geschenke Nazi-Deutschlands an Amerika“ gefeiert.

Am 16.07.1945 zündeten amerikanische Wissenschaftler und Militärs die erste Atombombe. Bereits am 06.08.1945 wurde dieses als Menschenmassenvernichtungswaffe entwickelte Bombe über Hiroshima und am 09.08.1945 über Nagasaki abgeworfen. Hunderttausendfaches Morden und Leiden.

Das war den Menschen nicht genug: Eine noch „leistungsfähigere“ Bombe, die Wasserstoffbombe, wurde erstmals am 1.11.1952 auf einem Pazifik-Atoll erprobt. Hochgeehrt starb im September 2003 der „Vater der Wasserstoffbombe“, Edward Teller.

Das weltweite atomare Wettrüsten ist bekannt. Stets war die vorgeschobene Begründung solcher Entwicklungen die mögliche Abwehr von Feinden oder die Sicherung des Friedens.

Die Deutschen, also die Bürger insgesamt, samt ihrer Politiker, Gewerkschafter, Bischöfe, Moraltheologen, Ethik-Experten und Ethik-Kommissionen, haben inzwischen ihr eigenes, staatsfinanzieres „Manhattan-Projekt“. Dessen Sitz ist die Ludwig-Maximilians-Universität in München, genau: Die Forschungsgruppe am Institut für Anorganische Chemie unter der Leitung von Prof. Dr. chem. M. Thomas Klapötke. Er entwickelt zur Zeit die "umweltfreundliche Bombe", deren Leistung die Wirkung von TNT weit in den Schatten stellt. Darüber berichtete am 04.04.2011 die TV-Sendung NANO mit dem Beitrag "Diskussion um eine 'Öko-Waffe'".

Auf Klapötkes Uni-Homepage heißt es unter anderem: “Welcome to our Research Group, Prof. Dr. Thomas M. Klapötke. Chair of Inorganic Chemistry. SCIENCE FOR KNOWLEDGE AND PEACE.”

Wer nun “Wissenschaft für Erkenntnis und Frieden“ erwartet, wird aufgeklärt. Es heißt dort weiter: „research for science and military” und es folgt der Hinweis auf die „primary areas of interest”, hier unter anderem „energetic materials“. Und hier werden die Ziele des Herrn Klapötke deutlich: Nichtnukleare Sprengstoffentwicklung für militärische Anwendungen. Wörtlich bei Klapötke: „The synthesis of energetic, non-nuclear materials for military and space application...” v Wieder wird deutlich, dass perversem Handeln ein ebensolches Denken und Behaupten vorausgeht: „Wissenschaft für ...Frieden“ durch Optimierung des Mordens.

Es fragt sich, wer in Deutschland diese Perversion stoppen will. Das Strafrecht und die „Verfassung des Freistaates Bayern“ sind dafür geeignet. Die Bundesregierung jedenfalls nicht, denn Klapötkes „Forschungsprojekt“ wird durch die Bundeswehr, die „Parlamentsarmee“, und durch US-Militärs finanziert. Inwieweit die Bayrische Staatsregierung dabei ist, wäre zu prüfen.

Jeder Bundesbürger ist aufgerufen, hier „Flagge“ zu zeigen, nicht nur bei „S21“ und beim Ausstieg aus der Atomenergie.

Etwas schwach ist die Reaktion aus der Universität selbst, genauer die von PD Dr. habil. Stephan Sellmaier. Er ist „Akademischer Geschäftsführer des Münchner Kompetenzzentrums Ethik (MKE)“. Gegenüber NANO meinte der Berufsphilosoph Sellmaier über seinen Kollegen:

"Ich muss schon überlegen, für welche Armee und für welchen Staat ich Waffen produziere."

Weiter meinte Sellmaier, dass sich Klapötke aus seiner Verantwortung als Wissenschaftler nicht herausstehlen könne, auch wenn er sage, dass er eigentlich nur Forschung betreibe. War das alles, Herr Sellmaier? Sind Sie damit schon Ihren Pflichten als Berufsethiker und Bürger nachgekommen?

Ich für mein Teil werde nicht nur dieses eine Mal dieses Verbrechen an der Würde der Menschen öffentlich angreifen.

Auf die Reaktionen der lesenden Bürger bin ich gespannt.

* Bert Steffens, Andernach, ist Freier Philosoph.


Zurück zur Seite "Werbung für die Bundeswehr"

Zur Seite "Friedensforschung, Friedenswissenschaft"

Zur Seite "Neue Waffen und -technologie"

Zurück zur Homepage