Dieser Internet-Auftritt kann nach dem Tod des Webmasters, Peter Strutynski, bis auf Weiteres nicht aktualisiert werden. Er steht jedoch weiterhin als Archiv mit Beiträgen aus den Jahren 1996 – 2015 zur Verfügung.

Nur an die Folgen denken, nicht an die Ursachen?

Am 6. November begeht die UNO den "Internationalen Tag zur Bewahrung der Umwelt vor Missbrauch im Krieg und im bewaffneten Konflikt". Kritische Anmerkungen

Von Knut Krusewitz

Nur an die Folgen denken, nicht an die Ursachen?
Am 5. November 2001 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 6. November jedes Jahres zum „International Day for Preventing the Exploitation of the Environment in War and Armed Conflict“. Anlass war die zehnjährige Wiederkehr des 6. November 1991, der Tag, an dem der Irak den Golfkrieg mit seinen verheerenden ökologischen Begleiterscheinungen auslöste. Dies Datum, so die Begründung der UN-Vollversammlung, solle der Weltöffentlichkeit immer wieder die „militärökologischen“ Begleiterscheinungen von Krieg und bewaffnetem Konflikte bewusst machen. Beide beeinträchtigten Umwelt und Naturressourcen weit über den Waffenstillstand hinaus, ihre Schäden träten oft grenzüberschreitend auf und sie könnten nachfolgende Generationen schädigen. Der Akzent lag in dieser Ermahnung auf Nachsorge, nicht auf Prävention, auf der Bewältigung militärisch verursachter Umweltschäden, nicht auf ihrer Verhinderung.

An diesem Denkstil hält UNO-Generalsekretär Kofi Annan in seinem Aufruf zum 6. November 2005 fest. Er erklärt darin nämlich unter anderem, die Beseitigung kriegs- und konfliktverursachter Umweltschäden rücke zunehmend ins Zentrum der Aktivitäten der UNO. „Indem wir denjenigen, die sich in einem Konflikt befinden, helfen, ihr Land und ihre Existenz zurückzugewinnen und sie so wieder zu Bewahrern ihrer Umwelt werden, geben wir ihnen die Mittel an die Hand, um einen nachhaltigen Frieden zu schaffen, der die beste Verteidigung ist. An diesem Internationalen Tag rufe ich alle Beteiligten auf, ihre Anstrengungen zu verdoppeln, um dem Missbrauch der Umwelt im Krieg und bewaffneten Konflikt vorzubeugen.“ (Siehe sein Statement im Kasten)

Wenn Generalsekretär Annan seine Aufforderung nicht als Appell ins Niemandsland zwischen Plausibilität und Folgenlosigkeit versteht, dürfte man von ihm einige Argumente zur Prävention erwarten, zumal er selbst den wichtigen Zusammenhang zwischen Umweltbewahrung und nachhaltigem Frieden herstellt. Aber statt von Vorsorge ist, wie gehabt, an diesem Gedenktag nur von Nachsorge die Rede, womit allenfalls die halbe „militärökologische“ Realität als Thema mit Bewusstein veränderndem Gehalt erscheint.


UNO-Generalsekretär Kofi Annan

Weltweite Konflikte beinträchtigen auch immer die Umwelt

Erklärung zum Internationalen Tag für die Verhütung des Missbrauchs der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten, 6. November 2005

VEREINTE NATIONEN/NEW YORK, (2. November 2005) – Neben den tragischen menschlichen und wirtschaftlichen Folgen von Kriegen sind auch die Konsequenzen für die Umwelt oft schwerwiegend. Manchmal werden natürliche Ressourcen aus taktischen Gründen mutwillig zerstört. Oft leidet die Umwelt durch Gewalttaten. Die Armen leiden – wie immer – unverhältnismäßig stark, da sie besonders von einer intakten Umwelt abhängen. Nicht nur wegen der Nahrungsmittelversorgung, sondern auch aus medizinischen Gründen und weil sie mit natürlichen Ressourcen ihre Existenz sichern und Material für ihre Unterkünfte benötigen.

Die Schäden an der Umwelt zu beseitigen, die durch Kriege entstanden sind, ist ein integraler Aspekt des Wiederaufbaus nach einem Konflikt. Diese Arbeit rückt auch immer mehr ins Zentrum der Aktivitäten der UNO.
  • Nach dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien säuberte das Umweltprogramm der UNO (UNEP) vier chemisch verseuchte Orte in Serbien und Montenegro.
  • Zur Zeit hilft UNEP in Afghanistan dabei, eine Umweltschutzbehörde aufzubauen und hat detaillierte Studien zur Existenzsicherung im Land vorgelegt.
  • Die Marschgebiete zwischen Euphrat und Tigris, die im Gebiet des Iraks und Irans liegen, waren im Jahr 2002 fast komplett zerstört. Hunderttausende Menschen mussten ihre Heimat verlassen und ihr traditionelles Leben aufgeben. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden konnten die Marschgebiete wieder bis zu 40 Prozent geflutet werden und 80.000 Bewohner konnten zurückkehren.
Indem wir denjenigen, die sich in einem Konflikt befinden, helfen, ihr Land und ihre Existenz zurückzugewinnen und sie so wieder zu Bewahrern ihrer Umwelt werden, geben wir ihnen die Mittel an die Hand, um einen nachhaltigen Frieden zu schaffen, der die beste Verteidigung ist. An diesem Internationalen Tag rufe ich alle Beteiligten auf, ihre Anstrengungen bei der Verhinderung von Ausbeutung und Umweltzerstörung während Kriegen zu verdoppeln.

Quelle: Deutschsprachige Website der UNO: www.runic-europe.org



Der zweite Teil des Gedenktages

Die ganze gerät ins Blickfeld, wenn man die global dimensionierte Sicherheits-, Rüstungs-, Umwelt- und Kriegspolitik der führenden westlichen Staaten nach dem Kalten Krieg zur Kenntnis nimmt. Die ökologischen Begleiterscheinungen dieser Bereitschaft, ständig Kriege vorzubereiten und zu führen, können als „militärökologischer Zyklus“ erklärt werden.

Seine vier Stadien sind:
  • Umweltfolgen von Rüstungs- und Übungsprogrammen zur stetigen Modernisierung von Kriegsführungskapazitäten,
  • Erforschung, Erprobung und Anwendung von Methoden und Mitteln der Umweltkriegsführung,
  • Angriffe auf die natürliche, soziale und umbaute Umwelt als Repressalie gegen die Zivilbevölkerung und
  • langfristige Umweltfolgen von Kriegen.
Die Umweltfolgen von Rüstungs- und Übungsprogrammen umfassen verschiedene Tatbestände. Sie beginnen mit dem „Waffenzyklus“, also der Erforschung und Entwicklung ständig neuer Waffensysteme, ihrem Test, ihrer Produktion, Stationierung, Lagerung, Ausmusterung und Verschrottung. Umweltgefährdend sind erhebliche Teile der militärischen Infrastruktur: Truppenübungs- und Schießplätze, Militärflugplätze, Militärhäfen, Militärstraßennetze, Waffentestgebiete, Munitionsdepots, Militärdeponien, militärische Pipelines und Tankanlagen. Zudem gefährden Kriegsübungen die Umwelt durch den Eintrag gefährlicher Stoffe, Chemikalien, die nur vom Militär verwendet werden; ein beachtlicher Teil dieser Militärchemie belastet als militärische Altlasten über Jahrzehnte die Umwelt. Schließlich machte das globale Wettrüsten die Kontinente, die Meere, die Atmosphäre und der erdnahe Weltraum zu einer Domäne des Militärs. Nach dem Zerfall der bipolaren Weltordnung bleiben Erde und Weltraum eine Domäne des US-Militärs, weil die von den USA betriebene Globalisierung auf einem gleichsam symbiotischen Verhältnis von Kapitalismus und politisch-militärischer Hegemonialmacht basiert.

Erforschung, Erprobung und Anwendung von Methoden und Mitteln der Umweltkriegsführung umfassen zwei Sachverhalte. Erstens die Erforschung und den militärischen Einsatz umweltverändernder Techniken. Das sind Mittel zur Änderung der Dynamik, der Zusammensetzung oder der Struktur der Erde, einschließlich der Flora und Fauna, der Litho-, Hydro- und Atmosphäre sowie des erdnahen Weltraums. Es handelt sich folglich um vorsätzliche Angriffe auf die natürliche Umwelt des Gegners, die, weil sie Bestandteil der globalen Umwelt ist, immer auch Angriffe auf die Biosphäre sind, ein kollektives Gut der Menschheit. Zweitens Angriffe auf die soziale und gegenständliche Umwelt des Gegners - einerseits Leben und Gesundheit der Zivilbevölkerung, anderseits ihre Landwirtschaft, Industrie, Infrastruktur, Wohngebiete und Kulturgüter -, die weiträumige, lang anhaltende und schwer wiegende Umweltschäden verursachen können.

Die USA und ihre jeweiligen Verbündeten griffen während der Kriege in Vietnam (1961 – 1973), am Golf (1991) und auf dem Balkan (1999) sowohl die natürliche als auch die soziale und gegenständliche Umwelt an. Die ökologischen Begleiterscheinungen beider Kriegsführungsmethoden sind nur analytisch zu unterscheiden. Denn Angriffe auf die natürliche Umwelt verursachen immer auch schwerwiegende gesundheitliche, wirtschaftliche und infrastrukturelle Schäden; umgekehrt haben massive Zerstörungen der sozialen und gegenständlichen Umwelt immer auch langfristige Folgen für die Biosphäre.

Angriffe auf die Umwelt als Repressalie sollen im Krieg oder bewaffneten Konflikt die Zerstörungswirkungen konventioneller Waffen durch die natürliche Umwelt potenzieren und großräumig verteilen. Der Einsatz dieser „ökologischen“ Angriffstechnik - als Verteidigungstechnik macht sie keinen Sinn -, soll nicht nur ökonomische und gesundheitliche Schäden verursachen, sondern auch die in der Zivilbevölkerung bereits vorhandene Kriegsangst verstärken. Durch „ökologischen“ Terror soll, so das umweltmilitärische Kalkül, die Kriegsangst der Zivilbevölkerung politische Gestalt annehmen und zum Aufstand gegen eigene Regierung führen.

Langfristige Umweltfolgen von Kriegen sind ihre unumkehrbaren Schäden an der natürlichen, an der gesellschaftlich hergestellten und an der bebauten Umwelt. Sie sind darstellbar als Differenz des Umweltzustandes vor und nach einem Krieg.

Der skizzierte „militärökologische Zyklus“ hat bereits seine Geschichte. Sie begann in Vietnam, nicht am Golf.

Der Vietnamkrieg der USA, nicht der Golfkrieg des Irak schuf den wahren Anlass für den 6. November

Vor 30 Jahren endete der Vietnamkrieg. Man kann den 6. November aus zwei Gründen nicht seriös begehen, wenn er kriegs- und umwelthistorisch vom Golfkrieg hergeleitet wird.
  • Die USA machten im Vietnamkrieg als erster Staat der Welt die wissenschaftlich gestützte Destabilisierung der natürlichen, sozialen und bebauten Umwelt zum Bestandteil einer Kriegsführungsstrategie.
  • Dieser Krieg lieferte später für die Streitkräfte führender NATO-Staaten sowohl im Golf- wie im Balkankrieg den Anschauungsunterricht für die Funktionsbedingungen einer elektronisch-konventionellen Umweltkriegsführung.
Strategisches Ziel der USA in Vietnam war die bedingungslose Vernichtung der Volksbefreiungsbewegung („Vietcong“); ihr taktisches Mittel war die Umweltkriegsführung. Damit wollten sie einmal die natürlichen und landwirtschaftlichen Lebensgrundlagen der Volksbefreiungsbewegung zerstören und zum andern die Zivilgesellschaft von jeder Zusammenarbeit mit ihr abschrecken (Entsolidarisierung).

Die Umweltkriegsführung der USA beinhaltete chemische, mechanische und chemisch-mechanische Methoden und Mitteln. Den chemischen Umweltkrieg führten ihre Streitkräfte gegen natürliche Ökosysteme (tropische Regen- und Mangrovenwälder) sowie die Gesundheit der Zivilbevölkerung, und den mechanischen wie den chemisch-mechanischen gegen Agrar- und Wohngebiete. Die US-Streitkräfte konnten die Umwelt allerdings erst als Waffe missbrauchen, nachdem ihnen zivile Umweltforscher einschlägiges Wissen über die Funktionsweise indochinesischer Biotope zur Verfügung gestellt hatten, namentlich Mangroven- und Regenwälder sowie Reisanbaugebiete. Das einschlägige Umweltkriegsprogramm bekam den Code-Namen Operation Ranch Hand (Farmhelfer!).

Von besonderem militärischen Interesse waren die Nahrungsketten in den Mangroven. Zersetzungsprodukte aus Spülsaum und Falllaub sind Anfangsglieder solcher Ketten, die sich über Kiesel- und Blaualgenrasen, Kleinkrebse, Würmer, Muscheln, Schnecken und Kleinfische bis zu Großfischen und über deren Nutzung bis zum Menschen fortsetzen. Fisch war immer die Haupteiweißnahrung der vietnamesischen Bevölkerung. Ein Angriff auf die Mangrovenwälder war deshalb ein Angriff auf eine bedeutende Nahrungsgrundlage der Volksbefreiungsbewegung und damit auch der Zivilbevölkerung. Es waren zivile US-Ökologen, die im Auftrag der Luftwaffe die ökologischen Wachstumsbedingungen von Mangrovenwäldern untersuchten und nach entsprechenden Feldstudien ihrem Auftraggeber empfahlen, diese zweikeimblättrigen Pflanzen mit Agent Orange zu zerstören, einer Mischung der Herbizide Trichlorophenoxyacetic acid (2,4,5-T) und 2,4-dichlorophenoxyacetic acid (2,4-D). Sie enthielt das hochgiftige und krebserzeugende Dioxin (2,3,7,8-Tetrachloriddibenzo-p-dioxin: TCDD), ein Kuppelprodukt, das bei dieser Herbizidherstellung zwangsläufig entstand. Die US-Streitkräfte setzten die einschlägigen ökologischen Empfehlungen zwischen 1965 und 1971 um, trotz ihres Wissens um die verheerenden Umweltfolgen des TCDD. Durch ihre Umweltkriegsführung gegen den Mangrovenwald zerstörten die US-Militärs erst etwa die Hälfte seiner Biomasse, dann lagerte sich TCDD in seine verbliebenen Stoffkreisläufe und in die Nahrungsketten der Fische ein, beide Vorgänge vernichteten die Kleinlebewesen, was den drastischen Rückgang von Meerestieren, Pflanzen und Vogelarten bewirkte, und schließlich waren die Kinderstuben vieler Fischarten zerstört, wodurch die ausreichende Versorgung der jährlich um über 2 Prozent wachsenden Bevölkerung mit Fisch, zumal gesundem, nicht mehr möglich war. Nicht zuletzt war die Existenz vieler Fischer ruiniert. Der vietnamesische Mangrovenwald umfasste vor dem Krieg ca. 5 000 km2 , nach dem Krieg war fast die Hälfte des Bestandes vernichtet. 1970 schätzte das vom US-Kongress eingesetzte National Research Council Committee, die zerstörten Mangrovenwaldgürtel werden ein Jahrhundert benötigen, um unter natürlichen Bedingungen ihren ursprünglichen Bestand wieder zu erreichen. Mit Agent orange griffen die US-Streitkräfte auch große Flächen des tropischen Regenwaldes im Grenzbereich zwischen Laos und Vietnam an. Ziel war seine Zerstörung, um den Nachschub der Volksbefreiungsbewegung über den Ho Chi Minh-Pfad dauerhaft zu unterbinden.

Zur Umweltkriegsführung gegen Agrarflächen wie Reisfelder setzten die US-Streitkräfte Agent White ein, ein Herbizid, das einkeimblättrige Pflanzen abtötete. Die besprühten Reispflanzen starben innerhalb weniger Stunden ab. In Südvietnam wurde Jahr für Jahr ein großer Teil der jährlichen Reisernte vernichtet. Da sich die Zerstörung der Ernten auf dieselben Gebiete konzentrierte, waren die lokalen Auswirkungen verheerend. Jährlich wiederkehrende Hungersnöte zwangen die Bewohner ganzer Regionen, ihre Heimat zu verlassen. Das Land verödete. Durch die Vernichtung der Ernten sollte die Nahrungsmittelversorgung der Volksbefreiungsbewegung erschwert oder verhindert werden. Getroffen wurde jedoch nach Berechnungen des US-Verteidigungsministeriums hauptsächlich die zivile Bevölkerung. Um die jährliche Reisration eines mutmaßlichen Vietkong zu zerstören, wurde die Vernichtung der jährlichen Reisportionen von 100 Zivilisten in Kauf genommen.

Insgesamt besprühten die US-Streitkräfte in Südvietnam ca. 44% des Waldes und 43% des bebaubaren Bodens, wobei rund 600 kg TCDD in die Umwelt gelangten. Zum Vergleich: Der schwerste TCDD-Störfall in Europa - im norditalienischen Seveso am 10. Juli 1976 -, emittierte 1,5 kg in die Umwelt. Noch über drei Jahrzehnte (!) nach der Operation Ranch Hand finden sich extrem hohe Dioxin-Konzentrationen in Nahrungsmitteln. Sie reichen von 0,11 Nanogramm in Rindfleisch bis 343 Nanogramm in Entenfleisch. Die EU-Vergleichswerte (bezogen auf kg/Frischgewicht, Stand: 2003): 1 - 3 ng für Fleisch; 4 ng für Fisch; 0,75 – 3 ng für Fett und Öl.

Auf die langfristigen Folgen des Einsatzes mechanischer und chemisch-mechanischer Mittel der US-Umweltkriegsführung - Cratering, Landclearing, Daisy Cutters und Wetterkrieg -, kann an dieser Stelle nur abstrakt verwiesen werden.

Völkerrechtlicher Errungenschaften gedenken

Kurz nach Abzug der US-Truppen aus Vietnam setzte die Sowjetunion das Thema Umweltkrieg auf die Tagesordnung der Vereinten Nationen (1974). Bereits drei Jahre später verabschiedete die UNO zwei neue Umweltvölkerrechts-Verträge: Das Umweltkriegsverbots-Übereinkommen vom 18. Mai 1977 (engl. : ENMOD-Convention) und das Zusatzprotokoll I zu den Genfer Konventionen vom 8. Juni 1977. Die ENMOD-Convention verbietet jede militärische Manipulation natürlicher Abläufe, also die Nutzung der natürlichen Umwelt als Waffe.

Im ZP I werden darüber hinaus umweltschädigende Methoden der Kriegsführung verboten, wenn sie ausgedehnte, lang andauernde und schwere Schäden der natürlich, sozialen und bebauten Umwelt verursachen. Überdies verbietet das ZP I Angriffe gegen die natürliche Umwelt als Repressalie. Weil jedoch die NATO-Staaten sich auch nach Ende des Kalten Krieges weigern, ihre Waffenbeschaffungs- und Streitkräfteplanungen den umweltrelevanten Prinzipien und Normen des neuen Kriegsvölkerrechts zu unterwerfen, blieben diese Bestimmungen sie bislang wirkungslos.

Offenbar vertrauen westliche Sicherheits-, Rüstungs- und Kriegsplaner darauf, auch in Zukunft würden die Machtpotentiale führender westlicher Demokratien darüber entscheiden, wann, wo und wie die Umwelt im Interesse des weltweit engagierten Kapitals militärisch genutzt wird.

Daran wäre auch am 6. November auch zu denken.

* Prof. Dr. Knut Krusewitz, Künzell, ehem. Hochschullehrer, Umweltwissenschaftler und Friedensforscher, Rhöner Friedenswerkstatt


Zurück zur Umwelt-Seite

Zur Vietnam-Seite

Zurück zur Homepage