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Deutsche Leopard-Panzer in die Türkei?

Krauss-Maffei Wegmann: Verhandlungen über Panzergeschäft mit der Türkei laufen weiter*

Die Gespräche zwischen Deutschland und der Türkei über den Verkauf mehrerer hundert gebrauchter Kampfpanzer vom Typ Leopard II gehen ungeachtet eines möglichen Regierungswechsels weiter. "Die Verhandlungen auf Expertenebene dauern an", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums dem Düsseldorfer "Handelsblatt". Die Türkei sei nach wie vor interessiert.

Auch die deutschen Heereslieferanten hofften auf den Verkauf der Panzer, weil dies Geschäfte mit der Wartung und Modernisierung nach sich ziehen könnte, schreibt die Zeitung.

"Wir gehen im Grundsatz davon aus, dass sich in der Türkei in Zukunft Möglichkeiten ergeben werden", sagte der Geschäftsführer des Münchner Heeresausrüsters Krauss-Maffei Wegmann, Frank Haun, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Voraussetzung sei die Zustimmung des Bundessicherheitsrats. Die Abgabe der gebrauchten Panzer könne auch die Türe für den Kauf neuer Einheiten öffnen, so Haun.

In der Vergangenheit war aber gerade die Türkei ein hochumstrittenes Exportland für deutsche Waffen. Seit den sechziger Jahren hat es in Deutschland daher heftige Diskussionen um militärische Hilfen für das NATO-Land gegeben - zuletzt vor allem wegen der Situation der Menschenrechte. Als die Türkei Ende der neunziger Jahre neue Kampfpanzer aus Deutschland kaufen wollte, stürzte die Anfrage das erste rot-grüne Kabinett in eine schwere Krise. [Vgl. "Panzerexport in die Türkei abgeblasen?".)

Deutsche Bundesregierung verkauft Leopard-Kampfpanzer an Griechenland

Nach Angaben von Krauss-Maffei Wegmann haben Vertreter der griechischen Regierung am 3. August in Berlin einen Vertrag über den Kauf von 183 gebrauchten Kampfpanzern vom Typ Leopard 2 A4 und 150 Leopard 1 A5 aus den Beständen der Bundeswehr unterzeichnet. Es handele sich hierbei um eine Vereinbarung zwischen der deutschen und griechischen Regierung, bei dem Europas Marktführer für gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge, Krauss-Maffei Wegmann, mit einem substantiellen Arbeitsanteil beteiligt sei.

"Die Entscheidung der griechischen Regierung über den Kauf weiterer Leopard-Panzer unterstreicht abermals die unangefochtene Spitzenstellung, die dieses Produkt von Krauss-Maffei Wegmann auf dem internationalen Markt einnimmt", sagte Frank Haun, Geschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender des Rüstungskonzerns.

Krauss-Maffei Wegmann wird eigenen Angaben zufolge mit der Instandsetzung und technischen Anpassung des Kampfpanzers Leopard 2 A4, sowie der Lieferung von Sonderwerkzeugen mit einem Auftragsvolumen von rund 150 Millionen Euro an diesem "Regierungsgeschäft" beteiligt sein. Darüber hinaus stelle das Unternehmen die Instandsetzungsfähigkeiten für den Leopard 2 A4 in Griechenland ab dem Jahr 2006 sicher.

Leopard 2: "überragende Kampfkraft"

Der Leopard 2 ist für Krauss-Maffei Wegmann "das Synonym weltweit führender Kampfpanzertechnologie." Seine vielseitige Überlegenheit nutzten die Streitkräfte von 12 Nationen. Mit über 3000 Stück sei das eine weltweit einzigartige Quote. Der Leopard 2 verdanke "seine überragende Kampfkraft einer optimalen Kombination aus Feuerkraft, Schutz, Mobilität und Führbarkeit. Maßgeblich für die überlegene Feuerkraft sind die L55-Glattrohrkanone (120 mm) und die neue Munition. Der Primär- und Sekundärschutz des Systems bleibt durch ständige Weiterentwicklungen gegen modernste Munitionsarten wirksam. Die modulare Auslegung des Kampfpanzers erleichtert künftige Modernisierungen und Kampfwertsteigerungen."

Die Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co.KG ist Marktführer in Europa für gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge. "Mit rund 2.500 Beschäftigten und einer umfassenden Systemkompetenz entwickelt, fertigt und betreut KMW als führender Systemhersteller ein Produktportfolio, das von luftverladbaren und minengeschützten Radfahrzeugen (Mungo und Dingo), über die Aufklärungs-, Flugabwehr- und Artilleriesysteme (Fennek, Panzerhaubitze 2000) bis hin zu schweren Kampfpanzern (Leopard 1 und 2) und Schützenpanzern (Puma) reicht", heißt es auf der Website des Unternehmens. "Auf die Einsatzsysteme von KMW verlassen sich weltweit die Streitkräfte von 25 Nationen."

Text unter Verwendung von Material von: ddp

* Aus: www.ngo-online.de, 12. September 2005


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