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(K)ein Obama

Soll Südafrikas DA-Partei zu neuen Höhen führen: Mmusi Maimane

Von Anne Gonschorek, Kapstadt *

Es ist ein historischer Schritt. Südafrikas wichtigste Oppositionspartei, die Democratic Alliance (DA), hat mit dem 34-jährigen Mmusi Maimane ihren ersten schwarzen Parteiführer und damit den ersten schwarzen Oppositionsführer in der demokratischen Geschichte Südafrikas gewählt. Damit hofft die Partei, ihre Wählerschaft zu erweitern.

Als »Südafrikas Obama« bezeichnen ihn die Medien gern. Doch Maimane ist diesen Vergleich inzwischen leid. Dennoch zeigten sein Wahlkampfslogan »Believe!« (Glaube!) und seine Reden deutliche Gemeinsamkeiten mit dem Stil des US-Präsidenten auf. »Wir können von Obamas Kampagne lernen, eine bessere Onlinepräsenz zu haben«, gibt er allerdings gegenüber dem »Mail and Guardian« zu. »Das hat Politik wirklich nötig.«

Maimane erscheint aufrichtig, eloquent und charismatisch, gleichzeitig aber auch stark genug, um mit Gegenwind umgehen zu können. Er gibt unumwunden zu, dass er weniger als »Detail«-Politiker arbeite. Doch dafür hat er die Organisationsmaschinerie der DA hinter sich.

In den vergangenen Wahlen erhielt die DA immer mehr Stimmen und stellt eine der neun südafrikanischen Landesregierungen, diejenige im Western Cape um Kapstadt. Bei den Parlamentswahlen im letzten Jahr gewann die Partei einen größeren Anteil der Wählerstimmen als je zuvor - ein mächtiger Schub für ihren Aufwärtstrend. Dennoch kämpft die Oppositionspartei mit dem Vorbehalt, sie vertrete lediglich die Interessen der weißen Südafrikaner. Im vergangenen Monat kündigte die bisherige Parteichefin der DA, Helen Zille, trotz des Aufwärtstrends unerwartet ihren Rücktritt an. Schon zuvor hatte sie kein Hehl daraus gemacht, dass der Vorwurf, eine »weiße Partei« zu sein, es der DA unmöglich mache, dem regierenden African National Congress (ANC) die führende Rolle streitig zu machen.

Maimane ist wie Nelson Mandela in Johannesburgs armem Vorort Soweto geboren. Er hat Masterabschlüsse in Theologie und Psychologie - und er hat eine Weiße geheiratet.

* Aus: neues deutschland, Mittwoch, 13. Mai 2015


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